Weihnachtsmarktbilanz 2019: Das sagen die Händler

Soest – Wenn es ihn nicht schon geben würde, müsste man ihn erfinden, den Soester Weihnachtsmarkt – und zwar möglichst genau so, wie er (jetzt) ist. Für die glücklichen Händler, die bei der Ausschreibung zum Zuge kamen und in den vergangenen vier Wochen ihre Produkte in dem Hüttendorf verkaufen durften, war die Veranstaltung eine vier Wochen lange schöne Bescherung.
Viel Zeit für ein Gespräch darüber, wie ihre persönliche Bilanz des Weihnachtsmarktes 2019 ausfällt, hatten die meisten Kaufleute gestern nicht: Kaum war der letzte Tag eingeläutet, drängten sich die Besucher auf dem Markt, dem Petrikirch- und Vreithof – so wie an den allermeisten Tagen zuvor.
Und viele von ihnen wollten eben nicht nur bummeln, sondern steuerten gezielt die Holzhütten an, um kurz vor Heiligabend noch aus der ein oder anderen Geschenkidee eine Kaufentscheidung zu machen. Dabei hat nicht nur Thomas Schneider in seinem hölzernen Tempel für Heißgetränke wie die Feuerzangenbowle (und deutlich kältere Erfrischungen) längst erkannt: „Der Weihnachtsmarkt hat sich zu einem Treffpunkt für Menschen entwickelt, die auch ohne Verabredungen kommen, weil sie wissen, dass sie hier immer bekannte Gesichter und nette Gesellschaft finden.
Soester Weihnachtsmarkt: Ein Treffpunkt auch ohne Verabredung
Wie viele das in diesem Jahr waren, hat den erfahrenen Schausteller aber in diesem Jahr durchaus positiv überrascht: „So kurz nach dem Ende der Kirmes hatte ich mit einer schwächeren ersten Woche gerechnet, weil am Ende des Monats schlicht das Geld fehlt“, hatte er geglaubt. Weit gefehlt: Die Besucher strömten schon am ersten Tag, etwas schwächer wurde es später nur an den verregneten Tagen.
Erfahrene Weihnachtsmarkt-Veteranen wie Annemarie Bajerke mit ihren Tonfiguren auf dem Markt oder Marita Wendler in der Rathausstraße mit ihrer Confiserie waren ähnlich zufrieden wie Neuling Silvia Fabricatore, die erstmals auf dem Vreithof delikate Pestos an den Mann oder die Frau brachte. Aber während sich Bajerke und Fabricatore nach dem Abbau am Montag erst einmal auf ein paar deutlich ruhigere Tage freuen, ist für Wendler noch lange nicht Schluss: Sie hat auch einen Stand auf dem Paderborner Weihnachtsmarkt – und der schließt erst am 30. Dezember.
Weihnachtsmarktbilanz 2019: Alte Hasen und Neulinge gleichermaßen zufrieden
Nicht nur die Auslagen glänzten im Stand von „Glanz & Gloria“ in der Rathausstraße, auch die Augen von Katharina Elsner: Bei aller Arbeit in den vergangenen Wochen hat ihr der Verkauf von Schmuck so viel Spaß gemacht, dass sich Arbeit und Freude nahtlos vermischt haben. „Ich hatte hier so viele nette Gespräche und Situationen, es war einfach wunderbar“, strahlte sie übers ganze Gesicht – und erzählt lachend von den größeren Gruppen, die mit Reisebussen von auswärts kamen und wo sich schnell Männer und Frauen voneinander trennten. Die Männer strebten zur Gastronomie, die Frauen wollten in den Auslagen stöbern.
Auf dem Weihnachtsmarkt wurden beide glücklich.
Weihnachtsmarkt in Soest: Wirtschaftsfaktor für den Einzelhandel
So schwer es der Einzelhandel in der Soester Altstadt – wie insgesamt in den deutschen Citys – auch hat, die Besucher des Weihnachtsmarktes tun den Kaufleuten und ihren Bilanzen gut. „Es ist ein wichtiger Faktor geworden, dass der Weihnachtsmarkt als Magnet wirkt und die Besucher nach einem Bummel über das Gelände auch durch die Altstadt gehen und dort in den Läden einkaufen“, bestätigt Frank Strothkamp vom Vorstand des Vereins Soester Wirtschaft (VSW). Davon profitieren natürlich neben den Läden auch viele gastronomische Betriebe in der Altstadt.
Auch für viele Händler mit ihren Ständen und Buden ist der Soester Weihnachtsmarkt ein handfestes Geschäft, von dem sie leben. Mittlerweile werden auf dem Soester Weihnachtsmarkt Umsätze im zweistelligen Millionenbereich erzielt - und das mit Klassikern vom Glühwein bis zur Wollsocke, aber auch mit Kuriosem wie dem "Kraut gegen Dummheit".