Vorsicht: Zierpflanzen, die zur Plage werden - Das sagt der Garten-Experte

Wegen des milden Winters werden in den Gärten wieder viele Gewächse aus dem Boden schießen. Einige von ihnen können zur Plage werden, wie Garten-Experte Klaus Fischer weiß.
- Nach einem milden Winter schießen unerwartet viele Gewächse aus dem Boden.
- Auch Zierpflanzen können zur Plage werden.
- Garten-Experte Klaus Fischer gibt Tipps für den Sommer.
Soest - Als ich jetzt meine Blumenbeete inspizierte und vor allem nach den Dahlien schaute, entdeckte ich plötzlich neben einer Dahlie zwei riesige Keimblätter – gelbgrün, oval, sieben Zentimeter lang und vier breit auf einem roten dicken Stängel. Und gleich daneben fand ich weitere dieser enormen Keimlinge, die ich bis dato noch nie in meinem Garten gesehen hatte.
Da fiel mir ein, dass im vergangenen Jahr an dieser Stelle ein Wunderbaum gestanden hatte. Dabei handelt es sich um ein Wolfsmilch-Gewächs, das lateinisch Ricinus Communis heißt, also ein Rizinusstrauch. Die Pflanze stammt aus Afrika, mag also viel Wärme und überhaupt nicht unseren Winter, ist damit hier nur einjährig.
Auch Zierpflanzen können zur Plage werden
In einer Saison kann der Wunderbaum aber dennoch locker zwei Meter hoch werden, hat sehr schöne tief grün-rote und stark gefiederte Blätter und eine interessante Blüte. Normalerweise werden die Samen, die hochgiftig (!) sind, bei uns nicht reif. Im vergangenen Jahr aber muss das doch der Fall gewesen sein.
Und ein zweites: Da wir so gut wie keinen Winter mit strengen Frösten hatten, haben einige Samen im Boden die Kälte überstanden, und jetzt in der Wärme sind sie gekeimt. Ich werde zwei Wunderbäume an anderer Stelle wieder auspflanzen, die restlichen verschenken und versuchen, einen Rizinus zu überwintern. Wer kleine Kinder hat, sollte von dieser Pflanze im Garten unbedingt Abstand nehmen.
Überhaupt staunt man, was alles so keimt. Unsere Zierpflanzen müssen sich dabei hinter den Wildkräutern gar nicht verstecken, einige von ihnen sind sogar so vermehrungsfreudig, dass sie zur Plage werden können.
Gartenserie: Zierpflanzen, die zur Plage werden
An erster Stelle steht dabei in meinem Garten der Fuchsschwanz, dieses tief burgundrote Amaranth-Gewächs. Vor über zehn Jahren hat mir Ursula Meck aus dem Lippetal mal während der offenen Gartenpforte eine Handvoll Erde mit drei, vier Fuchsschwanz-Keimlingen geschenkt, die ich bei mir sofort ausgepflanzt habe. Inzwischen steht der Fuchsschwanz bei mir praktisch überall, und in jedem Frühjahr ziehe ich zu tausenden die roten Keimlinge aus den Beeten.
Es gibt sogar Stellen, da sieht der Boden nur noch wie ein dichter roter Teppich aus. Keine Angst, ich lasse immer noch genug davon stehen. Bei Mecks ist der Amaranth vor einigen Jahren verschwunden. Ich habe Familie Meck eine Dose mit einem Dutzend Keimlingen gebracht, die damit sozusagen an ihren Ursprungsort zurückgekehrt sind. Übrigens gehören Amaranth-Samen zum neumodischen „Superfood“. Und den Fuchsschwanz gibt es auch in gelb und grün und mehrfarbig – eine tolle Pflanze für ein Farbrausch-Beet.
Bei diesen Zierpflanzen rechtzeitig die Samenstände entfernen
Eine Plage können auch Lupinen werden, die sich ebenfalls in Mengen aussamen. Fingerhut gehört ebenso zu diesen „Saatschleudern“ wie auch einjähriger Rittersporn, Ringelblume, Bartnelken, alle Mohnarten (gewöhnlicher, türkischer, isländischer, kalifornischer, Schlafmohn), Stiefmütterchen, Hornveilchen, Stockrosen, Kornblumen, Thymian, um nur einige zu nennen.
Akelei ist eine eher kurzlebige Staude, die sich aber durch Samen stetig vermehrt, wobei die Jungpflanzen oft an ganz anderer Stelle wieder auftauchen. Wer sich also einiges an Arbeit ersparen möchte, der sollte im Sommer und Herbst darauf achten, bei diesen Zierpflanzen rechtzeitig die Samenstände vor der Reife zu entfernen.
Garten-Experte Klaus Fischer lässt uns in der Soester Serie an seinem Wissen rund um Pflanzen und Garten teilhaben. So weiß Fischer zum Beispiel, was gegen die fiese Kirschfliege am Kirschbaum getan werden kann. Und wer lange etwas von seinem Lavendel haben möchte, sollte zweimal im Jahr mit der Gartenschere dran.