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Zwergenstube Soest wird wiederbelebt - Chefin hat besondere Bindung zu dem Geschäft

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Von: Daniel Schröder

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Angela Pfeffer übernimmt die Zwergenstube in Soest. In dem Ladenlokal und der Etage darüber hat sie einen schönen Teil ihrer Kindheit verbracht.
Angela Pfeffer übernimmt die Zwergenstube in Soest. In dem Ladenlokal und der Etage darüber hat sie einen schönen Teil ihrer Kindheit verbracht. © Daniel Schröder

Die Zeit des Kinderladen-losen Soests ist am Montag vorbei, die Wiederbelebung der Zwergenstube am Vreithof hatte Erfolg. Die neue Geschäftsführerin hat ein ganz besonderes Verhältnis zu dem Geschäftsraum und dem Fachwerkhaus „Am Seel 8“.

Soest – Als Angela Pfeffer am Morgen des 14. Januar den Artikel im Soester Anzeiger las, konnte sie es nicht fassen: „Letzter Kinderladen schließt“ hieß es da. „Ich sah den Artikel am Frühstückstisch und dachte mir: ‘Das letzte inhabergeführte Kindergeschäft schließt? Das darf doch wohl nicht wahr sein!’“, erinnert sich Pfeffer.

Für sie ist das Geschäftslokal ein Stück Lebensgeschichte: Im Alter von sechs Jahren zog sie mit den Eltern und beiden Geschwistern hierher, wohnte über der Eisdiele „Milano“, die ihr Vater dort rund fünf Jahre lang führte, wo die 60-Jährige jetzt, mehr als 50 Jahre später, selbst den Schritt in die Selbstständigkeit wagt.

„Wenn er das wüsste, wäre er mächtig stolz auf mich“

Mit Tränen in den Augen und stockender Stimme bedauert sie, dass ihr Vater diesen Moment nicht mehr erleben darf, er verstarb vor vier Jahren. „Wenn er das wüsste, wäre er mächtig stolz auf mich“, ist sie sicher.

Stolz ist sie auf sich, denn: Nach einem Telefonat mit ihrem Partner am Morgen der Artikel-Veröffentlichung, Kontaktaufnahme mit Sofie Sauerland, die die Zwergenstube aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, Einblick in die Geschäftszahlen und Rücksprache mit ihrem Steuerberater war klar: Sie verlässt ihren Beruf als Friseurin in Ostinghausen, hängt die Schere an den Nagel und wagt die Zwergenstube-Übernahme.

„Das ist dein Laden, den willst du haben“

„Mir war schnell klar: ‘Das ist dein Laden, den willst du haben’“, sagt Pfeffer, als der Anzeiger am Freitag zu Besuch ist. Am Montag, 13. Februar, eröffnet sie die frisch polierte Zwergenstube. „Es bleibt hier alles, wie es ist. Die Kunden haben mir schon signalisiert, dass sie sich sehr freuen.“

Mit „selbst“ und „ständig“ kenne sie sich aus, sagt sie: „Ich habe als Friseurin bereits zehn, elf Stunden am Tag gearbeitet, kann auf den bestehenden Kundenstamm der Zwergenstube zählen, ich bin eine Macherin und freue mich auf die neue Aufgabe.“

Am Vreithof erwartet sie einiges - doch einen besonderen Wunsch hat sie

Was sie am Vreithof im Jahreskalender erwartet, kennt sie aus ihrer Kindheit nur zu gut: „Die Kirmes war damals schon ein riesiges Märchenland vor der eigenen Haustür. Ich kam von der Wiesenschule nach Hause, warf den Tornister rein und ab ging es auf die Kirmes. Es war als Kind so schön hier.“ Aus dem Zimmerfenster wurde das Feuerwerk bestaunt, mit dem Klang der Karussells wurden abends die Augen geschlossen. „Wahrscheinlich kann ich deshalb heute so gut mit Musik einschlafen“, sagt sie.

Auch auf Weihnachts- und Mittelaltermärkte freut sie sich. Und gleichzeitig hat sie einen großen Wunsch: „Der Vreithof ist sehr still. Den Wochenmarkt könnte man wieder weiter hierher bringen, damit er rund ums Rathaus läuft. Das fände ich einfach klasse.“

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