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Vorwurf gegen Soesterin: Tote Meerschweinchen - das ganze Hochhaus sollte brennen

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Von: Daniel Schröder

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Die Feuerwehr Soest löschte den Brand im Hochhaus am Gotlandweg und rettete mehrere Meerschweinchen.
Die Feuerwehr Soest löschte den Brand im Hochhaus am Gotlandweg und rettete mehrere Meerschweinchen. © Daniel Schröder

Am 13. Januar sorgte sie für Empörung und geschockte Reaktionen: Der 34-Jährigen aus Soest, die ihre Meerschweinchen misshandelt und letztlich angezündet haben soll, soll ab dem 19. Mai vor dem Arnsberger Landgericht der Prozess gemacht werden. Ihr wird schwere Brandstiftung vorgeworfen.

Soest – Rückblick: Die Staatsanwaltschaft wirft der Soesterin vor, am 13. Januar in der Zeit zwischen 13 und 15 Uhr im Wohnzimmer ihrer Mietwohnung in einem der Hochhäuser am Gotlandweg verschiedene brennbare Materialien in ein mit einer Decke ausgelegtes Meerschweinchen-Gehege gelegt und angezündet zu haben. Die Anklage wirft ihr vor, dass sie mit diesem Feuer den Brand der Wohnung und des gesamten Hauses herbeiführen wollte.

Zudem soll die 34-Jährige Papiertaschentücher auf die Herdplatte gelegt und die Herdplatte auf voller Heizstärke eingeschaltet haben. Anschließend soll die Soesterin die Wohnung in der Annahme verlassen haben, alles für den mutmaßlich geplanten Großbrand, der im Ernstfall wohl viele Opfer zur Folge gehabt hätte, getan zu haben.

Brand in Soester Hochhaus: Feuer hatte sich bereits ausgebreitet

Der Brand hatte sich zum Zeitpunkt seiner Entdeckung bereits so weit ausgebreitet, dass das Laminat der Wohnung und eine ausgehängte Tür nach Angaben der Staatsanwaltschaft „selbstständig zu brennen“ begannen. Vom Arnsberger Landgericht heißt es: „Durch den Einsatz der Feuerwehr konnten ein Abbrennen der Wohnung und ein Übergriff auf andere Wohnungen verhindert werden. Die Wohnung der Angeklagten soll durch Rauchgas und Rußabklatsch unbewohnbar geworden sein.“

Zwei von sechs Meerschweinchen überlebten den Brand nicht. Nadine Alex, seit fast zehn Jahren Mitarbeiterin des Soester Tierheims, kümmerte sich nach dem Brand um die Meerschweinchen. Der Fall nahm sie spürbar mit: „In den Jahren habe ich schon die komischsten Sachen erlebt. Aber dass jemand bewusst seine Tiere umbringen möchte, dass jemand sagt: ‚Ich will die nicht mehr haben, ich fackel die jetzt ab‘ – so was gab es noch nicht“, sagte sie kurz nach dem Brand. Die Tiere, die überlebten, konnten mittlerweile weitervermittelt werden.

Brand in Soester Hochhaus: Soesterin sitzt seit dem Feuer in einer forensischen Psychiatrie

Die Angeklagte wurde im Zuge des Brandes festgenommen und ist seitdem in einer forensischen Psychiatrie untergebracht.

Schwere Brandstiftung

Die schwere Brandstiftung ist ein Verbrechen und wird laut Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 15 Jahren bestraft. Mindestens fordert das StGB jedoch eine einjährige Freiheitsstrafe.

Je nachdem, ob dem oder der Beschuldigten eine positive Sozialprognose in Aussicht gestellt wird, kann die Strafe für die schwere Brandstiftung zur Bewährung ausgesetzt werden.

Der Fall wird vor der 4. Großen Strafkammer des Arnsberger Landgerichts verhandelt. Los geht es am 19. Mai um 8.30 Uhr. Weitere Fortsetzungstermine des Prozesses sind am 1., 7., 8. und 22. Juni angesetzt.

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