Komplett auf dem Trockenen liegen die Märkte nicht, betonen beide. Jedoch sei spürbar, dass vor allem die günstigen Produkte aus dem „Preis-Einstiegsbereich“ vergriffen seien. „Es ist nicht so, dass gar kein Öl oder Mehl mehr da ist. Aber es gibt nicht unbedingt die Lieblingsmarke oder die günstigste Marke“, so Nüsken. Eine gesteigerte Nachfrage sei zudem bei den Konserven und auch bei Nudeln wahrnehmbar. „Mancher legt sich da offenbar einen Sicherheitsvorrat an“, sagt Peter Schmitz.
Überhaupt sei es in den vergangenen zwei Jahren häufiger geworden, dass Artikel aufgrund überlasteter Logistik nicht lieferbar sind. „Unterbrochene Produktionsketten, Fahrerproblematik - da gibt es schon spürbar mehr Schwankungen, sodass manche Produkte für drei bis vier Tage nicht lieferfähig sind“, berichtet Schmitz.
Schmitz macht zudem die Erfahrung, dass er nicht mehr überall einfach bestellen kann: „Ich habe bei der Metro angefragt, weil ich dort etwas kaufen wollte. Doch die verkaufen es nur noch an Gastronomen, die irgendwie den Betrieb aufrechterhalten müssen. Als normaler Handelskunde bekommt man gar nichts.“
Karsten Nüsken betont jedoch: „Es muss keiner hungern in Deutschland. Wir haben während Corona bewiesen, dass wir unsere Bevölkerung versorgen können. Was die Lieferanten da auch geleistet haben, war großartig.“
Bleibt die Frage, was jene, die jetzt die Regale restlos leer kaufen, etwa mit dem ganzen Sonnenblumenöl anstellen, dass sich nun in manchem Hamster-Haushalt stapelt und im Alltag wohl kaum wirklich gebraucht wird.
Eine Antwort darauf bietet das Internet, genauer gesagt die Verkaufsplattform e-Bay. Dort hat sich mittlerweile ein schwunghafter Handel unter anderem mit Sonnenblumenöl etabliert. Eine Flasche günstigster No-Name-Qualität, die sonst für weniger als einen Euro zu haben ist, wird dort für das Drei- bis Vierfache angeboten und auch verkauft. Eine einzelne Literflasche wechselte dort beispielsweise am Sonntag für 4,50 Euro den Besitzer, zuzüglich 4,99 Euro für Porto und Versand.