Vandalismus und auch noch Gift? Zehntausende Bienen getötet

Unbekannte Täter haben am vergangenen Wochenende rund um den Bienenwagen am Börde-Berufskolleg erschreckende Vandalismusschäden angerichtet. Neben Sachbeschädigungen wurden allem Anschein nach auch die beiden Bienenvölker vergiftet.
Soest – Alle Tiere lagen am Dienstagmorgen tot in dem Bienenwagen, der als Unterbringung dient. Hinweise, dass mit den beiden Völkern in dem Bienenwagen am Börde-Berufskolleg etwas nicht in Ordnung sei, hatte Werkstattlehrer Frank Jäschke im Verlauf des Maifeiertages bereits erhalten. Bis gegen Abend hätten fünf Anwohner aus dem Umfeld des Berufskollegs bei ihm angerufen. Irgendetwas mit dem Bienenwagen stimme nicht, man sehe gar keine Bienen fliegen, erklärten die Anrufer.
Jäschke schob diese Beobachtungen zunächst auf die kühle Witterung. Das Ausmaß der Zerstörungen, das sich dann bei der Kontrolle am Dienstagmorgen zeigte, war umso erschütternder. „Fünf Zentimeter hoch lagen die toten Tiere innerhalb des Bienenwagens auf dem Boden“, berichtete der Lehrer. Jedes der beiden Völker kam immerhin auf 30 000 bis 40 000 Tiere. Verursacht wurde das Massensterben womöglich durch eine weißliche Substanz, von der sich innerhalb der beiden Bienenkästen Reste fanden. Vermutlich wurden die Zerstörungen in der Nacht zum 1. Mai verursacht, die abgerissenen Einflugschneisen des Bienenwagens lagen demnach rundherum verstreut, dazu leere Flaschen, Burger-Schachteln, Abfall. Zudem steht Jäschke zufolge die Frage im Raum, ob es sich um eine gezielte Vernichtung der beiden Bienenvölker handelt. Sollte Gift eingesetzt worden sein, habe man dies ja nicht ohne Weiteres bei sich. Zudem sei vor einigen Wochen im Umfeld auch ein Bienenvolk von Gut Ardey betroffen gewesen. „Da ist einer bewusst vorgegangen“, sagte der Lehrer. Strafanzeige habe er aber nicht gestellt. Das bringe ohnehin nichts.
Tote Bienenvölker am Börde-Berufskolleg: Keine Proben für weitere Untersuchungen
Zum Bedauern seiner Kollegen aus dem Imkerverein hat Jäschke keine Proben für weitere Untersuchungen zurückbehalten. Stattdessen hat er den Bienenwagen zusammen mit einigen Schülern sauber gemacht. Ebenso hat er alle Rahmen aus den Bienenkästen genommen, um sie zu säubern. Welche Maßnahmen hier weiter erforderlich sind, ehe in die Kästen neue Rahmen eingesetzt werden können, will Jäschke mit dem Imkerverein abklären. Auf jeden Fall möchte er neue Bienenvölker ansiedeln, die Zusage für ein Volk hat er von einem Imker aus Lippetal bereits bekommen. Bedauerlich ist der Anschlag auf die beiden Bienenvölker auch, weil die Arbeiten rund um die Imkerei auch im Schulalltag einen wichtigen Aspekt darstellen. Themen wie Insektensterben, Klimawandel und Umweltschutz seien vielen Schülern wichtig. Überdies sei das Börde-Berufskolleg bereits mehrfach als Nachhaltigkeitsschule ausgezeichnet worden.
„Die Schüler sind sehr betroffen“, berichtete ihr Lehrer. Das zeigten die vielen Reaktionen auf Facebook oder Instagram. Das gilt aber für Jäschke selbst ebenfalls, der in Borgeln auch privat Bienen hält: „Das tut einem schon weh, ich mache das aus Leidenschaft.“ Wer Hinweise auf verdächtige Personen oder Beobachtungen machen kann, wird gebeten, sich beim Börde-Berufskolleg zu melden, Telefon 02921/9639-0.