Die teils schweren Steine der Fischtreppe, die den Fischen eigentlich durch kleine Wasserdurchlässe beim Überwinden von Höhen helfen sollen, wurden von Unbekannten umgepackt, um im unteren Teil einen kleinen Staudamm zu bauen.
Das Ergebnis ist ein Mini-Pool. „Die haben sogar Badematten in diesen kleinen Stausee gelegt, haben sich einen Grill mitgebracht, Handtücher hingelegt und einen Tisch aufgestellt“, ärgert sich Teutenberg: „Hinter den Steinen und ihrer Anordnung steckt ja ein Konzept. Stattdessen wurden sie einfach weggeräumt oder beschmiert.“
All diese Fremdeingriffe, ganz zu schweigen von den Grillevents und dem illegalen Badespaß in der Wäster, zerstören die Bachfaune und Artenvielfalt: „Das hat sich alles in den vergangenen zwei Jahren langsam entwickelt und wird so nun wieder zerstört. Der ganze Erlebnisbereich wird hier vollkommen überstrapaziert.“
Problematisch ebenso: Der Kreis Soest fördert die Fischtreppe finanziell und kontrolliert deren Funktion. Die ist aktuell durch die Zerstörung nicht mehr gegeben: „Wir haben keine Akzeptanz dafür, dass hier die Steine einfach umgeräumt werden, die Wäster gestaut und zweckentfremdet wird. Ich habe bereits Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Es spielt auch keine Rolle, ob die Leute das absichtlich oder aus Unwissenheit getan haben. Das ist nicht in Ordnung.“
Rund 2 000 Euro werde es nun etwa Kosten, die Fischtreppe und den Naherholungsbereich am Josefwäldchen wiederherzustellen, wie es 2020 geplant und aufgebaut wurde; das gesamte Ökosystem müsse sich langfristig erholen: „Ich bitte daher auch die Anwohner, Spaziergänger oder Radfahrer, die die Trasse hier unter dem Josefswäldchen passieren, ein wachsames Auge zu haben und solche Zerstörungen zu melden.“
Die Menschen müssen sensibilisiert werden, die geförderte Funktion muss wieder gegeben sein, so Teutenberg: „Hier steckt ein Gedanke hinter, hier wurde 2020 kein Pool mit Außengastronomie angelegt.“
Wer Auffälligkeiten beobachtet, kann sich bei Markus Teutenberg (E-Mail m.teutenberg@warstein.de oder Telefon 02902/81-310 melden oder möge im Straffall direkt die Polizei kontaktieren.
Die Trockenheit macht auch vor Warstein und seinen Gewässern nicht Halt. „Wir haben aktuell einen Niedrigwasserstand“, erklärt Markus Teutenberg: „Aber das ist bei solchen Temperaturen nichts besonderes. Der Wasserstand ist niedrig, aber noch nicht besorgniserregend.“
Der Bilsteintalbach sei bislang auch der einzige im Stadtgebiet, der komplett trocken gelaufen sei. Aber auch das sei kein neues Phänomen, sondern in den warmen Sommermonaten fast schon die Regel: „Besorgniserregend wären die Wasserstände, wenn wir in Warstein Schifffahrt betreiben würden. Aber das ist ja nicht der Fall.“ Auch die Artenvielfalt sei trotz der vorherrschenden Dürre aktuell nicht gefährdet, so Teutenberg weiter.
Allerdings hat die Untere Wasserbehörde des Kreises Soest nun die Entnahme von Wasser mittels fahrbarer Behältnisse, Pump- und/oder Saugvorrichtungen aus oberirdischen Gewässern im Kreisgebiet untersagt. Ausgenommen von dieser Regel sind das Tränken von Vieh und das Schöpfen mit Handgefäßen. Bereits genehmigte Wasserentnahmen dürfen weiterhin betrieben werden, sofern die getroffenen Bestimmungen eingehalten werden. Auch Landwirte dürfen auf die Gewässer nicht mehr zurückgreifen und müssen für Weidetiere beispielsweise Trinkwasser nutzen. Laut Kreis liegen die Kosten für 1 000 Liter Trinkwasser zwischen einem und zwei Euro.