1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Warstein

„Bauer sucht Frau“ (RTL): Dirk Linneboden packt über die Dreharbeiten aus

Erstellt:

Kommentare

2018 nahm der Hirschberger Landwirt Dirk Linneboden bei der RTL-Show „Bauer sucht Frau“ teil. Hier spricht er darüber, wie die Dreharbeiten wirklich abliefen, und wie es mit der Liebe weiterging.

Hirschberg – Mit dem Ausfüllen eines Fragebogens startete Dirk Linnebodens Reise bei „Bauer sucht Frau“ 2018 – wenngleich eine Bekannte diesen Schritt für ihn übernahm. Dennoch überzeugte der Hirschberger prompt, sodass er es tatsächlich in die Sendung schaffte und seine Kamerapräsenz unter Beweis stellen durfte.

Rückblickend weiß der ehemalige Kandidat noch ganz genau, bei welchen Szenen „nachgeholfen“ wurde und welche Geschehnisse verborgen blieben, um den Zuschauern vor den Bildschirmen ein ganz bestimmtes Bild von ihm und seinen „Kollegen“ zu vermitteln.

„Bauer sucht Frau“: Dirk Linneboden aus Hirschberg über die Dreharbeiten

Das erste Mal flimmerte der 44-Jährige beim großen Scheunenfest über die Bildschirme eines Millionenpublikums. „Ich habe das damals mit den rund sechs Millionen Menschen auch das erste Mal gesehen“, blickt der Hobby-Schäfer heute zurück.

Zum Scheunenfest hatte Dirk Linneboden damals Eleonora und Deborah eingeladen, da ihm die Briefe der Frauen vorab am meisten zusagten. „Ein Foto haben die mir bewusst im Vorfeld nicht gezeigt“, sagt der Hirschberger und schmunzelt noch heute über das unangenehme erste Kennenlernen. Schon nach der Ausstrahlung dieser ersten Folge landete Dirk mit einem seiner Fauxpas in den 1LIVE O-Ton-Charts. „Ich habe von einer tickenden biologischen Bombe gesprochen – das kam wohl gut an.“

„Bauer sucht Frau“: Dreharbeiten mit Dirk Linneboden und der Auserwählten Deborah

Anschließend starteten die Dreharbeiten der Hofwoche in Dirk Linnebodens Heimatdorf mit seiner Auserwählten Deborah. „Wir waren beide nicht so angetan voneinander“, beschreibt der 44-Jährige heute sein damaliges Bauchgefühl, das sich auch in den gemeinsamen Szenen gezeigt habe, sodass der Regie die Idee gekommen sei, Deborah gegen eine andere Kandidatin „einzutauschen“.

2018 stand Dirk Linneboden für die RTL-Sendung „Bauer sucht Frau“ vor der Kamera.
2018 stand Dirk Linneboden für die RTL-Sendung „Bauer sucht Frau“ vor der Kamera. © RTL

Auf einem Heuballen lehnend sei die Aussprache der beiden dann im Hirschberger Deulweg gefilmt worden, erinnert sich Dirk Linneboden. „Es wurde so gedreht, dass Deborah Heimweh hat und deshalb eine andere Frau nachkommt“ – und das war Lena, die Dirk ebenfalls auf dem Scheunenfest kennenlernte.

„Bauer sucht Frau“: Dirk Linneboden verbringt Rest der Hofwoche mit Lena

Mit Lena verbrachte der Hirschberger dann die restlichen Tage der Hofwoche, bis er sie „für die Kameras“ im Feld verabschieden sollte. Hierfür habe sich die Regie damals überlegt, dass der Hobby-Schäfer als Abschiedsgeschenk Ohrringe verschenken solle und versuchte prompt mithilfe von Dirk Linnebodens Schwester „Schäfchen-Ohrringe“ zu besorgen. „Meine Schwester weigerte sich Gott sei Dank und redete der Regie diese Schnapsidee aus. Die wollten mich bewusst in eine blöde Rolle stecken“, ärgert sich Dirk Linneboden noch heute. „Jeder der Zuschauer hätte sich zurecht gefragt, warum ich einer erwachsenen Frau solche Ohrringe schenke.“

