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Der Dudelmann hat jetzt auch eine Dudelfrau

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Von: Achim Kienbaum

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Drei Köpfe, zwei Liköre: Marco und Saskia Barroso sowie Volker Kirst haben dem Dudelmann jetzt die Dudelfrau spendiert.
Drei Köpfe, zwei Liköre: Marco und Saskia Barroso sowie Volker Kirst haben dem Dudelmann jetzt die Dudelfrau spendiert. © Kienbaum

Als lebenserfahrener Mann in den allerbesten Jahren weiß Gastronom Volker Kirst, dass der gute alte „Dudelmann“ mit seinen weit über 150 Lenzen jetzt bereit ist für eine „kleine Schwester“ – und so wird der längst zum Kult gewordene Kräuterlikör auf der nächsten Allerheiligenkirmes Gesellschaft bekommen von der „Dudelfrau“.

Soest – Mit seinen inneren Qualitäten, neben einer auch nach knapp drei Jahrzehnten noch sorgsam unter der Decke der Verschwiegenheit gehaltenen Mixtur aus zahlreichen Kräutern und nicht zuletzt auch 32 Prozent Alkohol, hat der Dudelmann im Laufe der Zeit zwar unzählige trinkfeste Freunde und Freundinnen gefunden – alleine blieb er dennoch. Daran änderte sich auch nichts, nachdem aus kühler Zuneigung irgendwann Kult wurde – maßgeblich beteiligt daran waren die gereimten Wenig-Zeiler, die Fans einschicken konnten und die dann im besten Fall auf kleinen Etiketten verewigt wurden – eine im Nachgang im Stadtbild kaum zu übersehende, aber längst nicht von allen geliebte Erinnerung an die vergangene Kirmes.

Treu geblieben ist der Dudelmann seit seinen Anfängen dem Kirmes-Standort in der Waisenhausstraße, verkauft wird er dort seit dem vergangenen Jahr vom Soester Gastronomen-Ehepaar Marco und Saskia Barroso. Die beiden hatten gemeinsam mit Volker Kirst die Idee, dem einsamen Hochprozenter eine „kleine Schwester“ zur Seite zu stellen – et voilà: Geboren war die Dudelfrau. Deren Rezeptur stammt ebenfalls aus dem Fundus, dem auch der Dudelmann entsprungen ist (siehe Infokasten), auch ihre Zutaten sind geheim – immerhin verrät Saskia Barroso aber: „Die Kirsche macht einen nicht unbeträchtlichen Teil ihrer spirituosen Seele aus. Sie ist im Geschmack etwas lieblicher als ihr großer Bruder – und mit 20 Prozent Alkohol auch deutlich milder am Gaumen.“

Likör mit Geschichte

Bereits im Jahr 1845 wurde die Rezeptur des Dudelmanns erfunden. Der Soester Weinhändler Ignaz Lücking vertrieb später das Getränk. Von einem seiner Erben Volker Kirst vor 32 Jahren die Rechte an dem Magenlikör – und das bis heute geheime Rezept. Der Dudelmann wird in der Lippetaler Brennerei Northoff produziert und ausschließlich auf der Allerheiligenkirmes ausgeschenkt. Zum Kultstatus des Likörs wesentlich beigetragen hat der jährlich ausgerufene Wettbewerb, bei dem gereimte Sprüche zum Dudelmann eingeschickt werden, von denen einige dann auf Aufklebern verewigt werden.

Mit einem klitzekleinen Augenzwinkern nimmt das Trio auch für sich in Anspruch, mit der Kreation der Dudelfrau dem Zeitgeist zu entsprechen, der der Reduzierung aufs Männliche zunehmend abschwört. „Da war es doch wirklich höchste Zeit für die Dudelfrau“, erklärt Volker Kirst mit treuherzigem Blick.

Bereits angelaufen ist wenige Wochen vor dem Beginn der Allerheiligenkirmes am 2. November die Suche nach pfiffigen Sprüchen, die ab sofort eben auch der Dudelfrau die gebührende Aufmerksamkeit schenken.

Eingesendet werden können die entweder über die Facebook-Seite des Dudelmanns oder online auf www.dudelmann.de. Wer schnell ist und noch in den kommenden Tagen einen Beitrag für das einschlägige Gewinnspiel einsendet, ist nicht nur im Rennen um einen der Preise, sondern kann auch darauf hoffen, seinen Spruch auf einem der bereits erwähnten Aufkleber wiederzufinden.

Da liegt es natürlich nahe, dass die Dudelfrau auch den Autor dieser Zeilen nicht gänzlich uninspiriert lässt. Er trägt also folgende Zeilen bei:

Der kalte Dudelmann weiß ganz genau, mehr als Likör wärmt ihn die Dudelfrau.

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