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Volksbank Hellweg blickt positiv auf 2022 und hat viel vor in 2023

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Von: Kathrin Bastert

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Bernd Wesselbaum und Dr. Andreas Sommer bringen EC-Cash auf Schützenfeste, Karnevals- und Sportveranstaltungen. Vereine können die Terminals leihen.
Bernd Wesselbaum und Dr. Andreas Sommer bringen EC-Cash auf Schützenfeste, Karnevals- und Sportveranstaltungen. Vereine können die Terminals leihen. © Peter Dahm

Wenn eines bisher galt auf Schützenfesten, Karnevalsveranstaltungen und Sportevents im Kreis Soest, dann der Grundsatz „nur Bares ist Wahres“. Die Volksbank Hellweg schickt sich an, diese Feste einzureißen: Vereine können – sofern sie ein Konto bei der Volksbank haben – kostenlos EC-Terminals leihen und künftig den Eintritt genauso wie die Runde Bier bargeld- und sogar kontaktlos abrechnen.

Soest – „Für uns lag so ein Angebot auf der Hand“ sagt Petra Golz, Leiterin des Vertriebsmanagements. Entsprechende Nachfragen habe es immer wieder gegeben, auch Mitarbeiter, die privat in Vereinen organisiert sind, konnten der Idee viel abgewinnen.

Das wünscht sich die Volksbank auch von Schützen, Karnevalisten, Sportvereinen. Vielleicht, sagt Golz, „steigert es sogar den Umsatz!“

Das EC-Cash für Vereine steht in den Startlöchern, eine gewisse Vorlaufzeit brauchen die Banker, um die Leih-Terminals entsprechend einzurichten. „Die Leihe funktioniert ganz unkompliziert über unsere Website.“

Den EC-Coup für Vereine präsentierte die Volksbank jetzt im Rahmen ihres Jahresgesprächs. Der Vorstandsvorsitzende Bernd Wesselbaum und sein Kollege Dr. Andreas Sommer wagten eine durchaus positive Rückschau auf das abgeschlossene Jahr, Ukraine-Krieg, Pandemiefolgen und Inflation zum Trotz.

Die Zahlen

So bilanziert die Volksbank Hellweg für 2022 in Summe 1,98 Milliarden Euro. Das Kreditwachstum sei im Vorjahresvergleich sogar deutlich übertroffen worden, sagt Wesselbaum – hier spielten sicherlich auch Nachholeffekte aus Corona-Zeiten eine Rolle. Die Kredite stiegen um 10,8 Prozent auf 1,46 Millarden Euro. Das Volumen teilen sich gewerbliche und private Kunden etwa zu gleichen Teilen auf. Dabei gingen die Baufinanzierungen zum Jahresende durchaus deutlich zurück. Insgesamt finanzierte die Volksbank 885 Bauvorhaben. Auch das Zinsergebnis (32,4 Millionen Euro) fällt, aufgrund der Zinswende, rund 3 Millionen Euro besser aus als die Bank geplant hatte. Zum Jahresende hatte die Volksbank Hellweg 64 007 private und gewerbliche Kunden, darunter 1562 neue. Die Kundeneinlagen summierten sich auf 1,48 Milliarden Euro, ein Plus von 2,6 Prozent. Geld, das mit dem Ende der Negativzinsen auch wieder „arbeitet“ – Wesselbaum: „Endlich kehren wieder normale Zeiten im Bankgeschäft ein. Für einige unserer jüngeren Mitarbeiter sind Guthabenzinsen, Sparbriefe und Festgelder quasi Fremdwörter.“ Nach und nach werde die Bank Angebote für Zinsen auf der Passivseite reaktivieren.

Die Volksbank-Bilanz 2022

Bilanzsumme: 1,98 Mrd. Euro

Bilanzgewinn: 1,5 Mio. Euro

Kundeneinlagen: 1,48 Mrd. Euro, davon 391 800 Euro Spareinlagen

betreutes Kundenvolumen: 3,96 Mrd. Euro

Kreditvolumen: 1,68 Mrd Euro, davon 121 Mio. für private Baufinanzierungen, 784 Mio. Euro Kredite an Unternehmen, 676 Mio. Euro Kredite an Privatkunden

Zinsergebnis: 32,4 Mio. Euro

Crowdfunding: 102 016 Euro

Kunden: 64 007

Mitglieder: 34 192

Mitarbeiter: 263

Geschäftsstellen: 8, dazu 3 SB-Filialen

Vereinsterminal: Infos und Reservierung unter volksbank.de/vereinsterminal

Schon für das abgeschlossene Jahr dürfen die 807 neugewonnenen Mitglieder der Genossenschaft mit einer Durchschnittsrendite von 5,36 Prozent (Basisdividende 1,5 Prozent, Bonus 589 600 Euro) rechnen. Die Volksbank Hellweg hatte zum Stichtag 31. Dezember 34 192 Mitglieder. Seit vielen Jahren unverändert ist die Zahl der Mitarbeiter (263). 26 junge Menschen werden zum Banker ausgebildet. Wie im Vorjahr hoch ist mit 23 die Zahl der neuen Mitarbeiter – obwohl es auch für die Volksbank Hellweg schwieriger wird, gute Bewerber zu finden.

Die Stimmung

„Ruhe bewahren“, riet Bernd Wesselbaum den Wertpapierkunden. Dank vieler Gespräche habe die Volksbank Hellweg Panikverkäufe verhindert, berichtet der Volksbank-Chef. Und die Ruhe zu bewahren sei auch das, was er seinen Mitarbeitern auf den Weg gegeben habe. Eine gesunde Zuversicht, mit der er Recht zu behalten scheint: „Die Rezession ist abgesagt, bundesweit wie regional hat sich auch die Stimmung in den Unternehmen wieder stabilisiert.“ Sicher sei der heimischen Wirtschaft noch nicht zum Jubeln zumute, doch die Prognosen seien längst nicht mehr so düster. Er rechne zum Jahresende mit einer Inflation von maximal 5 Prozent.

Der Immobilienmarkt

Hohe Zinsen, hohe Baukosten. Von einem „Einbruch“ des Immobiliengeschäfts will Bernd Wesselbaum trotzdem nicht sprechen. Für ihn ist es eine „Delle“. Da ist er bei Andreas Sommer, der sicher ist, „dass wir Bewegung bei der energetischen Sanierung sehen werden.“ Klimakrise, Wohnungsknappheit: Im Bestand schlummere ein „Potenzial, das gehoben werden muss.“ Das Kreditgeschäft drehe sich folglich noch mehr um Sanierung, Umbau und Renovierung.

Das Volumen der Immobilienvermittlung lag 2022 bei 29,4 Millionen Euro. 97 Objekte wechselten den Eigentümer.

Das Engagement

277 065 Euro hat die Volksbank Hellweg in 2022 für diverse (soziale) Zwecke in der Region gespendet. Zusätzlich 7 Millionen Euro flossen ins Stiftungskapital der Bürgerstiftung.

Ein Erfolgsmodell ist das Crowdfunding, das es Vereinen ermöglicht, Projekte zu finanzieren. Die gesammelten Gelder beliefen sich 2022 auf 102 016 Euro. Das Modell wird 2023 modifiziert: So sinkt das Startguthaben auf 250 Euro, dafür verdoppelt die Volksbank künftig jede Spende (bis zu einer Höhe von 25 Euro), erläutert Petra Golz.

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