Dirk Linneboden mit einer kleinen Auswahl seiner vielen (Liebes-)Briefe, die er als „Bauer sucht Frau“-Kandidat erhalten hat.
Dirk Linneboden mit einer kleinen Auswahl seiner vielen (Liebes-)Briefe, die er als „Bauer sucht Frau“-Kandidat erhalten hat. © Laura Heppelmann

Antworten von Dirk Linneboden teilweise in anderen Zusammenhängen verpackt

Auch an eine weitere Situation erinnert sich der 44-Jährige noch sehr gut: In Vorbereitung auf die Hofwoche und die Drehtage in seinem Elternhaus sei vorher noch einmal alles auf Vordermann gebracht worden.

„Dabei muss jemand versehentlich an dem Stellrädchen des Toastes hergekommen sein“, erklärt sich der ehemalige Kandidat die Situation. Jedenfalls kamen die Brote, die Dirk für seine Auserwählte vorbereitete, deshalb „komplett schwarz“ aus dem Toaster. „Das fand die Regie so witzig, dass ich die Situation nochmal nachstellen musste, obwohl es überhaupt keine Absicht war – aber so wurde ich als Doofmann dargestellt, der zu dumm ist, Frühstück zuzubereiten.“

2018 stand Dirk Linneboden für die RTL-Sendung „Bauer sucht Frau“ vor der Kamera.
2018 stand Dirk Linneboden für die RTL-Sendung „Bauer sucht Frau“ vor der Kamera. © RTL

Am Abend eines jeden Drehtags standen zudem lange Interviews an, in denen Dirk zu den Geschehnissen des Tages befragt wurde. „Ich musste immer das gleiche Shirt tragen, damit meine Antworten nach Lust und Laune geschnitten werden konnten.“ Teilweise seien seine Antworten deshalb in andere Zusammenhänge verpackt worden, fasst der Hirschberger zusammen.

„Ich saß manchmal montags vor dem Fernseher und wusste ganz genau, dass ich das so nicht meinte und auch nicht zu dem Thema gesagt habe.“ Schnell habe der 44-Jährige gemerkt, dass ihm gezielt „negative Kommentare“ entlockt werden sollen, aber er habe sich entsprechend etwas bedeckt gehalten. „Diese Interviews waren aber wirklich unberechenbar.“

Dirk Linneboden aus Hirschberg nur noch in der Freizeit als Bauer tätig

Insgesamt blickt Dirk Linneboden jedoch positiv auf seine Hofwoche und die damit verbundenen Erfahrungen als „Filmstar“ zurück, auch wenn es anstrengender gewesen sei, als es für den Zuschauer wirkt: „Die meisten Szenen wurden mehrmals gedreht und bereits am Tag zuvor wurde mit der Regie geplant, was gefilmt werden könnte.“

Würde er heute – vier Jahre später – nochmal eine TV-Anfrage bekommen, dann würde er dennoch ablehnen. „Ich stehe einfach nicht gerne im Mittelpunkt“, begründet er seine Entscheidung, „auch wenn der Sender womöglich gerne mehr aus mir gemacht hätte.“ So wurde der 44-Jährige beispielsweise für die Jubiläumsfolge von „Bauer sucht Frau“ im Mai dieses Jahres angefragt: „Die hatten die Idee, dass ich doch einige Szenen kommentieren könne und wollten Sprüche von mir aufgreifen.“

Dirk Linneboden von „Bauer sucht Frau“ arbeitet bei Warsteiner Betriebshof

Mittlerweile arbeitet Dirk Linneboden nur noch in seiner Freizeit als Bauer mit seinen 25 „Pulloverschweinen“, wie er seine Schafe auch heute noch liebevoll bezeichnet. Seinen Job als angestellter Landwirt in Erwitte gab der Hirschberger 2019 nach 20 Jahren auf und entschied sich aufgrund der Entfernung für einen Job beim Warsteiner Betriebshof. Dennoch hat er seinen Kosenamen „Bauer“ in seinem Heimatdorf nicht verloren und steht für die meisten nach wie vor als Paradebeispiel für Landwirtschaft und spitze Bemerkungen.

