Wohnen in der Soester Adam-Kaserne: Die ersten Entwürfe sind fertig

Soest - Im Gestaltungsbeirat sind jetzt erstmals Entwürfe vorgestellt worden, wie die Adam-Kaserne in Zukunft aussehen soll. Dem großen Eingangs-Block II (der mit dem markanten Turm vorn rechts in derZufahrt) soll ein dreigeschossiger Riegel in L-Form gegenübergestellt worden. Dass ein Schenkel direkt an der Clevischen Straße langläuft, stört die Experten.
„Das Wesen einer Kaserne besteht darin, dass die Gebäude von der Straße wegbleiben“, sagt der Architekt und Stadtplaner Christoph Ellermann (Münster), einer der externen Berater im Gestaltungsbeirat, den sich Soest bei kribbeligen Bauvorhaben gönnt. Sein Kollege Martin Schneider, Architekt aus Köln, wird noch deutlicher: „Der ziemlich stolze Charakter von Turm und Bauten wird zugestellt – schade für das Denkmal.“ Die Kaserne bekomme ein komplett anderes Gesicht, es werde nicht mehr die Kaserne sein, die die Soester kennen: vorn der Zaun, dahinter eine Grünfläche und dann die Blocks, so Ellermann.
„Wir haben die unterschiedlichsten Anordnungen der Neubauten untersucht“, erläutert der Soester Architekt Matthias Hellmann, der im Auftrag des örtlichen Investors Haverland-Immobilien die Pläne erstellt hat. Noch gebe es keinen fertigen Grundriss, sondern nur erste Skizzen, doch das Ziel sei klar: Restflächen vermeiden und die prägende Tor-Zone vorn am Eingang schützen.
Hellmann hat sich bewusst für „klare, moderne Architektur“ bei den Neubauten entschieden – im Kontrast zu den denkmalgeschützen Kasernen-Blöcken. Gut so, finden die Beiräte und kommen auch damit klar, dass an den aus den 30er-Jahren stammenden Militär-Block Balkone angehängt werden, um hier attraktive Wohnungen unterzubringen.
„Wir müssen jetzt erst mal sortieren, aber wir sehen Möglichkeiten, wie wir die Impulse konstruktiv aufarbeiten“, sagt Hellmann nach der Sitzung.
„In der Abwägung müsse auch die Wirtschaftlichkeit des Projekts einfließen“, findet Soests Wirtschaftsförderin Prof. Dr. Monika Dobberstein, die als Chefin der stadteigenen Wirtschafts-Gesellschaft den Auftrag hat, die Kaserne zu vermarkten. Folge man den Anregungen des Gestaltungsbeirats, „ließe sich das Projekt weder vom aktuellen Kaufinteressenten noch von irgendeinem anderen Investor umsetzen“.
Beirat und Architekt, so Dobberstein, hätten grundsätzlich unterschiedliche Ansätze gewählt: Hier der Erhalt der Kaserne, dort die Wohnqualität. Allerdings widerspricht sie den Experten, wenn die sagen, auf den Denkmalschutz komme es letztlich an. In dem Punkt habe sich der Landeskonservator, der oberste Denkmalschützer im Land“, „wesentlich anders geäußert“. Dobberstein: „Er hat das Projekt bereits befürwortet.“