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Anzeiger-Redakteur Daniel Schröder gewinnt Fotowettbewerb des NRW-Landtags

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Von: Christian Clewing

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Anzeiger-Redakteur Daniel Schröder, hier im Gespräch mit Moderatorin Tanja Kewes, wurde am Dienstagabend in Düsseldorf mit dem Nachwuchspreis des Wettbewerbs NRW-Pressefoto des Jahres ausgezeichnet.
Anzeiger-Redakteur Daniel Schröder, hier im Gespräch mit Moderatorin Tanja Kewes, wurde am Dienstagabend in Düsseldorf mit dem Nachwuchspreis des Wettbewerbs NRW-Pressefoto des Jahres ausgezeichnet. © Clewing, Christian

Mit seinem Foto, aufgenommen beim Brand eines Schweinestalls in Mülheim, hat Daniel Schröder den Pressefotowettbewerb 2022 des NRW-Landtags gewonnen. Über seine Vita und was die Jury an dem Bild begeisterte.

Warstein/Düsseldorf – Wenn Daniel Schröder die Chance auf ein gutes Foto wittert, dann muss er einfach los. Am Tag. In der Nacht. Und auch an seinem Geburtstag. Ein nachträgliches Geschenk für das ausgefallene Kaffeetrinken an seinem 26. Jubeltag am 8. März diesen Jahres wurde ihm am Dienstagabend in der festlich dekorierten Kantine im Düsseldorfer Landtag überreicht: Der Anzeiger-Redakteur aus Warstein wurde mit dem Nachwuchspreis des Wettbewerbs „NRW-Pressefoto des Jahres 2022“ der Landesregierung ausgezeichnet. Mit einer Aufnahme des Großbrandes eines Schweinestalls in Mülheim errang der Warsteiner Platz 1 und damit ein Preisgeld von 2 000 Euro. Nach der Vorauswahl durch eine Jury hatte er das Publikumsvoting mit großem Abstand gewonnen.

Seit November 2011 drückt Daniel Schröder für den Anzeiger auf den Auslöser: Ein prämiertes Bild des damals 15-Jährigen beim Montgolfiade-Fotowettbewerb der Lokalredaktion Warstein und die daraus resultierenden Kontakte mit den heimischen Redakteuren ebneten den Weg in den Journalismus – anfangs unterwegs als freier Mitarbeiter mit dem Mama-Papa-Taxi, später nach dem Abitur als Volontär und schließlich als Redakteur. Wie oft er seitdem auf den Auslöser gedrückt hat, das kann der Warsteiner nur grob schätzen: „Bestimmt mehrere hunderttausend Mal..“ Aber die Anzahl der Kameras seitdem, die kann er noch nachvollziehen: Vier sind es gewesen. Kamera Nummer 1 hatte er sich damals zusammen mit seinem Vater gekauft. Schnell gelangte er mit dem Standardobjektiv an fotografische Grenzen, und der Wunsch nach anderen „Linsen“ wuchs: „Aber so ein neues Objektiv kostet Geld, da kam mir der Gedanke, mit dem Hobby Geld zu verdienen – das hat geklappt.“ Nicht nur die Objektive wurden immer mehr, auch bei den Kameras wurde entsprechend aufgerüstet. Kamera Nummer 5, das neueste Flaggschiff seiner Lieblingsmarke Nikon, soll in wenigen Tagen in die Fototasche einziehen – als Belohnung für das erfolgreiche Abschneiden beim Fotowettbewerb und für den daraus resultierenden „Motivationsschub, diesen Weg weiter zu gehen“.

Feuerwehreinsätze gehören zu den Lieblingsmotiven

Die Lieblingsmotive des 26-Jährigen sind schnell ausgemacht, auch beim Blick in die Ausstellung im Landtag, in der bereits dreimal Bilder von Daniel Schröder in der Pressefoto-Ausstellung hingen – nur eben noch nicht als Preisträger: „Alles, was nicht gestellt ist und was nicht vorhersehbar ist“ – Feuerwehreinsätze stehen damit ganz vorne in der Lieblingsliste. Mit seinen Bildern will er dabei aber nicht nur ein Ereignis dokumentieren und eine Geschichte erzählen, sondern durch Bildgestaltung auch Ästhetik in die Aufnahmen bringen.