Nach seiner Teilnahme an der Dating-Show erreichten Dirk Linneboden rund 100 Nachrichten und mehrere Päckchen von Frauen, die seine Handynummer im Internet gefunden hatten. Mit Lena, die in der Hofwoche nachgekommen war, klappte es nämlich nicht: „Die ist heute mit Bernhard verheiratet.“

2018 stand Dirk Linneboden für die RTL-Sendung „Bauer sucht Frau“ vor der Kamera.
2018 stand Dirk Linneboden für die RTL-Sendung „Bauer sucht Frau“ vor der Kamera. © RTL

„Dennoch ergaben sich in den letzten vier Jahren auch zwei feste Beziehungen“, erzählt Dirk Linneboden, auch wenn keine der beiden langfristig gehalten habe. Zwar habe Corona ihm das Kennenlernen von potenziellen Partnerinnen nicht unbedingt erleichtert, jedoch stehe er dem Thema dennoch weiterhin offen gegenüber – „auch wenn ich nicht mehr zig Nachrichten bekomme“.

Eins hat Dirk Linneboden aber nach seiner Teilnahme an dem Format gelernt, wie er heute mit einem breiten Grinsen berichtet: „Über Fotos suche ich mir meine Trecker oder Schafe aus, aber keine Frau – die will ich in Natura sehen.“ Deshalb freut sich der Hobby-Schäfer um so mehr auf die bevorstehenden Feste auch über die Ortsgrenzen hinaus, denn die Entfernung spiele für ihn zwar eine Rolle, aber es müsse keine Hirschbergerin sein – „ich habe ja schließlich einen Führerschein“.

Dirk Linneboden hatte während der gesamten Ausstrahlung Angst

Heute kann Dirk Linneboden ganz offen und ehrlich mit Freunden und Bekannten über seine Teilnahme sprechen, aber das war nicht immer so: „Ich war an strenge Verträge gebunden und durfte mich lange gar nicht zu den Hintergründen äußern.“ Generell sei die gesamte Teilnahme mit viel Bürokratie und Aufwand verbunden gewesen, sodass Dirk Linneboden einen gewohnt witzigen Vergleich zieht: „Da mitzumachen ist so hart wie mit einer Schippe in den Steinbruch zu gehen, wenn man immer von so vielen Regeln und Leuten umgeben ist.“

Außerdem habe er während der gesamten Ausstrahlung im Herbst 2018 Angst gehabt, sein „Gesicht zu verlieren“ oder in eine bestimmte Rolle gesteckt zu werden. Um sich seine Unsicherheiten vor „dem nächsten Montagabend“ zu nehmen, rief der Hirschberger vorab immer seine Ansprechperson der beteiligten Produktionsfirma an, um eine erste Einschätzung für die nächste Folge einzuholen.

„Bauer sucht Frau“: Dirk Linneboden pflegt Kontakt zu „Staffel-Kollegen“ und Vorgängern

„Die nahmen mir immer meine Angst und bestärkten mich, dass Namibia, Kanada und Hirschberg in jeder Folge dabei seien – also ein gutes Zeichen.“ Andere Bauern seien wesentlich schlechter dargestellt worden, erinnert sich Dirk Linneboden unter anderem an herausgesprungene Fahrradketten, die vor der Kamera geflickt werden mussten.

Den Kontakt pflegt Dirk Linneboden auch heute noch zu mehreren seiner „Staffel-Kollegen“ und auch zu Vorgängern hat er einen guten Draht aufgebaut: „Ende August besuche ich Bruno und Anja aus der dritten Staffel zum Geburtstag.“ Anders als Dirk Linneboden flimmerten die beiden noch mehrmals über die TV-Bildschirme und sind auch heute noch Gäste in diversen Formaten – aber der Hirschberger ist sich sicher: „Ich habe diese Erfahrung gemacht, aber sie hat mir nichts gebracht – also: einmal und nie wieder!“

Auch interessant

Kommentare