36.000 Meter hoch: Forschungs-Ballon startet aus Soest in die Stratosphäre

Aus Soest wurde am Freitagvormittag ein Forschungs-Ballon mit einer Sonde in die Stratosphäre geschickt. Schüler und Lehrer des Convos sind auf die Daten gespannt, die die Sonde gesammelt hat.
Soest – Um 11.21 Uhr brach am Freitag Freudentaumel auf dem Schulhof des Conrad-von-Soest-Gymnasiums aus: Nach langer Zeit der Vorbereitungen machte sich das Convos-Forschungsprojekt im wahrsten Sinne auf den Weg zu seinem Höhepunkt. Acht Schüler und drei Lehrer hatten eine Forschungssonde an einem Ballon hängend steigen lassen. Das Ziel der Sonde: Die Stratosphäre in rund 36 000 Metern Höhe.
Als Schule mit Fokus auf Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) hatte das Convos die Möglichkeit erhalten, das Projekt gemeinsam mit der Firma „Strato Flights“ anzugehen. Gefördert wurde es von der „RÜTGERS-Stiftung“ aus Castrop-Rauxel. Seit Februar beschäftigten sich acht Schüler und die drei Lehrkräfte Christof Blaser, Meike Voß und Stefanie Dorok mit den theoretischen Fragen eines Ballon-Aufstiegs in die Stratosphäre und machten sich an die Praxis. Dabei bauten sie unter anderem die Sonde mit einer kleinen Kamera, die den gesamten Flug filmte, sowie einem Gerät, das verschiedene Daten wie beispielsweise die Höhe dokumentierte. Ein GPS-Tracker stellte zudem sicher, dass die Sonde nach dem Flug und ihrem Rückweg zur Erde wiedergefunden werden kann.
Sonde kommt an Fallschirm zurück auf die Erde
Zwar fiel mit dem erfolgreichen Ballonstart die erste Spannung von den Beteiligten ab. Doch sollten erst die nächsten Stunden zeigen, ob alles klappt. Das tat es! Nachdem der Ballon sich auf seinem Steigflug von fünf Metern pro Sekunde immer weiter ausgedehnt hatte und schließlich geplatzt war, fiel die Sonde von einem Fallschirm gebremst zurück auf die Erde. Abgestimmt war das gesamte Projekt über die für den Luftverkehr zuständigen Bezirksregierung Münster.

Rund 40 Kilometer Luftlinie südöstlich vom Convos-Schulhof entfernt stürzte die Sonde gegen 15 Uhr in einen Wald bei Schmallenberg-Dorlar. „Wir haben es geschafft!“, sagte ein glücklicher Christof Blaser. Das Forschungsteam aus Schülern und Lehrern hatte sich auf den Weg ins Sauerland gemacht, um die Sonde zu bergen: „Sie landete an der Spitze einer kleinen Tanne in einer Waldschonung. Mit ein bisschen Rütteln kamen wir heran, sogar der Fallschirm ist heile geblieben“, berichtete Blaser.
Auch die Kamera überlebte die lebensfeindlichen Bedingungen in großer Höhe und den „Rückflug“ – die erste Sichtung des Videomaterials sei beeindruckend gewesen.
Ab der kommenden Woche will das Schüler-Lehrer-Team nun die gewonnenen Daten über Höhe, Geschwindigkeit und Temperatur auswerten. In der Sonde befanden sich zudem handelsübliche Luftballons, die allerdings nicht aufgepustet waren: Mit ihnen wollen die Schüler herausfinden, wie stark Ozon den Kautschuk und die Farbe des Ballons zerstört. Durch das Projekt wurde ein Bogen quer durch die Welt der Naturwissenschaften gespannt. Eine Fortführung des Projektes sei denkbar – beispielsweise mit anderer Zielsetzung: „Vielleicht geht es beim nächsten Mal um einen Höhenrekord“, spekulierte Blaser.