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Aktuelle Krisenlage: Warsteiner Bäder im Wirtschaftsplan 2023 mit einem 1,5-Millionen-Defizit

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Von: Alexander Lange

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In der Sparte der Bäder hat sich das Defizit im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt. Grund sind Energiekosten und Corona-Folgen.
In der Sparte der Bäder hat sich das Defizit im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt. Grund sind Energiekosten und Corona-Folgen. © Alexander Lange

Der Wirtschaftsplan 2023 der Warsteiner Stadtwerke ist gezeichnet von der aktuellen Krisenlage. Vor allem im Bäderbereich hat sich das Defizit im Vorjahresvergleich verdoppelt. Wie es in den weiteren Sparten aussieht.

Warstein – Die aktuelle Krisensituation ist bekannt. Und ihre Auswirkungen sind es ebenso. Nun aber auch für den Wirtschaftsplan der Warsteiner Stadtwerke. Denn der weist erstmals seit einigen Jahren wieder ein deutliches Defizit auf. Neben den multiplen Krisen spielt auch das Urteil des Oberverwaltungsgerichtes Münster in die Berechnungen ein. Dabei geht es um neue Gebührenkalkulationen in den Sparten Wasser und Abwasser. Was der Verbraucher zukünftig spart, fehlt den Stadtwerken. Aber nicht nur das.

In Summe weist der Wirtschaftsplan 2023 bei Erträgen von 11 270 000 und Aufwendungen von 11 649 100 ein Defizit von 379 100 Euro aus. Zum Vergleich: Der letztjährige Wirtschaftsplan schloss mit einem Überschuss von 751 100 Euro. Wie es zu dem deutlichen Unterschied kommt, schlüsseln die einzelnen Sparten Bäder, Nahwärme, Wasser, Industriebahn und Abwasser des Wirtschaftsplanes auf.

Bäder

Defizite in der Sparte der Bäder waren schon in den vergangenen Jahren die Regel. Nun hat sich das Defizit aber mehr als verdoppelt. Im Wirtschaftsplan 2022, 2021 verabschiedet, lag man bei einem Minus von 725 400 Euro, jetzt sind es 1 477 800. Aber warum? Nach wie vor leiden die Umsätze unter der Corona-Pandemie und ihren Nachwirkungen. Das war zwar auch schon in den vergangenen Jahren so, nun kommt aber noch die vorübergehende Schließung des Belecker Bades hinzu. Außerdem sind die Erstattungen der Nebenkosten für die Lehrschwimmbecken in Belecke und Sichtigvor hier ausgewiesen.

Hinzu kommt erschwerend zum Umsatzthema: Im Warsteiner Allwetterbad wurde die Wassertemperatur aus Energiekostengründen gesenkt. Das sorgte aber ebenso für einen Besucherrückgang.

Und die hohen Energiekosten selber spielen wiederum natürlich auch in das große Defizit der Bäder ein. Knapp 525 000 Euro für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, fast 200 000 Euro mehr als im vergangenen Jahr.

Und der weitere große Punkt: Die Warsteiner Verbundgesellschaft plant aufgrund der Energiekrise keine Gewinnausschüttung an die Gesellschafter. Wo beim letzten Mal 459 000 Euro für die Bäder standen, steht nun eine Null.

Investitionen in der Bäder im Stadtgebiet sind für 2023 mit 4,4 Millionen Euro veranschlagt. Der größte Punkt mit rund 3 Millionen Euro ist das Belecker Klima- und Integrationsbad.

Nahwärme

Der einzige Punkt, der sich im Vorjahresvergleich verbessert hat, ist der Punkt der Nahwärme. Jetzt mit einem Plus im Wirtschaftsplan von 43 000 Euro, zuletzt waren es 11 700 Euro. Darein spielen der Verkauf des Grundstücks und Gebäudes der Heizzentrale Warstein und die Erlöse aus der Nahwärme. Denn die Preise sind wie bekannt gestiegen, in diesem Fall profitiert die Stadt ausnahmsweise.

Wasser

Fast gleichbleibend ist das Defizit in der Sparte Wasser: Im Wirtschaftsplan 2023 liegt es bei 110 400 Euro, im Wirtschaftsplan 2022 lag es bei 117 200 Euro. Die Umsatzerlöse steigen um rund 492 000 Euro durch die neuen höheren Gebühren, dafür steigen aber auch die Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe und bezogene Waren um 234 000 Euro. Im Investitionsplan sind für 2023 in der Sparte Wasser rund 7,5 Millionen Euro veranschlagt.

Industriebahn

Bei der Industriebahn lag das Defizit im vergangenen Jahr bei 150 300 Euro, in diesem Jahr sind es 186 800 Euro. Im Investitionsplan der Industriebahn ist aber für das kommende Jahr mit 500 000 Euro bereits die Erneuerung des Bahnübergangs an der Franz-Hegemann-Straße platziert. Die Bahnübergänge dort sollen beschrankt werden.

Abwasser

Die größten schwarzen Zahlen im Wirtschaftsplan schrieb bislang immer die Sparte Abwasser. Das bleibt auch für 2023 so, wenngleich die schwarzen Zahlen nicht mehr so groß sind. Im Vergleich sinkt das Vorjahresplus von 1 732 300 Euro aufnun 1 352 900 Euro.

Die Abwasserkosten für die Verbraucher sinken leicht, Grund dafür ist das beschrieben OVG-Urteil. Damit sinken auch die Erlöse um 199 000 Euro und die Aufwendungen für Rohstoffe und bezogene Leistungen steigen um zusammen 172 000 Euro. Insgesamt werden in 2023 in dieser Sparte fast 2,2 Millionen Euro investiert.

Detlev Winkler von der CDU lobte im Nachgang die Arbeit der Verantwortlichen um Klaus Kellerhoff, stellvertretender Leiter der Stadtwerke, und Kämmerer Stefan Redder: „Was mich an dem Wirtschaftsplan, immerhin 38 Seiten lang, fasziniert hat, sind die super durchgeplanten Investitionen nicht nur für das Jahr 2023, sondern auch für die folgenden Jahre. Der Wirtschaftsplan ist übersichtlich, verständlich und in meinen Augen gut aufgestellt.“ Ebenfalls finde hier auch die Betrachtung und Ausrichtung zu der zukünftig angestrebten Klimaneutralität statt, so Winkler: „Wie zielgenau hier geplant wird, lässt Gutes erwarten. Hier wird mit einem Weitblick auch in die Zukunft gedacht, um unsere Stadt sicherer und zukunftsfähig im Wirkungsbereich der Stadtwerke zu gestalten.“

Mit den Mitarbeitern der Stadtwerke habe man eine „tolle Mannschaft“, die es mit ihrem Einsatz schaffe, auch größere Baustellen zu betreiben und ohne größere Schwierigkeiten „für unsere Bevölkerung im täglichen Erleben zu beenden“. Ein Beispiel seien die abgeschlossenen Maßnahmen an der südlichen Hauptstraße.

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