Die Lieblingsmotive des 26-Jährigen sind schnell ausgemacht, auch beim Blick in die Ausstellung im Landtag, in der bereits dreimal Bilder von Daniel Schröder in der Pressefoto-Ausstellung hingen – nur eben noch nicht als Preisträger: „Alles, was nicht gestellt ist und was nicht vorhersehbar ist“ – Feuerwehreinsätze stehen damit ganz vorne in der Lieblingsliste. Mit seinen Bildern will er dabei aber nicht nur ein Ereignis dokumentieren und eine Geschichte erzählen, sondern durch Bildgestaltung auch Ästhetik in die Aufnahmen bringen.
Während bei Einsatzfotos die Komposition oft in Sekundenbruchteilen erfolgen muss, lässt er sich bei anderen Dingen mehr Zeit: Tierfotos im Warsteiner Wildpark etwa. Oder Natur- und Landschaftsfotos. „Das kostet oft viel Zeit“, sowohl für die Planung als auch später bei der Nachbearbeitung am Computer. Wenn dann aber alle Berechnungen passen und der Vollmond an Ostern in einer Achse mit dem beleuchteten Piusberg-Kreuz steht, dann hüpft nach dem Kontrollblick aufs Kameradisplay das Fotografenherz vor Freude über einen „100-prozentigen Treffer“: „Dann ist man selber zufrieden und weiß, die Arbeit hat sich gelohnt“, so Daniel Schröder, „und das macht diesen besonderen Spaß am Fotografieren aus...“
„Gerade im Lokaljournalismus ist es eine häufige Aufgabe für Pressefotografinnen und -fotografen, Einsätze von Polizei und Feuerwehr zu dokumentieren. Die Aufgabe ist nicht leicht. Sie müssen nah am Geschehen sein, ohne Rettungskräfte zu stören. Die Bilder müssen informieren, ohne aufdringlich zu sein. Und im besten Fall erzählen Sie auch noch eine Geschichte. Daniel Schröder ist das gelungen. Die Jury überzeugte der gleichzeitige Blick des Fotografen sowohl auf die Arbeit der Feuerwehrleute als auch auf eines der geretteten Tiere. Das Bild erzählt dadurch vielschichtig die Geschichte eines Feuerwehreinsatzes mit gutem Ausgang.“
Der Journalistenpreis des Landtags Nordrhein-Westfalen wurde von André Kuper, Präsident des Landtags, ins Leben gerufen. Er wurde am Dienstag zum fünften Mal vergeben. 66 Fotografinnen und Fotografen reichten insgesamt 226 Bilder ein. Davon bewarben sich fünf Journalistinnen und Journalisten mit 16 Fotos um den Nachwuchspreis (bis 30 Jahre). Über den Nachwuchspreis stimmten in einer Publikumswahl mehr als 1 200 Personen ab. Die Jury hatte zuvor zwei Bilder ausgewählt, zwischen denen die Öffentlichkeit abstimmen konnte.
Die Bilder des Jahres, zu sehen sind in der Ausstellung im NRW-Parlament bis 19. Januar 2023 35 Aufnahmen, sind unter anderem: Demonstrationen während des Karnevals gegen den Ukraine-Krieg und für die Frauen im Iran, die NRW-Landtagswahl, marode Brücken, die Diskussion um den Muezzin-Ruf und die Aufarbeitung des Missbrauchs-Skandals in der katholischen Kirche sowie die Folgen des Klimawandels für Mensch und Natur. Alle Fotos sind zudem auf der Internetseite des Landtags zu finden: www.landtag.nrw.de.
Zur Jury des NRW-Pressefotos gehörten: André Kuper (Präsident des Landtags), Roland Geisheimer (Freelens, Verband der Fotografinnen und Fotografen), Volkmar Kah (Geschäftsführer Deutscher Journalistenverband NRW), Andreas Müller (Geschäftsführer des Zeitungsverlags Aachen und Mitglied des Vorstands des Zeitungsverlegerverbands NRW), Jochen Trum (WDR und Mitglied im Vorstand der Landespressekonferenz), Georg Jorczyk (Grimme-Institut). Mit Unterstützung der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West wurden Preisgelder in Höhe von 22 000 Euro vergeben.
Die Preisträger sind in diesem Jahr: 1. Platz Barbara Schnell („Unbeirrbar“), 2. Platz Ralf Rottmann („Nach dem Feuer. Ein Förster erzählt“), 3. Platz Benjamin Westhoff („No shipping, no shopping - Niedrigwasser im Rhein“). Sonderpreis: Gerd Wallhorn („Außergewöhnliches Wahllokal“). Nachwuchspreis: Daniel Schröder („Schwein gehabt“).
Das Siegerfoto von Daniel Schröder entstand beim Brand einer Scheune im Warsteiner Ortsteil Mülheim. Hier geht es noch einmal zur Berichterstattung zum Brand sowie zu den Baumaßnahmen, die auf dem Gehöft nach dem Brand folgten.