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Neue Stadtführungs-App blendet digitalen Blick in die Geschichte ein

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Von: Ilka Platzek

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Wie vor 500 Jahren sitzt der Sälzer plötzlich am Ufer. Dennis Wiosna, Alex Stühl, Carolin Brautlecht und Claudia Schmidt (v.l.) stellen die neue Stadtführungs-App vor.
Wie vor 500 Jahren sitzt der Sälzer plötzlich am Ufer. Dennis Wiosna, Alex Stühl, Carolin Brautlecht und Claudia Schmidt (v.l.) stellen die neue Stadtführungs-App vor. © PETERDAHM

Stadtführungs-Apps gibt es in vielen deutschen Städten. Soest hat jetzt eine, die nicht jeder zu bieten hat – und die den Nutzern ganz neue verblüffende Einblicke in sehr alte Zeiten vermittelt.

Soest - Allen üblichen Apps zu Stadtführungen ist gemein, dass sich die Nutzer eine individuelle Stadttour gönnen, wann immer sie es wollen. Solche Apps bieten Infos zu vielen Sehenswürdigkeiten, die zum Teil auch gesprochen sind.

Die neue Version der „Soestour-App“, die die Wirtschaft und Marketing Soest (WMS) jetzt vorgestellt hat, geht noch einen großen Schritt weiter. Sie beinhaltet digitale Elemente, die bisher kaum eine Kommune zu bieten hat: Augmented Reality (AR) heißt die Zauberformel – auf Deutsch etwa erweiterte oder angereicherte Realität.

Auftrag: Soester Start-up Unternehmen SW-Code hat App entwickelt

„Wir sind seit knapp drei Jahren digitale Modellkommune“, sagt Carolin Brautlecht, Geschäftsführerin der WMS. Deshalb habe es sich angeboten, die „Soestour“ zu überarbeiten. Den Auftrag erhielt das Soester Start-up-Unternehmen SW-Code, das unter anderem fünf Sehenswürdigkeiten mit der sogenannten Augmented Reality animiert hat. Was das heißt, demonstriert App-Entwickler und Geschäftsführer Dennis Wiosna: Er bewegt sein Tablet am Rande des Parkplatzes am Kohlbrink durch die Luft, scannt quasi die Umgebung und schon sieht man wie von Zauberhand mitten auf dem Platz einen Sälzer beim Salzsieden.

Eine andere faszinierende Ansicht bietet sich am Osthofentor. Wer die App installiert hat und das Handy vor Ort einsetzt, sieht mit ihrer Hilfe die komplette mittelalterliche Befestigungsanlage, integriert ins heutige Stadtbild.

„Wir haben das Tor allerdings seitenverkehrt stadteinwärts platziert, da der Handynutzer nicht auf der viel befahrenen Kreuzung stehen kann, um das Tor im AR-Modus zu betrachten,“ erklärt Wiosna. Und Wiosna lobt: „Soest hat sich getraut, mit einem Start-up zusammenzuarbeiten.“

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Alex Stühl, Vertriebsleiter des Start-ups, erinnert sich an wenig geliebte Ausflüge mit seinen Eltern und ist optimistisch: „Auch Teenies, die sowieso das Handy selten aus der Hand legen, müssten sich auf Besichtigungstour mit der Familie nicht länger langweilen, sondern könnten sich die 3D-Animationen auf ihr Handy holen.“

Da könnte er recht haben: Beim Testen der App in der Innenstadt haben die Entwickler eine Familie aus Hamburg getroffen, die offensichtlich gerade die App nutzte. „Die waren eigentlich nur auf der Durchreise, hatten aber so viel Spaß an der digitalen Stadtführung, dass sie sich spontan dazu entschlossen haben, einen Tag zu bleiben“, erzählt Wiosna.

Zu lachen gibt es auch etwas, etwa in der „Klugscheißer-Führung“, die mit viel Witz auch ungewöhnliches Wissen vermittelt.

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