Seit 1927 verkaufte das Unternehmen Neuwagen von Opel (siehe Infokasten), hatte als offizieller Vertragspartner eine Alleinstellung und übernahm auch die Wartung der Gebrauchtfahrzeuge als Vertragswerkstatt.
Opel, das sich auf Anfrage unserer Zeitung generell nicht näher zu Vertragssituationen mit Händlern äußern wollte, hat die bundesweit gekündigten Händlerverträge, die im nächsten Sommer auslaufen, mit Rosenthal & Rustemeier bisher nicht neu verhandelt.
„Wir haben zum jetzigen Zeitpunkt auch noch keinerlei konkrete Aufschlüsse darüber, was Opel von uns als Vertragspartner erwarten würde“, erklärt Joachim Zensen, mit Rosenthal einer der beiden Geschäftsführer des Autohauses an der Werler Landstraße.
Die neugestalteten Verträge liegen dem Handel bis heute nicht vor.
1922 gegründet als Händler für Fahrräder und Nähmaschinen, wurde das Sortiment in den folgenden Jahren um Motorräder und schließlich auch Automobile erweitert.
Bereits 1927 wurde die vertragliche Partnerschaft mit der Firma Opel geschlossen, die seitdem durchgehend Bestand hatte.
In den 80er-Jahren wurde das Unternehmen um das Paderborner Autohaus Bauer & Bickmeier erweitert, einen dritten Standort hat Rosenthal & Rustemeier aktuell auch in Arnsberg. Neben Fahrzeugen der Marke Opel werden an den drei Standorten auch Autos des italienischen Herstellers Fiat angeboten.
Die beiden sehen sich dabei in einer langen Reihe mit anderen Autohändlern, sowohl in Soest als auch im ganzen Land: Der Markt befände sich in einem tiefgreifenden Umbruch, Politik und Produzenten mischten dabei nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Entwicklungen beim Thema Mobilität insgesamt kräftig mit – auf der Strecke blieben dabei die teilweise jahrzehntelangen Vertragspartnerschaften zwischen Herstellern und Händlern.
Beide Geschäftsführer sehen in dieser Entwicklung aber auch eine große Chance für ihr Unternehmen: „Wir werden ganz sicher weiter ein leistungsfähiges Autohaus bleiben, das sowohl Neu- als auch Gebrauchtwagen verkauft und sie in der Werkstatt fachgerecht warten wird“, versichern sie.
Und das werde, in der ein oder anderen noch vertraglich zu regelnden Form, auch für Opel-Fahrzeuge gelten.
Sie sehen darüber hinaus aber vor allem auch nachhaltige Perspektiven als Dienstleister, der umfassende Mobilitätslösungen anbieten kann – wobei Autos nur eine von mehreren Lösungen sein werden. Und natürlich sei es auch eine Option, so Bernhard Rosenthal, in Zukunft eine deutlich größere Palette an Marken an der Werler Landstraße anzubieten.
Einige Hundert Meter weiter wird sein Kollege Alexander Regett genau das ganz sicher bald tun: Das Autohaus an der Ringstraße, das bislang unter anderem Fahrzeuge der Marken Fiat, Mazda und Skoda verkauft, hat einen „Letter of Intent“, also eine Absichtserklärung, unterzeichnet, wird ab 1. Januar 2023 offizieller Opel-Vertragspartner in Soest und baut bereits eine neue, 600 Quadratmeter große Halle, wo voraussichtlich vom Sommer an Opel-Fahrzeuge ausgestellt werden – die natürlich gerne auch gekauft werden dürfen.