Zusätzlich wolle man in die Wärmerückgewinnung und Wasseraufbereitung investieren. „Aber grundsätzlich bleiben wir weiterhin von der Gasversorgung abhängig. Wir können an dieser Stelle nur hoffen, dass wir gemeinsam durch diese schwere Zeit kommen.“ Wie stark genau die Steigerung der Energiepreise einschlagen wird, sei noch nicht zu prognostizieren. „Jedoch sind wir uns bewusst, dass wir die Kostensteigerungen und die aktuellen Umlagen kalkulatorisch berücksichtigen müssen“, so Schulte.
Die Großbäckerei Kuchenmeister hat den Betrieb ihrer Brenner auf Heizöl umgestellt, erklärt Carsten Werner als stellvertretender technischer Leiter.
Durch die betriebseigene Nachhaltigkeitsstrategie mit Photovoltaik-Anlagen und Blockheizkraftwerk habe Kuchenmeister beim Energieverbrauch „eine gewisse Autarkie erreicht“. Carsten Werner: „Dennoch konnte niemand vorhersehen, in welcher Situation wir heute stehen.“ Ein Arbeitskreis beschäftige sich intensiv mit Lösungsansätzen. „Dies gestaltet sich aber aktuell aufgrund der unklaren Zukunft noch schwierig. Die immensen Kostensteigerungen werden wir in unsere Kalkulation aufnehmen, da wir diese nicht kompensieren können.“
Neben der autarken Energie-Erzeugung versuche Kuchenmeister bereits „seit Jahren“, den zusätzlichen Energie-Verbrauch zu reduzieren. Man setze auf „eigene Entwicklungen und Weiterentwicklungen von Öfen“, die energiesparender arbeiten. Die Beleuchtung wurde auf LED umgestellt.
In der Produktion kommen hauptsächlich Thermoöl-Öfen zum Einsatz: Bei ihnen wird Öl über einen Brenner erhitzt und in Rohrleitungen durch den Ofen gepumpt. Mit der Abwärme des bis 300 Grad heißen Öls wird gebacken. „Bisher wurden diese Brenner durch Gas betrieben, diese können wir zum Teil kurzfristig auf Heizöl umstellen.“ Bei der Umstellung der Brenner wird auf „Zwei-Stoff-Brenner“, die Heizöl oder Gas verbrennen können, gesetzt. So könne auch wieder auf Gas umgestellt werden. Die Brenner wurden bereits vor mehreren Jahren angeschafft und mussten jetzt lediglich umgerüstet werden.
Durch die Maßnahmen soll der Erdgasbedarf um etwa 70 Prozent reduziert werden. 50 Prozent der Öfen laufen bereits im Testbetrieb, ab Oktober sollen 75 Prozent auf Heizöl laufen. Dadurch werde die Versorgungssicherheit gesichert – und somit auch die Arbeitsplätze.
Die Energiekosten haben sich laut Kuchenmeister im Vergleich zu 2020 verdoppelt. „Für den weiteren Verlauf des Jahres rechnen wir mit einer Steigerung um bis zu 500 Prozent im Vergleich zu 2020.“
Einen genauen jährlichen Energieverbrauch nennt Kuchenmeister nicht, erklärt aber, dass man als einer der größten Arbeitgeber im Kreis Soest mit rund 100.000 Tonnen produzierter Backwaren pro Jahr noch „nicht der größte Energieverbraucher im Kreis“ sei. Carsten Werner: „Einer unserer Grundsätze ist es, positiv in die Zukunft zu schauen. Die Zeiten sind schwer, aber wir bereiten uns auf alle möglichen, für uns beherrschbaren, Szenarien vor.“