Freuten sich am Dienstagabend mit dem Warsteiner Preisträger in Düsseldorf: Mama Petra Schröder und Freundin Hannah Decke.
Freuten sich am Dienstagabend mit dem Warsteiner Preisträger in Düsseldorf: Mama Petra Schröder und Freundin Hannah Decke. © Clewing, Christian

Während bei Einsatzfotos die Komposition oft in Sekundenbruchteilen erfolgen muss, lässt er sich bei anderen Dingen mehr Zeit: Tierfotos im Warsteiner Wildpark etwa. Oder Natur- und Landschaftsfotos. „Das kostet oft viel Zeit“, sowohl für die Planung als auch später bei der Nachbearbeitung am Computer. Wenn dann aber alle Berechnungen passen und der Vollmond an Ostern in einer Achse mit dem beleuchteten Piusberg-Kreuz steht, dann hüpft nach dem Kontrollblick aufs Kameradisplay das Fotografenherz vor Freude über einen „100-prozentigen Treffer“: „Dann ist man selber zufrieden und weiß, die Arbeit hat sich gelohnt“, so Daniel Schröder, „und das macht diesen besonderen Spaß am Fotografieren aus...“

Stellungnahme der Jury zum Nachwuchspreis

„Gerade im Lokaljournalismus ist es eine häufige Aufgabe für Pressefotografinnen und -fotografen, Einsätze von Polizei und Feuerwehr zu dokumentieren. Die Aufgabe ist nicht leicht. Sie müssen nah am Geschehen sein, ohne Rettungskräfte zu stören. Die Bilder müssen informieren, ohne aufdringlich zu sein. Und im besten Fall erzählen Sie auch noch eine Geschichte. Daniel Schröder ist das gelungen. Die Jury überzeugte der gleichzeitige Blick des Fotografen sowohl auf die Arbeit der Feuerwehrleute als auch auf eines der geretteten Tiere. Das Bild erzählt dadurch vielschichtig die Geschichte eines Feuerwehreinsatzes mit gutem Ausgang.“

Der Journalistenpreis des Landtags

Der Journalistenpreis des Landtags Nordrhein-Westfalen wurde von André Kuper, Präsident des Landtags, ins Leben gerufen. Er wurde am Dienstag zum fünften Mal vergeben. 66 Fotografinnen und Fotografen reichten insgesamt 226 Bilder ein. Davon bewarben sich fünf Journalistinnen und Journalisten mit 16 Fotos um den Nachwuchspreis (bis 30 Jahre). Über den Nachwuchspreis stimmten in einer Publikumswahl mehr als 1 200 Personen ab. Die Jury hatte zuvor zwei Bilder ausgewählt, zwischen denen die Öffentlichkeit abstimmen konnte.

Die Bilder des Jahres, zu sehen sind in der Ausstellung im NRW-Parlament bis 19. Januar 2023 35 Aufnahmen, sind unter anderem: Demonstrationen während des Karnevals gegen den Ukraine-Krieg und für die Frauen im Iran, die NRW-Landtagswahl, marode Brücken, die Diskussion um den Muezzin-Ruf und die Aufarbeitung des Missbrauchs-Skandals in der katholischen Kirche sowie die Folgen des Klimawandels für Mensch und Natur. Alle Fotos sind zudem auf der Internetseite des Landtags zu finden: www.landtag.nrw.de.

Zur Jury des NRW-Pressefotos gehörten: André Kuper (Präsident des Landtags), Roland Geisheimer (Freelens, Verband der Fotografinnen und Fotografen), Volkmar Kah (Geschäftsführer Deutscher Journalistenverband NRW), Andreas Müller (Geschäftsführer des Zeitungsverlags Aachen und Mitglied des Vorstands des Zeitungsverlegerverbands NRW), Jochen Trum (WDR und Mitglied im Vorstand der Landespressekonferenz), Georg Jorczyk (Grimme-Institut). Mit Unterstützung der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West wurden Preisgelder in Höhe von 22 000 Euro vergeben.

Die Preisträger sind in diesem Jahr: 1. Platz Barbara Schnell („Unbeirrbar“), 2. Platz Ralf Rottmann („Nach dem Feuer. Ein Förster erzählt“), 3. Platz Benjamin Westhoff („No shipping, no shopping - Niedrigwasser im Rhein“). Sonderpreis: Gerd Wallhorn („Außergewöhnliches Wahllokal“). Nachwuchspreis: Daniel Schröder („Schwein gehabt“).

Das Siegerfoto von Daniel Schröder entstand beim Brand einer Scheune im Warsteiner Ortsteil Mülheim. Hier geht es noch einmal zur Berichterstattung zum Brand sowie zu den Baumaßnahmen, die auf dem Gehöft nach dem Brand folgten.

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