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Ausweisung neuer Naturschutzgebiete könnte für Stadt Warstein prekäre Folgen haben

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Von: Reinhold Großelohmann

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Der Forstausschuss unter Vorsitz von Andrea Schulte schaute sich Konsequenzen der Neuausweisung von Schutzgebieten im Wald an.
Der Forstausschuss unter Vorsitz von Andrea Schulte schaute sich Konsequenzen der Neuausweisung von Schutzgebieten im Wald an. © Leonie Craes

Macht der Kreis Soest mit der Aufstellung des Landschaftsplanes ernst, könnte das für den Forst der Stadt Warstein zum Problem werden. Warum, darüber diskutierte jetzt der entsprechende Ausschuss.

Warstein – Die Initiative des Kreises Soest ist vom Grundsatz her für Warstein eine gute Sache: Mit der Aufstellung eines Landschaftsplanes soll „Entwicklung, Schutz und Pflege der Landschaft und ihrer Bestandteile“ erreicht werden.

Rechtlich gesichert wird dies durch Unterschutzstellungen – als „Landschaftsschutzgebiet“, „Naturschutzgebiet“ oder als „Bereiche zum Schutz der Natur“. Die Konsequenzen aber, die aus einem solchen Schutz erwachsen, sind für eine Kommune wie Warstein teilweise prekär, denn sie sorgen zum Beispiel bei der forstlichen Nutzung, bei bei Jagd aber auch bei der touristischen Entwicklung für zahlreiche Einschränkungen.

Welche Probleme aber für die Stadt Warstein entstehen, wenn der Kreis Soest mit der Aufstellung des Landschaftsplanes, so wie es aktuell geplant ist, ernst macht, und welche Kompromisse vielleicht noch möglich sind, das schaute sich der Forstausschuss unter Vorsitz von Andrea Schulte jetzt vor Ort im Stadtwald genauer an.

Kritisch wird von Warsteiner Seite insbesondere die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete in Laubholzbereichen gesehen. Denn nach der Borkenkäfer-Kalamität, die nahezu den gesamten Bestand an Fichtenwälder vernichtet hat, ist die naturnahe Forstwirtschaft, wie sie seit Jahrzehnten in Warstein bereits gepflegt wird, zukünftig auf den Einschlag in Laubholzbereichen angewiesen. Altbestände von Eiche und Buche im Norden des Stadtwaldes – ökologisch und ökonomisch wertvolle Biotope, sei „die einzige künftige Holzverkaufseinnahmequelle der Stadt“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt.

Wiederaufforstungskonzept gefährdet

Zwar ist eine Holzernte generell möglich, doch fürchtet die Stadt, dass sich im Alltag erhebliche Einschränkungen und großer Verwaltungsaufwand ergeben: etwa bei der Anlegung von Rückegassen, bei Vornahme von Neuanpflanzungen, bei der wichtigen Werbung von Wildlingen, bei kurzfristiger Reaktion auf Kalamitäten-Ereignisse, bei Errichtung von Holzlagerplätzen und selbst bei Dingen wie der Nutzung von Drohnen für forstliche und jagdliche Zwecke bei Überfliegen von ausgewiesenen Naturschutzgebieten. Was die Jagd angeht, ist zum Beispiel fiele bei der Errichtung von Hochsitzen erheblicher Verwaltungsaufwand an. Und touristisch fürchtet die Stadt auch Einschränkungen etwa bei der Durchführung von Schnadezügen oder auch nur naturkundlichen Führungen. Auch die zukünftige Durchführungen von eingesessenen Veranstaltungen wie den Lörmecketurmlauf oder Strong Viking sieht die Stadt als gefährdet an, käme es zu einer strengen Schutzausweisung.

Gefährdet sieht die Stadt bei einer Unterschutzstellung großer Laubholzflächen aber vor allem auch das Wiederaufforstungskonzept der Stadt mit der Einbringung neuer Klima-stabiler Baumarten. Der Ist-Zustand wurde festgeschrieben und die Weiterentwicklung erschwert.

Dabei stehen für die Stadt die bereits vorhandenen Naturschutzgebiet nicht zur Debatte. Der Oberhagen und der Piusberg sollten aus ihrer Sicht sogar erweitert werden. „Siepen und Bäche zusätzlich als Naturschutzgebiete auszuweisen, können wir uns ebenfalls vorstellen“, fasste Kämmerer Stefan Redder das Ergebnis der Bereisung des Forstausschusses zusammen. Auf viele neue Verbote insbesondere für die Laubholzbereiche möchte die Stadt jedoch verzichten und Kontrolle und Regie lieber in den bewährten Hände des eigenen Forstamtes belassen.

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