Jetzt beginnt im Garten der Kampf gegen das Unkraut - und manches kann man essen

Der Frühling ist da. Die steigenden Temperaturen und der reichliche Regen, der in den vergangenen Tagen und Wochen niedergegangen ist, verschafft dem Garten einen guten Start aber leider auch dem Unkraut optimale Wachstumsbedingungen. Da muss der Gärtner im Kampf gegen das Unkraut früh aktiv werden.
Soest – Heute müssen wir in den Kampf ziehen. Tun wir das jetzt nicht, werden wir in einigen Wochen das Nachsehen haben. Der Gegner sind bestimmte Wildkräuter, Beikräuter oder im Volksmund auch Unkräuter genannt. Die Rede ist von den Samenkräutern, die sich hauptsächlich über ihren reichlich produzierten Samen vermehren.
Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie selbst im Winter weiter wachsen können und jetzt schon reichlich blühen und ihren Samen produzieren. Schreiten wir jetzt nicht rasch ein, werden wir in einigen Wochen mit ihren hundertfachen Nachkömmlingen zu tun haben.

Die Vogelmiere (Stellaria media) ist bei Menschen, die Vögel halten, sehr beliebt. Denn ihre gefiederten Freunde vom Wellensittich über Papageien bis hin zu Enten und Hühnern vertilgen diese Pflanze mit Heißhunger. Daher auch der Name. Für Vogelzüchter wird sogar der Samen der Vogelmiere zum Kauf angeboten. Gartenfreunden ist die Miere hingegen ein Graus.
Unkraut im Garten: Kampf um Wasser und Nährstoffe
Sie wächst von einer zentralen Wurzel strahlenförmig in alle Richtungen und bildet immer wieder Senker, von wo aus sich ein neuer Strahlenkranz entwickelt. So bildet sie rasch selbst im Winter immer größer werdende dichte grüne Teppiche, durchwuchert unsere Kulturpflanzen und erstickt sie allmählich, ganz zu schweigen davon, dass sie ihnen Nährstoffe und Wasser streitig macht.
Sie blüht ständig und produziert auch ständige jede Menge Samenkörner, die im Boden viele Jahre überdauern können. Deswegen sollten wir die Vogelmiere schleunigst entfernen, bevor sie sich aussamen kann. Es soll nicht verschwiegen werden, dass man die Miere essen kann, sie sehr gesund ist und dass man sie zu Tinkturen, Salaten, Tee und Smoothies verarbeiten kann.

Noch vor 40 Jahren kannte man in der Börde das behaarte Gartenschaumkraut kaum. Seitdem hat es sich explosionsartige verbreitet im wahrsten Sinne des Wortes. Denn seine Samenkapseln, die wie winzige Bohnen aussehen, explodieren schon bei der leisesten Berührung, wenn sie reif sind, und schleudern die Samenkörner meterweit in die Landschaft (Saftdruckstreuer).
Unkraut im Garten: Explosionsartige Vermehrung
Deshalb wird es hier auch oft als „Springkraut“ bezeichnet, obwohl es nicht zu den Sprinkräuter gehört. Durch diesen Verbreitungsmechanismus und mehreren Generationen im Jahr kann es rasch große Bereiche besetzen. Es besitzt eine bis zu 30 Zentimeter lange Pfahlwurzel. Auch das Gartenschaumkraut ist essbar und macht sich mit seinem an Kresse erinnernden scharfen Geschmack gut im Kräuterquark oder als Pesto.

Winterportulak wurde schon immer als Gartengemüse und Küchenkraut besonders für die kalte Jahreszeit angebaut. Ich habe vor zwei Jahren ein Samentütchen erstanden und den Portulak in meinem Hochbeet angebaut. Dabei habe ich leider nicht darauf geachtet, das Kraut vor der Samenreife völlig abzuernten.
In diesem Jahr ist es inzwischen so, dass der Portulak schon in weiten Bereichen meines Gartens zu finden ist und teilweise jetzt zum Frühlingsbeginn quadratmetergroße Flächen zugemacht hat. Aus den östlichen Bundesländern ist zu hören, dass sich der Portulak dort inzwischen zu einer wahren Plage entwickelt hat. Natürlich kann man ihn immer noch ernten und verzehren. Aber gegen seinen Ausbreitungsdrang kommt man kaum an. Also ist es besser, ihn konsequent zu bekämpfen.

Ebenfalls zu den sehr frühen Blühern gehört das Scharbockskraut, das mit seinen leuchtend gelben Sternblüten sogar recht schmuck im Beet aussieht. Im Gegensatz zu den drei anderen Wildkräuter ist es jedoch in allen Teilen giftig mit Ausnahme der ganz jungen Blätter.
Das Problem dieser Pflanze ist, dass sie derart dichte Blätterteppiche bildet, dass darunter nahezu alles andere erstickt. Sie verbreitet sich durch Bulben an den oberirdischen Teilen und Brutknöllchen im Boden, die recht tief sitzen.
Unkraut im Garten: Scharbockskraut überwintert im Boden
Wesentlich für die massenhafte Verbreitung ist unser Tun im Garten. Wenn wir umgraben, hacken und harken, verbreiten wir sowohl die Brutknöllchen als auch die Bulben. Spätestens im Juni zieht das Scharbockskraut seine oberirdischen Teile ein.
Man sollte sich darauf aber nicht verlassen. Denn dann sind Bulben und Knöllchen schon massenhaft ausgereift und überwintern im Boden. Bekämpfen sollte man das Kraut jetzt, wenn es frisch ausgetrieben hat. Mühselig ist allerdings, die Knöllchen aus dem Boden auszubuddeln, weil sie tief sitzen und recht klein sind und damit leicht übersehen werden.