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Im Straßengraben ausgesetzt: Katzenbabys fast gestorben

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Noch so klein und schon verlassen: Dieses Kätzchen und seine vier Geschwister wurden im Straßengraben ausgesetzt.
Noch so klein und schon verlassen: Dieses Kätzchen und seine vier Geschwister wurden im Straßengraben ausgesetzt. © Roderfeld

Ganz hilflos lagen sie im Straßengraben, fast schon unterkühlt und kaum zu erkennen: Ein Autofahrer, die Polizei und das Ordnungsamt haben jetzt fünf kleine Kitten gerettet, die sonst wohl nicht überlebt hätten.

Eigentlich wollte der Autofahrer am Sonntagnachmittag um 16.30 Uhr am Parkplatz Drewer-Heide nur mal kurz austreten, als er ein leises Maunzen aus dem Straßengraben hörte. Rundherum von Stroh bedeckt, sodass man sie gar nicht sehen konnte, lagen da die fünf Babykätzchen – höchstens zwei Wochen alt, die Augen gerade erst auf und völlig unterkühlt. „Zum Glück haben sie Laut gegeben“, sagt Thimo Roderfeld, stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes. Noch eine Stunde, dann hätten sie bei dem nasskalten Wetter nicht überlebt: „Die wären elendig gestorben.“ Der Fahrer rief die Polizei und weil die bei Tierfreunden und Co. nichts erreichte, verständigte sie das Ordnungsamt. Thimo Roderfeld nahm die kleinen Kätzchen in Augenschein, stellte die Erstversorgung sicher und versuchte, über Tierärzte und Tierkliniken jemanden zu finden, der sie aufpäppelt.

Fünf kleine Kätzchen wurden ausgesetzt.
Fünf kleine Kätzchen wurden ausgesetzt. © Roderfeld

Das ist an einem Sonntag aber gar nicht so einfach: Selbst die Tierklinik in Geseke hat nur bis 23 Uhr geöffnet. Vor allem brauchten die Kitten alle zwei Stunden Katzenmilch. Wie gut, dass Thimo Roderfeld familiär gut vernetzt ist: Sein Schwager engagiert sich im Tierschutz und hat erst vor ein paar Wochen einen Wurf zu Hause aufgezogen, davon hatte dieser noch Katzenmilch übrig. Familie Roderfeld parkte die Kleinen also unter der Rotlichtlampe, Thimo Roderfelds Frau Julia las sich in die Kittenpflege ein, fütterte sie alle zwei Stunden und streichelte über ihre Bäuchlein, damit sie Kot und Urin absetzen konnten. „Meine Frau hat gar nicht geschlafen“, schildert Thimo Roderfeld. Aber was macht man nicht für so kleine Fellknäule...

„Das war wirklich knapp“, betont Thimo Roderfeld. „Und das ist keine lapidare Kleinigkeit.“ Außerdem betont er, dass in dem Bereich nicht viel Verkehr ist: „Dass da zufällig jemand austreten muss, war mehr als ein glücklicher Zufall.“ Ob alle kleinen Katzen durchkommen, kann er aber nicht sagen.

Der Fundort: Mit Stroh bedeckt waren die Kitten. So konnten sie nur gerettet werden, weil sie Laut gaben.
Der Fundort an der Straße zwischen Belecke und Rüthen: Mit Stroh bedeckt waren die Kitten. So konnten sie nur gerettet werden, weil sie Laut gaben. © Roderfeld

Auch Ordnungsamtsleiterin Roswitha Wrede betont: „Das geht gar nicht. Das war eine absolute Ordnungswidrigkeit. Man kann Tiere nicht einfach so beseitigen, das ist mit hoher Strafe belegt.“ Bis zu 25 000 Euro sind laut Tierschutzgesetz fällig, wenn jemand ein Tier aussetzt. Im Falle eines Todes wäre es sogar ein besonders schwerer Fall, eine Straftat – und die kann sogar mit Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren bestraft werden.

Dabei hat die Stadt Warstein schon einige Vorkehrungen getroffen, damit das nicht vorkommt. Zum Beispiel gibt es eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen, um ungewollten Katzenkindersegen vorzubeugen.

Alle zwei Stunden brauchen die Kätzchen ihr Fläschchen.
Alle zwei Stunden brauchen sie ihr Fläschchen. © Roderfeld

Den Katzenbabys geht es jetzt aber gut, berichtet das Tierheim Lippstadt: Die fünf sind wohlauf und in einer Pflegestelle, in der sie aufgepäppelt werden, bis sie alt genug sind, um entweder direkt von dort aus vermittelt zu werden oder zurück ins Tierheim zu kommen, um auf neue Menschen zu warten, die ihnen ein liebevolles Zuhause geben.

Hinweise, die zum Ergreifen des Täters führen, können bei der Polizei (Tel. 02902/91002734) oder beim Ordnungsamt (Tel. 02902/81351) gemeldet werden.

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