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Höhe der Windräder in Müllingsen: Politik schlägt Kompromiss vor

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Von: Vanessa Moesch

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Windkraft: Die Gemeinde sucht nach besten Steuerungsmöglichkeiten
200 Meter hoch sollen die neuen Anlagen in Müllingsen werden. © Cedric Nougrigat

In Müllingsen sollen vier kleine Windräder repowert werden. An ihre Stelle sollen nach dem Abbau zwei größere Anlagen aufgebaut werden. Jetzt wurde im Stadtentwicklungsausschuss entschieden, wie hoch sie werden.

Müllingsen – Das Thema Windenergie wird groß geschrieben, im wahrsten Sinne des Wortes, denn im Stadtentwicklungsausschuss (Stea) ging es jetzt einmal mehr um die Größe der Anlagen.

Zwei Kompromissvorschläge lagen auf dem Tisch: entweder zwei Windräder mit einer Höhe von jeweils 180 Metern oder aber zwei Anlagen mit einer Größe von 200 Metern. Der gewählte Vorschlag soll auch Gegenstand einer Bürgerbeteiligung sein. Der Tagesordnungspunkt wurde von vielen Zuschauern aus Müllingsen verfolgt.

Klare Empfehlung für 200 Meter Windräder

Die Verwaltung sprach sich in ihrem Beschlussvorschlag klar für die Variante mit einer Höhe von 200 Metern aus und begründete das unter anderem damit, dass der „wirtschaftliche Betrieb bei den kleineren Windrädern nicht kostendeckend ist“, so der Technische Beigeordnete Matthias Abel.

Durch den Kompromissvorschlag würden auch die Bedürfnisse der Bewohner und des Vogel- und Klimaschutzes berücksichtigt. Für die Anwohner standen allerdings bereits zu Anfang der Planungen noch ganz andere Sorgen im Vordergrund, allen voran die Schallentwicklung und der Schlagschatten, der sich beim Betrieb der Windräder über die Häuser und Grundstücke legt.

Schlagschatten kann abgeschaltet werden

Für dieses Problem wurde jedoch laut Abel eine Lösung gefunden. „Wir verstehen, dass der Schlagschatten den Bürgern sehr zusetzt, aber der kann verhindert werden. Allerdings funktioniert das nur bei der 200 Meter Variante.“

Und: Die Anwohner sollen durch ein sogenanntes „Akzeptanzgeld“ finanziell an den Erträgen der Windenergieanlagen beteiligt werden. Dabei sollen die Anlieger einen bestimmten Cent-Betrag pro Kilowattstunde erhalten. Die Ausschüttung, so Abel, könne die Kommune selber gestalten.

Abel betonte, dass das Verfahren schon sehr lange dauere. Dem schloss sich Andreas Kappelhoff (BG) an und argumentierte: „Wenn wir hier nicht den Sack zu machen, wird die Planung nicht mehr aktuell sein.“

Mehrheitliche Zustimmung

Denn während die Überlegungen weiter andauern, würden immer bessere Anlagen die nun geplanten in den Schatten stellen. Zuspruch für den Vorschlag der Verwaltung gab es auch von der Grünen-Politikerin Anne Richter, denn „die Klimaneutralität bis 2030 stellt sich schließlich nicht von alleine ein.“

Dem Vorschlag wurde anschließend mit einer Gegenstimme und zwei Enthaltungen mehrheitlich zugestimmt.

Die Sachlage

Momentan drehen sich in Müllingsen noch vier 100 Meter hohe Windenergieanlagen. Diese sollten repowert, also zurückgebaut, und durch zwei 230 Meter hohe Windräder ersetzt werden. Das wurde jedoch von vielen Bewohnern abgelehnt, da sie Schall- und Schlagschattenbelastungen befürchteten und auch der Vogel- und Klimaschutz nicht gewährleistet sei. Aus diesen Gründen wurde ein Kompromissvorschlag ausgearbeitet, in dem die zu bauenden Anlagen eine Höhe von 200 Metern haben, denn hierbei würden auch die wirtschaftlichen Interessen des Betreibers berücksichtigt.

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