Soest hat rund 50.000 Einwohner, 18 Stadtteile und nur zehn Sirenen: „Ja, das ist zu wenig. Wir befinden uns deshalb im Ausbau weiterer Standorte“, erklärt die Stadt gegenüber unserer Redaktion. Bisher gibt es fünf Sirenen im Innenstadtbereich an der Feuerwache am Florianweg, an der Wiese-Grundschule, an der Christian Rohlfs-Realschule, am Schulzentrum und an der Gesamtschule. Hinzu kommen fünf Sirenen in Deiringsen, Müllingsen, Meckingsen, Ampen und Ostönnen.
„Weitere Standorte sind wie gesagt aktuell in der Planung“, so die Stadt. Bei neun der zehn Sirenen handele es sich bereits um moderne Sirenen, mit denen neben den Warntönen beispielsweise auch Durchsagen möglich sind. Bei einem Modell handele es sich noch um eine Pilz-förmige Sirene alter Bauart – auch sie soll perspektivisch gegen ein neues Modell ausgetauscht werden.
Laut Angaben des Kreises Soest gibt es kreisweit 185 Sirenen. Spitzenreiter ist Warstein mit 26 Sirenen, gefolgt von Welver mit 23. Soest befindet sich mit zehn im unteren Mittelfeld, den letzten Platz teilen sich Lippstadt und Rüthen mit jeweils sieben. Mit den zehn Sirenen können nicht alle Soester gewarnt werden: „Das ganze Stadtgebiet lässt sich damit nicht abdecken“, so die Stadt. Im Ernstfall, so die Stadt, sei „die Weitergabe der Warnungen an andere Personen wie Nachbarn, Verwandte, Freunde, Bekannte“ wichtig.
Doch woran liegt es, dass es in Soest bislang nur zehn Sirenen gibt? Die Stadt erklärt, dass noch passende Standorte gefunden werden müssen, die eine weitreichende Abdeckung bieten. „Das Hauptproblem ist aber, dass es nur wenige leistungsfähige Firmen auf diesem Gebiet gibt, die zudem noch bundesweit mit Aufträgen gut ausgelastet sind“, so die Stadt.
Aktuell lasse sich zudem nicht konkret beziffern, wie viele Sirenen es in Soest geben soll. „Es ist neben der individuellen Abdeckung jeder einzelnen Sirene auch von der städtebaulichen Entwicklung des Stadtgebietes abhängig. Die Reichweite einer Sirene hängt zum Beispiel davon ab, welche Umgebungsbebauung es an einem Standort gibt oder welchen Bewuchs. Mal kann ein bestehender Standort aufgerüstet werden, ein anderes Mal muss ein neuer zusätzlicher Standort gefunden werden. Dabei versuchen wir vorrangig, öffentliche Gebäude zu nutzen“, lautet die Antwort der Stadt Soest.
Die Sirenen wurden damals im Zuge des Kalten Krieges im Rahmen des Zivilschutzes beschafft und aufgebaut. Die genaue Anzahl ist laut Angaben der Stadt nicht mehr bekannt.
Da die Sirenen für den Zivilschutz nach Ende des Kalten Krieges seitens des Bundes nicht mehr benötigt wurden, sind sie bis Ende der 1990er Jahre in Soest abgebaut worden. Seit 2018 wird die Sirenen-Infrastruktur in Soest sukzessive wieder aufgebaut.
Allein die Flutkatastrophe 2021 hat gezeigt, wie wichtig eine schnelle und unkomplizierte Warnung der Bevölkerung sein kann. Sie kann Menschenleben retten. Über Online-Medien, Radio und Fernsehen werden im Ernstfall viele Menschen erreicht. Das Land NRW setzt zudem noch auf Sirenen, Warn-Apps und Lautsprecherdurchsagen.
Doch wie klingen die und was ist bei einem Alarm zu tun? Genau das soll beim NRW-weiten Warntag am Donnerstag, 8. September, 11 Uhr, geübt werden. Ziel des Probealarms ist es, zu testen, ob die Warnmittel funktionieren und gleichzeitig die Bevölkerung an die Bedeutung der Signale zu erinnern. Die drei Alarmtöne lauten: Entwarnung (eine Minute Dauerton), Warnung (eine Minute auf- und abschwellender Heulton) und Entwarnung (eine Minute Dauerton).
Vorbereitend auf den Warntag präsentierte der Kreis Soest Ideen für einen möglichen Blackout - eine zentrale Rolle sollen dabei Walkie-Talkies spielen, die von der Bevölkerung gekauft werden sollen. Wie wird der Probealarm überhaupt ausgelöst? Wir waren dabei.