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Ärger über Vandalismus an Wäster-Fischtreppe in Warstein: Illegaler Badespaß statt Renaturierung

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Von: Alexander Lange

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Markus Teutenberg mit Bildern aus 2020 in der Hand: Inzwischen ist die Fischtreppe leider in Teilen zerstört, im Hintergrund sind Schmierereien und Unrat zu erkennen, daneben steht ein Grill.
Markus Teutenberg mit Bildern aus 2020 in der Hand: Inzwischen ist die Fischtreppe leider in Teilen zerstört, im Hintergrund sind Schmierereien und Unrat zu erkennen, daneben steht ein Grill. © Alexander Lange

Seit zwei Jahren wird die Wäster Stück für Stück renaturiert. Auch im Bereich des Josefswäldchens. Doch die dort angelegte Fischtreppe wurde von Unbekannten zerstört und zu einem illegalen Außenpool umfunktioniert. Strafanzeige ist gestellt. Alle Details:

Warstein – Einen Förderbescheid von knapp 1,2 Millionen Euro erhielt die Stadt Warstein 2019 zur Renaturierung der Wäster. Das Ganze geplant in mehreren Teilabschnitten vom Fliegenpark bis zum Bullerteich. Auch im Bereich des Josefswäldchens. Dort wurde vor zwei Jahren nicht nur renaturiert und der Verlauf der Wäster mäandriert, sondern ebenso eine Fischtreppe angelegt und ein Zugang zur Wäster als Naherholung geschaffen. Zur Einweihung wurden damals die beiden Forellen Josef und Josefine, passend zum Josefswäldchen, zu Wasser gelassen. Doch statt Naherholung und Fischtreppe ist der Bereich nun zu einer kleinen Problem-Ecke geworden.

Handtücher und ein Tisch, Socken im Wasser, zerstörte Zaunelemente und Schmierereien: Und statt der Fischtreppen-Funktion haben sich Unbekannte mittels Staudamm einen kleinen Pool geschaffen inklusive Badematten.
Handtücher und ein Tisch, Socken im Wasser, zerstörte Zaunelemente und Schmierereien: Und statt der Fischtreppen-Funktion haben sich Unbekannte mittels Staudamm einen kleinen Pool geschaffen inklusive Badematten. © Alexander Lange

Ganz zum Ärger von Markus Teutenberg, bei der Stadt Warstein für die Gewässerunterhaltung zuständig und Projektkoordinator der Wäster-Renaturierung. Die Fischtreppe ist in Teilen zerstört, genauso wie der Naherholungsbereich, der viel lieber für Trinkgelage, Grillevents und illegalen Badespaß genutzt wird.

Fischtreppe hilft Fischen beim Überwinden von Höhen

Die teils schweren Steine der Fischtreppe, die den Fischen eigentlich durch kleine Wasserdurchlässe beim Überwinden von Höhen helfen sollen, wurden von Unbekannten umgepackt, um im unteren Teil einen kleinen Staudamm zu bauen.

Handtücher und ein Tisch, Socken im Wasser, zerstörte Zaunelemente und Schmierereien: Und statt der Fischtreppen-Funktion haben sich Unbekannte mittels Staudamm einen kleinen Pool geschaffen inklusive Badematten.
Handtücher und ein Tisch, Socken im Wasser, zerstörte Zaunelemente und Schmierereien: Und statt der Fischtreppen-Funktion haben sich Unbekannte mittels Staudamm einen kleinen Pool geschaffen inklusive Badematten. © Alexander Lange

Das Ergebnis ist ein Mini-Pool. „Die haben sogar Badematten in diesen kleinen Stausee gelegt, haben sich einen Grill mitgebracht, Handtücher hingelegt und einen Tisch aufgestellt“, ärgert sich Teutenberg: „Hinter den Steinen und ihrer Anordnung steckt ja ein Konzept. Stattdessen wurden sie einfach weggeräumt oder beschmiert.“

All diese Fremdeingriffe, ganz zu schweigen von den Grillevents und dem illegalen Badespaß in der Wäster, zerstören die Bachfaune und Artenvielfalt: „Das hat sich alles in den vergangenen zwei Jahren langsam entwickelt und wird so nun wieder zerstört. Der ganze Erlebnisbereich wird hier vollkommen überstrapaziert.“

