„Größer, moderner, schöner“: Vor 50 Jahren wurde das Weka-Kaufhaus neu eröffnet

Das Weka-Kaufhaus wurde vor 50 Jahren in Soest neu eröffnet. Der Anfang und das Ende des einstigen Kaufhauses in Soest.
Soest – „Größer, moderner, schöner“, so präsentierte sich die „Weka“, einst Soests gut sortiertes Kaufhaus im Zentrum der Stadt, bei der Neueröffnung vor genau 50 Jahren - damals als großes Ereignis in vieler Munde. Auf drei Etagen mit 4000 Quadratmetern fanden die Kunden alles rund um Haus und Hof, was immer das Herz begehrte. Gleich zum Start strömten die Käufer herbei, berichtete unsere Zeitung damals. „Der erste Ansturm“, so hieß es weiter, „ähnelte in etwa vergangenen Schlussverkaufsjahren.“
Geschichte des Weka-Kaufhauses in Soest: Schließung vor gut 30 Jahren
Wenn sich am Samstag, 25. März, ehemalige Mitarbeiter trafen, um sich an die alten Zeiten zu erinnern, dürfte an Gesprächsstoff kein Mangel geherrscht haben. Die „Weka“ ist Geschichte, vor gut 30 Jahren gingen die Lichter aus und die Türen schlossen sich für immer. Doch im März 1973 herrschte Aufbruch-Stimmung, niemand dachte an Abschied. Im Gegenteil: In der „Weka“ lief das Geschäft, im Haus zwischen Brüder- und Hansastraße (heute unter anderem Sport Lobenstein, Tanzschule Kickelbick, Modegeschäft Only) herrschte reger Betrieb, denn es lockte mit attraktiven Angeboten.
Geschichte des Weka-Kaufhauses in Soest: Der Einkauf mit Mark und Pfennig
Die Severin-Haartrockenhaube gab es für 27,50 Mark, einen Cassetten-Rekorder für 79 Mark. Die Couchgarnitur kostete 345 Mark und die Telefunken-Stereoanlage 398 Mark. Die Herren freuten sich über Sporthemden aus Synthetik für 9,90 Mark und die Damen über Feinstrümpfe für 25 Pfennige. Nach dem Einkaufsbummel lud das schicke Restaurant-Café in der zweiten Etage zum Verweilen ein. Dort standen 170 Plätze zur Verfügung, und die Karte bot „vom Mittagessen bis zur kalten Küche alles, was dem Gaumen Genuss bereitet“.
Geschichte des Weka-Kaufhauses in Soest: Alles für den Alltag unter einem Dach
Die Soester kamen und staunten über die riesige Auswahl: Denn in der „Weka“ entdeckten sie unter einem Dach, was sie im Alltag, aber auch zu besonderen Gelegenheiten brauchten. Das Sortiment reichte von der Armbanduhr bis zum Zwirnsfaden und von der feinen Abendgarderobe bis zum praktischen Zweiteiler fürs Büro. Die Firmen-Spitze sagte: „Wir wollen den Soestern den Weg nach Hamm ersparen.“ Großen Wert lege man auf den Service: „Das fängt nach dem Verkauf von Fernsehgeräten an und geht vom Schnellbesohlen der Schuhe bis hin zum Schlüsseldienst.“
Geschichte des Weka-Kaufhauses in Soest: Die Eröffnungsfeier
Das alles wurde damals ausgiebig gefeiert, mit Freibier und den bekannt guten Bratwürstchen, die heute noch einen legendären Ruf haben, mit einem bunten Feuerwerk samt riesigen Figuren, die vom Himmel schwebten sowie flotter Musik einer englischen Militär-Kapelle. Die Sonne lachte, alle waren glänzender Laune. Schon am Abend vorher hatten sich 180 geladene offizielle Gäste im Haus umgesehen. Sie starteten im Parterre und ließen sich auf der Rolltreppe nach oben bringen. Vertreter von Stadt, Kreis, Verbänden und Parteien ließen sich das ein oder andere Gläschen Sekt schmecken und stärkten sich mit den Köstlichkeiten des opulenten Büfetts. Sie hängten, wie der damalige Berichterstatter beobachtete, ihren Trenchcoat oder Persianer zwischen das reichhaltige Eröffnungsangebot und wandelten dann durch die Abteilungen. Mit Interesse hörten sie, dass sogar der „Kaufhof“ beste Grüße schickte, verbunden mit der Zusicherung, ganz bestimmt nach Soest zu kommen und bald zu bauen. Weka-Geschäftsführer Tabler kommentierte die Nachricht so: „Wir brauchen ihn auch, ja sogar noch einen dritten, um Soest zur Handelsmetropole in der Region zu machen.“
Geschichte des Weka-Kaufhauses in Soest: Für damalige Verhältnisse fortschrittliche System
Mit besonderem Stolz wies das Unternehmen darauf hin, dass es als „erstes Kaufhaus in Europa die Elektronik an die Ladenkasse geholt“ hatte. Dieses für damalige Verhältnisse fortschrittliche System, arbeitete – in groben Umrissen beschrieben – nach folgendem Prinzip: Die Kassiererin tastete mit einem Stift die mit einem Farbcode versehenen an der Ware befestigten Etiketten ab. Die Werte liefen ins Datenerfassungsgerät als Herzstück der Anlage ein, nach der Übertragung erfolgte eine erste Verarbeitung, und zwar „weitaus umfangreicher als mit den herkömmlichen Registrierkassen“. Das brachte auch Vorteile für die Kunden: Das Bezahlen ging schneller. Die Weka schuf mit dem Neubau 80 neue Arbeitsplätze und beschäftigte damals insgesamt 150 Mitarbeiter.
