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Test-Anbieter schildert persönliche Schicksale: „Wir befinden uns mitten in der Pandemie“

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Von: Daniel Schröder

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Weiterhin werden viele Abstriche im Kreis genommen.
Weiterhin werden viele Abstriche im Kreis genommen. © Daniel Schröder

Die Corona-Regeln sind gefallen, Tests braucht es bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr, um am öffentlichen Leben teilnehmen zu können. Die Testzentren werden jedoch weiterhin frequentiert – wenn auch mit sinkender Tendenz.


Kreis Soest – „Die Anzahl der durchgeführten Tests ist rückläufig, aber immer noch relativ hoch. Einen Rückgang der aktiven Teststellen/-zentren gibt es nicht, kein Betreiber hat bisher geäußert, dass es sich nicht mehr lohnt“, berichtete Wilhelm Müschenborn, Sprecher des Kreises Soest.

Das Testzentrum im Blauen Saal musste primär aus anderen Gründen schließen: „Da der Blaue Saal zuletzt wieder für die Wahlen genutzt wurde“, erklärte Viktor Waal von der Firma, die die Software für das Testzentrum zur Verfügung stellte. Zudem sei allerdings auch die Nachfrage nach Schnelltests mitten in der Stadt zurückgegangen: „Sollte es wieder einen Bedarf geben, können wir das Testzentrum wieder aufmachen.“

Corona im Kreis Soest: „Extrem hohe Anzahl an positiven Tests“

Eine weiterhin hohe Nachfrage gebe es in den Testzentren von Ralf Wischnewski in Soest, Körbecke, Hirschberg und Scheidingen: „Wir haben zwar etwa 20 Prozent weniger Testungen als in den Hochzeiten, sind aber weiterhin auf einem sehr hohen Niveau.“ Zudem verzeichne er aktuell wieder eine „extrem hohe Anzahl an positiven Tests“.

Corona im Kreis Soest: Dreimal geimpft, zweimal infiziert, einmal im Krankenhaus

In seiner Funktion als Betreiber bekomme er von manchem persönlichen Schicksal mit, was ihm immer wieder bewusst mache, dass Corona längst nicht besiegt ist und „wir uns mitten in der Pandemie befinden“: So hätten sich zuletzt zwei Frauen in einem seiner Testzentren testen lassen, die bereits drei bzw. vier Wochen zuvor positiv gewesen waren. „Die beiden Mütter waren dreimal geimpft, hatten Omikron hinter sich – mit einem milden Verlauf. Kurze Zeit später hat es sie dann wieder erwischt, doch diesmal so heftig, dass beide aufgrund schwerer Atemwegsprobleme ins Krankenhaus mussten.“

Corona im Kreis Soest: 17- bis 25-Jährige trifft es hart

Laut Wischnewski würde es „vor allem 17- bis 25-Jährige treffen“. „Viele von ihnen sind auch nach einer Negativ-Testung weiter kaputt, schlapp, haben Probleme mit der Atmung und Schmerzen in den Knochen.“

Aufgrund dieser Erfahrungen sehe er die schwindenden Corona-Regeln und vor allem den Wegfall der Maskenpflicht sehr kritisch. „Omikron hat eine Inkubationszeit von 48 bis 60 Stunden. Wir haben bereits vernommen, dass die Anzahl der positiven Tests seit dem Wegfall der Maskenpflicht stark gestiegen ist.“

Doch Wischnewski lobt mit Blick auf die weiterhin hohe Zahl an durchgeführten Tests: „Die Menschen sind testbewusster geworden. Viele haben mittlerweile aus der Situation gelernt. Ich finde es gut, dass die Masken oftmals weiter freiwillig getragen werden. Sonst könnten wir die Lage gar nicht mehr beherrschen.“

Ob die Zahl der Tests mit Beginn der Osterferien, wenn Familien zusammenkommen, steigen wird? „Damit rechne ich nicht“, sagte Apotheker Horst Heidel. Die Tests würden nach Angaben der Experten in erster Linie für Besuche in Altenheimen oder Krankenhäusern (siehe Infokasten) durchgeführt, oder wenn die Menschen Gewissheit für sich selbst brauchen. Die Testzentren sollen weiter geöffnet bleiben: „So lange die Zahlen nicht völlig runterbrechen, machen wir weiter“, sagte Heidel.

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