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Preisanstieg auf sieben Euro: Auch der Döner wird immer teurer

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Von: Sarah Hanke

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Im Vulkan-Grill am Jakobitor von Ibrahim Oruk kostete die Dönertasche vor 30 Jahren noch 3,50 Mark, jetzt bald sieben Euro.
Im Vulkan-Grill am Jakobitor von Ibrahim Oruk kostete die Dönertasche vor 30 Jahren noch 3,50 Mark, jetzt bald sieben Euro. © Peter Dahm

Sieben Euro für einen Döner. Was vor gar nicht so langer Zeit noch unvorstellbar gewesen ist, wird in diesem Jahr in Soest voraussichtlich Realität. In einem Kebab-Haus in Frankfurt müssen Kunden inzwischen für eine Dönertasche zehn Euro zahlen.

Soest – Seit 31 Jahren gibt es bereits den „Vulkan Grill“ in Soest. Doch eine Situation wie jetzt hat Inhaber Ibrahim Oruk noch nicht erlebt. „Als ich 1992 angefangen habe, habe ich eine Dönertasche für 3,50 Mark verkauft und habe damit mehr Geld verdient als jetzt“, sagt er. Die Zeiten sind vorbei, der Umsatz ist kleiner geworden – trotz Preisanpassungen. Schon 2022 sah er sich aufgrund der Preissteigerungen gezwungen, den Preis für den Putenfleischdöner zu erhöhen: Erst von 5,50 auf 6 Euro und dann ein zweites Mal auf 6,50 Euro. „Im Laufe des Jahres werde ich auf 7 Euro gehen müssen“, kündigt der Inhaber an. Alles, was zu einem Döner dazugehört, sei teurer geworden: Fleisch, Brot, Salat und natürlich die Energie, sagt er. 10 000 Euro habe er für Strom zu zahlen, inzwischen habe er einen günstigeren Stromanbieter gefunden.

„Beim Mehl hat sich der Preis sogar um 110 Prozent erhöht.“ Das Brot für den Döner sowie den Lahmacun bereite man im Imbiss selbst zu. Ebenso der Dönerspieß – nach türkischer Art und ohne Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe. „Wir sind der einzige Imbiss in Soest, der Fleisch vom Döner- und nicht vom Drehspieß verkauft“, sagt Oruk. Doch auch die Preise für das Putenfleisch hätten inzwischen angezogen – um 50 Prozent. „Salat ist im Verhältnis dazu noch teurer geworden“, sagt er. Auch beim Kuhmilchkäse habe es enorme Preissteigerungen gegeben – pro Dose müsse Oruk nun 30 Euro mehr bezahlen.

Die meisten Kunden haben für die Anpassung Verständnis gezeigt. Sie wissen ja auch selbst, dass alles teurer geworden ist.

 Peran Ali von Krispy Kebab

Bei der Soester Filiale von Krispy Kebab an der Hansastraße hat man bereits an der Preisschraube gedreht. Der Preis für eine Dönertasche liegt hier bereits bei sieben Euro. 2018 lag der Festpreis für Döner der Berliner Kette noch bei 4,50 Euro. „Wir haben schon im letzten Jahr den Preis anheben müssen, weil fast alle Lebensmittel teurer geworden sind“, sagt Peran Ali. „Man muss sich entscheiden, ob man die Preise erhöht oder, ob man den Laden zuschließen und zuhause sitzen möchte. Die meisten Kunden haben für die Anpassung Verständnis gezeigt. Sie wissen ja auch selbst, dass alles teurer geworden ist.“ Wer mit 50 Euro in den Supermarkt geht, komme heute nahezu mit leeren Händen nach Hause.

Der Beliebtheit des Döners habe die Preisanpassung bislang keinen Abbruch getan. „Das Fleisch wird täglich aus Berlin nach Soest geliefert, um beste Qualität zu bieten“, sagt Ali. „Zudem können die Kunden bei uns zwischen vier hausgemachten Soßen wählen. In den meisten Dönerbuden gibt es ja nur zwei.“ Knoblauch, Kräuter, scharf und – der Renner – „Babo“, „ein nach Geheimrezept zubereitetes Elixier ähnlich der niederländischen Joppiesaus“. Zur Wahl steht ebenso eine Veggie-Variante mit frittiertem Gemüse.

Mit 6,50 Euro kostet die Dönertasche beim Sahara Grill in der Petristraße noch am wenigsten. „Dabei soll es auch erst mal bleiben“, sagt Khaled Kahlo. Dennoch muss selbstverständlich auch der Sahara Grill inzwischen für viele Dinge tiefer in die Tasche greifen. Für ein einziges Brot müsse er nun zehn Cent mehr zahlen. „Das ist viel“, sagt er. Hinzu kommen die Energiekosten, die sich schlicht nicht senken lassen. Der Ofen laufe den ganzen Tag, auch der Spieß muss sich permanent drehen – wenigstens bei niedriger Flamme. Würde er ihn ausschalten, würde das Fleisch kaputt gehen. Die Qualität soll schließlich beibehalten werden. „Sparen kann man hier nun einmal nicht. Auch, wenn die Energiekosten durch die Decke gehen.“

„Zehn Euro für eine Dönertasche finde ich persönlich übertrieben. Frankfurt ist ja nicht New York“, sagt Kahlo. Und Soest eben erst recht nicht. Dass die Preise für den Döner auch hier weiter steigen könnten, hält er aber durchaus für möglich. Denn, dass die Einkaufspreise für die benötigten Waren irgendwann fallen werden, sei eher unwahrscheinlich. Zehn Euro könne er sich aber nicht vorstellen.

Die Manta-Platte in Pappschalen, Dips und Soßen im Plastikbecherchen und der in Alu-Folie eingewickelte Döner: Der Verzehr unterwegs oder daheim nach dem Bestellen lässt große Müllberge entstehen. Die neue Mehrwegpflicht ab soll das ändern. Das sagen Gastronomie-Inhaber im Kreis Soest.

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