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Neues Sicherheitskonzept: So will die Volksbank „Enkeltricks“ endgültig verhindern

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Von: Daniel Schröder

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Bernd Wesselbaum, Andreas Göbel und Andreas Sommer geben Tipps, um es den Betrügern so schwer wie möglich zu machen. Die drei elementaren Ratschläge: „Unbekannte Stimme am Telefon? Auflegen!“, „Unbekannte bleiben vor der Haustür!“, „Nichts aus der Wohnung herausgeben!“
Die drei elementaren Ratschläge: „Unbekannte Stimme am Telefon? Auflegen!“, „Unbekannte bleiben vor der Haustür!“, „Nichts aus der Wohnung herausgeben!“ © Schröder, Daniel

Betrüger setzen zunehmen Ältere und Jüngere mit sogenannten „Enkeltrick-Anrufen“ unter Druck, um an viel Geld zu kommen. Ein neues Konzept der Volksbank soll die „fette Beute“ verhindern.

Soest – Trotz aller Bemühungen: Betrüger schaffen es im Kreis Soest weiterhin, vor allem Senioren mit dem sogenannten „Enkeltrick“ auszubeuten. Polizei und Volksbank wollen es den Tätern so schwer wie möglich machen. Die Volksbank hat dafür eine neue Möglichkeit geschaffen.

Oft suchen sich Betrüger in Telefonbüchern die Telefonanschlüsse von Senioren heraus, greifen zum Telefon, geben sich als Kinder oder Enkel ihrer potenziellen Opfer aus, täuschen ihnen am Telefon eine Notlage vor und behaupten, schnellstmöglich eine große Summe Geld zu benötigen.

Betrüger werden immer dreister: Psychischer Druck

In den Telefonaten werden die Angerufenen psychisch unter Druck gesetzt. Im vergangenen Jahr sei die Anzahl der Betrugsversuche noch einmal deutlich in die Höhe geschossen – die Betrüger werden dabei immer dreister. Neben Senioren werden zudem immer häufiger auch Jüngere ins Visier genommen. „Es geht schnell um Geldbeträge oder Schmuckstücke, deren Wert im fünfstelligen Bereich liegen“, berichtet Kriminalhauptkommissar Andreas Göbel.

In vielen Fällen weisen die Täter ihre Opfer an, das Geld in ihrer Bank abzuheben. „Unsere Mitarbeiter sind deshalb bereits enorm sensibilisiert und geschult worden. Um eine höhere Summe Geld abzuheben, müssen die Betroffenen immer Kontakt zu den Mitarbeitern aufnehmen. So konnten schon viele Betrugsversuche vor ihrer Vollendung vereitelt werden“, erklärt Bernd Wesselbaum, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Hellweg.

Geld muss ausgezahlt werden: Große Probleme für Ermittler

Andreas Göbel bringt eines der großen Probleme, vor denen die Ermittler stehen, auf den Punkt: „Wenn Menschen zur Bank gehen und auf eine Auszahlung von ihrem Konto beharren, muss es ihnen ausgezahlt werden.“

Mittlerweile hat die Volksbank weitere Maßnahmen ergriffen: So wird bei der Abhebung ein Umschlag bereitgestellt, auf dem die Kunden durch Fragen sensibilisiert werden, ob sie gerade dabei sind, Betrügern auf den Leim zu gehen. Außerdem können Kunden eine Kontaktperson benennen, die bei Verdacht – wenn es beispielsweise um Summen ab einer gewissen Höhe geht – vor der Auszahlung durch den Kassierer angerufen wird.

Die Kontaktperson muss über eine Konto-Vollmacht verfügen. Es sei jederzeit möglich, diese zusätzliche Betrüger-Hürde in der Bank zu beantragen. Der Mindestbetrag, ab dem ein Anruf zur Rückversicherung ausgeführt werden soll, könne individuell bestimmt werden. Die Volksbank gibt Tipps, ab welcher Summe der Sicherheits-Anruf sinnvoll wäre.

Positive Rückmeldungen: Kunden reagieren dankbar auf neues Konzept

Andreas Göbel hat bereits positive Rückmeldungen von seinen Kollegen bekommen: „Viele haben mir schon erzählt, dass ihre Eltern von der neuen Möglichkeit Gebrauch machen würden.“ Auch vonseiten vieler Volksbank-Berater sei bereits berichtet worden, dass die Kunden dankbar auf das neue Konzept reagiert hätten.

Volksbank und Polizei hoffen, so viele Betrugsfälle wie möglich zu verhindern. Bernd Wesselbaum erklärt, warum das Vorgehen der Betrüger so perfide ist: „Ich weiß selbst nicht, wie ich reagieren würde, wenn ich beispielsweise einen Anruf mit einer Schreckensnachricht bekommen würde. Man wird von den Tätern in eine absolute Ausnahmesituation gebracht.“

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