Die Idee: ein „Hilfsmittel“, genauer gesagt, ein mit sechs Fragen bedruckter Umschlag, in dem größere Bargeldsummen ausgehändigt werden. „Leider weisen die Täter ihre Opfer oft sehr konkret an, sich in der Bank so zu verhalten, dass dort niemand Verdacht schöpft“, weiß Bernd Wesselbaum. „Wir hoffen aber, dass in solchen Fällen der Umschlag und die darauf gestellten Fragen noch eine letzte Erinnerung für die Betroffenen sein können, das sie gerade im Begriff sind, einen schlimmen Fehler zu machen“, ergänzt Sommer.
Noch größer als die Skrupellosigkeit von Telefonbetrügern ist ihre Fantasie: Mit beträchtlicher Raffinesse ziehen sie ihre potenziellen Opfer in Gesprächssituationen hinein, die sie entweder schnell überrumpeln oder nach und nach überfordern sollen.
Das können Notlagen aller Art wie schlimme Unfälle sein, in die nahe Angehörige angeblich verwickelt sind, oder akute lebensbedrohliche Erkrankungen, für deren Behandlung sofort Geld benötigt wird. Und natürlich geben sich Täter auch nach wie vor als Polizisten aus, die angeblich Bargeld abholen wollen, um es vor erfundenen Verbrechern in Sicherheit zu bringen.
Kriminalhauptkommissar Göbel hat diese und viele weitere Maschen erlebt und kann nur dringend dazu raten: „Lassen Sie sich bei Anrufen unbekannter Menschen auf kein Gespräch ein. In den allermeisten Fällen entscheiden die ersten Sekunden darüber, ob ein Betrüger Erfolg haben wird oder nicht.“
Daher immer wieder der Appell: „Ist die Stimme am Telefon fremd, legen Sie auf. Und zwar sofort!“ bevor es Ihnen leid tut.
Die Fragen, weiß Kriminalhauptkommissar Andreas Göbel, bei der Kreispolizei zuständig für den Bereich Prävention, zielen genau auf zentrale – und gleich bleibende – Elemente der Maschen, die die Betrüger mit viel Kreativität immer wieder verändern.
Sie lauten
- Haben Sie den Geldbetrag abgehoben, weil Sie angerufen worden sind?
- Sollen Sie das Geld heute noch übergeben?
- Hat der Anrufer Ihnen verboten, über den wahren Zweck der Abhebung zu sprechen?
- Hat sich der Anrufer als Familienangehöriger, Polizist, Arzt, Notar oder Richter etc. ausgegeben?
- Sollen Sie das Geld an eine unbekannte Person übergeben?
- Sollen Sie etwas überweisen oder eine Geldwertkarte kaufen?
Falls die Antwort auf mindestens zwei dieser Fragen „Ja“ lautet, so die dringende Empfehlung von Volksbank und Andreas Göbel, sollte auf jeden Fall sofort die Polizei über den Notruf 110 alarmiert werden.
Denn sie, und nur sie, kann dann noch helfen, bevor es zu spät ist – und Betrüger sich mit dem Ersparten ihrer Opfer auf Nimmerwiedersehen davon machen.