Kreis fördert Fischtreppe

Problematisch ebenso: Der Kreis Soest fördert die Fischtreppe finanziell und kontrolliert deren Funktion. Die ist aktuell durch die Zerstörung nicht mehr gegeben: „Wir haben keine Akzeptanz dafür, dass hier die Steine einfach umgeräumt werden, die Wäster gestaut und zweckentfremdet wird. Ich habe bereits Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Es spielt auch keine Rolle, ob die Leute das absichtlich oder aus Unwissenheit getan haben. Das ist nicht in Ordnung.“

Handtücher und ein Tisch, Socken im Wasser, zerstörte Zaunelemente und Schmierereien: Und statt der Fischtreppen-Funktion haben sich Unbekannte mittels Staudamm einen kleinen Pool geschaffen inklusive Badematten.
Handtücher und ein Tisch, Socken im Wasser, zerstörte Zaunelemente und Schmierereien: Und statt der Fischtreppen-Funktion haben sich Unbekannte mittels Staudamm einen kleinen Pool geschaffen inklusive Badematten. © Alexander Lange

Rund 2 000 Euro werde es nun etwa Kosten, die Fischtreppe und den Naherholungsbereich am Josefwäldchen wiederherzustellen, wie es 2020 geplant und aufgebaut wurde; das gesamte Ökosystem müsse sich langfristig erholen: „Ich bitte daher auch die Anwohner, Spaziergänger oder Radfahrer, die die Trasse hier unter dem Josefswäldchen passieren, ein wachsames Auge zu haben und solche Zerstörungen zu melden.“

Auffälligkeiten bei Markus Teutenberg oder direkt bei der Polizei melden

Die Menschen müssen sensibilisiert werden, die geförderte Funktion muss wieder gegeben sein, so Teutenberg: „Hier steckt ein Gedanke hinter, hier wurde 2020 kein Pool mit Außengastronomie angelegt.“

Wer Auffälligkeiten beobachtet, kann sich bei Markus Teutenberg (E-Mail m.teutenberg@warstein.de oder Telefon 02902/81-310 melden oder möge im Straffall direkt die Polizei kontaktieren.

Trockenheit macht vor Gewässern nicht Halt, Verordnung des Kreises Soest

Die Trockenheit macht auch vor Warstein und seinen Gewässern nicht Halt. „Wir haben aktuell einen Niedrigwasserstand“, erklärt Markus Teutenberg: „Aber das ist bei solchen Temperaturen nichts besonderes. Der Wasserstand ist niedrig, aber noch nicht besorgniserregend.“

Der Bilsteintalbach sei bislang auch der einzige im Stadtgebiet, der komplett trocken gelaufen sei. Aber auch das sei kein neues Phänomen, sondern in den warmen Sommermonaten fast schon die Regel: „Besorgniserregend wären die Wasserstände, wenn wir in Warstein Schifffahrt betreiben würden. Aber das ist ja nicht der Fall.“ Auch die Artenvielfalt sei trotz der vorherrschenden Dürre aktuell nicht gefährdet, so Teutenberg weiter.

Der Bilsteintalbach führt aktuell kein Wasser
Der Bilsteintalbach führt aktuell kein Wasser © Alexander Lange

Allerdings hat die Untere Wasserbehörde des Kreises Soest nun die Entnahme von Wasser mittels fahrbarer Behältnisse, Pump- und/oder Saugvorrichtungen aus oberirdischen Gewässern im Kreisgebiet untersagt. Ausgenommen von dieser Regel sind das Tränken von Vieh und das Schöpfen mit Handgefäßen. Bereits genehmigte Wasserentnahmen dürfen weiterhin betrieben werden, sofern die getroffenen Bestimmungen eingehalten werden. Auch Landwirte dürfen auf die Gewässer nicht mehr zurückgreifen und müssen für Weidetiere beispielsweise Trinkwasser nutzen. Laut Kreis liegen die Kosten für 1 000 Liter Trinkwasser zwischen einem und zwei Euro.

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