1. Soester Anzeiger
  2. Lokales
  3. Soest

Blackout: Jeder hat eine eigene große Verantwortung

Erstellt:

Von: Daniel Schröder

Kommentare

Der Kreis Soest und seine Kommunen bereiten sich auf einen Blackout vor.
Der Kreis Soest und seine Kommunen bereiten sich auf einen Blackout vor. © Daniel Schröder

Der Kreis Soest und all seine Kommunen setzen alle Hebel in Bewegung, um sich auf einen möglichen Blackout vorzubereiten. Die zentrale Botschaft: Es kommt auf die Eigenverantwortung jeden Einzelnen an.

Kreis Soest – Im Raume stehe eine drohende Gasmangellange im Winter, deren Folge ein flächendeckender Stromausfall sein könnte. Sabine Saatmann, beim Kreis unter anderem für Ordnungsangelegenheiten zuständig, schilderte die bisherigen Pläne: „Wir müssen uns auf einen Stromausfall von mindestens 72 Stunden vorbereiten, das ist die Grundlage all unserer Planungen“, sagte sie im Rettungsausschuss des Kreises.

Das Szenario biete „eine ganze Menge Herausforderungen“. Nach kurzer Zeit würden Notfallsysteme nicht mehr funktionieren, aufgrund ausfallender Handy-Netze nach spätestens vier Stunden könnten Bürger den Notruf nicht mehr wählen, die Handlungsfähigkeit vieler Betriebe, Einrichtungen und Verwaltungen könne nicht mehr garantiert werden. Und: Es sei vollkommen unklar, wie die Bevölkerung mit solch einer Ausnahmesituation umgehen würde.

Blackout-Vorsorge: „Das Anspruchsdenken hemmt oft die Eigenvorsorge“

„Das Anspruchsdenken gegenüber dem Staat hemmt oft die Eigenvorsorge in allen Lebensbereichen. Viele leben mit der Einstellung: Wenn es so weit ist, kommt der Staat und hilft mir, ich warte erst mal ab und gucke, was mir geboten wird.“ Doch sollte es so weit kommen, müsste sich „der Staat“ und damit vor allem die Behörden vor Ort darum kümmern, dass das System irgendwie am Laufen gehalten wird.

Es komme demnach auf jeden Einzelnen an, jeder Einzelne müsse sich vorbereiten, um sich und seinen Mitmenschen im Ernstfall erst einmal selbst helfen zu können. Der Kreis hat eine Arbeitsgrundlage geschaffen, indem er mit „Kritis“ eine eigene Geschäftsstelle zur Bündelung von Informationen und zur Sicherstellung der Kommunikation geschaffen hat. Es gibt regelmäßige Treffen aller Verantwortlichen von Kreis und Kommunen.

Vorsorge für Blackout: Wo sollen die Ressourcen herkommen, wenn alle so denken?

Energieversorger, stationäre Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser, Wasserversorger, Pflegedienste, Betreiber von Biogasanlagen, Abwasser- und Landwirtschaft – sie alle wurden oder werden sensibilisiert, so Saatmann. Auch für sie gelte eine enorme Verantwortung in Sachen Eigenvorsorge. Die kritische Infrastruktur werde in die Vorsorge eingebunden: Es dürfe nicht sein, dass beispielsweise ein Pflegeheim die Einstellung habe: „Wenn ich kein Notstromaggregat habe, kommt der Katastrophenschutz und hilft“ – wo sollten die Ressourcen dafür herkommen, wenn alle so denken? Diese Einstellung sei eine der größten Sorgen des Kreisbrandmeisters Thomas Wienecke.

Blackout: Sprit-Versorgung - nur wenige Tankstellen sind notstromversorgt

Auch die Versorgung mit Sprit müsse im Vorfeld sichergestellt werden: „Die wenigsten Tankstellen sind notstromversorgt.“ Über Bezahlmöglichkeiten müsse nachgedacht werden, weil die Automaten kein Bargeld mehr ausspucken könnten: „Wir wollen mit aller Macht Plünderungen vermeiden. Die größte Gefahr besteht, wenn Menschen sich nicht bevorratet haben, keine Lebensmittel haben und auf der Suche nach Essen durchdrehen“, sagte Saatmann mit unmissverständlichen Worten.

Bereits Anfang September hatte der Kreis Soest für die Vorsorge für einen möglichen Blackout sensibilisiert. Eine zentrale Rolle könnten privat beschaffte Walkie-Talkies haben.

Weitere Informationen gibt es unter www.kreis-soest.de/krisenfall

Vorrats-Checkliste für einen Blackout

Auch interessant

Kommentare