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Aus dem Nichts: André Schütte mit 181. Schuss Überraschungskönig in Mülheim

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Von: Alexander Lange

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André Schütte ist neuer König in Mülheim.
André Schütte ist neuer König in Mülheim. © Alexander Lange

Schießpausen und Diskussionen im Vorstand, wie es mit dem Vogelschießen weitergeht. Und dann kommt André Schütte und macht mit dem 181. Schuss dem Aar den Garaus. Geplant hatte er diese Königswürde in Mülheim offenbar so gar nicht.

Mülheim/Sichtigvor – Es gibt einen Satz, der wohl bei jedem Vogelschießen fällt: „Wenn du schießt, dann musst du immer damit rechnen, dass der Vogel auch herunterfällt.“ André Schütte hatte allerdings nicht damit gerechnet. So gar nicht. Und wie der Vogel aus dem Kugelfang fiel, so war auch der erste Schock in das Gesicht des 26-Jährigen geschrieben. Mit dem 181. Schuss machte sich der Sichtigvorer am Montagmittag zum Überraschungskönig der St. Peter und Paul Schützenbruderschaft in Mülheim. Dass die Königswürde so gar nicht geplant war untermauert, dass Schüttes Freundin Lea Pietz währenddessen in Konstanz am Bodensee weilte. Schüttes Schwester Nikola übernimmt am Montag die Würde der Königin, ab Dienstag ist es dann aber Pietz.

Dabei sah es im Mülheimer Külbenkamp lange so aus, als würde sich gar kein König finden lassen. Fast 2,5 Stunden lagen zwischen dem ersten Schuss, dem Ehrenschuss des scheidenden Königs Fritz Gosmann, und eben jenem entscheidenden Treffer von André Schütte. Hauptmann Kevin Frenz hatte noch vorm Schießen angekündigt: „Der erste Schuss gehört dem alten König, der letzte Schuss dem neuen König.“

Erste Schießpause bei 100 Schuss

Bei den Insignien ging es dafür fix. Mit dem 11. Schuss sicherte sich Manuel Stamen die Krone, Vogelbauer und Geburtstagskind Bernd Heinze mit dem 15. Schuss das Zepter und Christof Rapala mit dem 20. Schuss den Apfel. Vor allem Stamen war es auch, der immer wieder unter der Vogelstange auftauchte, ehe es bei knapp 100 Schuss zur ersten Schießpause kam. Die beendete Bürgermeister Dr. Thomas Schöne mit drei Schüssen, ehe das Feld der Aspiranten wieder größer wurde. Nach dem 160. Schuss waren es aber nur noch einzelne, bis das Schießen ganz zum Erliegen kam. Und schließlich Schütte sich ein Herz fasste.

Der Vorstand der Bruderschaft diskutierte noch, wie es mit dem Schießen am Montag weitergeht.
Der Vorstand der Bruderschaft diskutierte noch, wie es mit dem Schießen am Montag weitergeht. © Alexander Lange

Während er das tat, diskutierte der Bruderschaftsvorstand um Jörg Rhoden noch, wie es weitergeht mit dem Schießen. Hätte sich kein Aspirant mehr eingefunden, hätten die bisherigen Könige aus dem Vorstand geschossen, wären dann aber ohne Königin und ohne Hofstaat marschiert. „Der Vogel wäre also auf jeden Fall gefallen“, so Rhoden: „Das wäre aber nur die Notlösung gewesen.“ Und die entscheidende Patrone erhielt Schütte sogar aus den Händen seines Vaters Burkhard, der Schießmeister Christian Scrobl assistierte. Der 26-Jährige ist Groß- und Außenhandelskaufmann, war bereits Jungschützenkönig in Sichtigvor.

Und nach dem ersten Schock konnte der Hobby-Ballonpilot aber auch wieder lachen. Und freuen darf sich seine Königin Lea Pietz auch – trotzdem sie am Montag nicht dabei sein konnte: Mülheim feiert in diesem Jahr bekanntlich 950. Dorfjubiläum, sodass sich die beiden auch noch häufiger gemeinsam als Königspaar präsentieren können.

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