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Volksbank Hellweg und Polizei wollen Opfer vor Telefonbetrügern schützen

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Von: Achim Kienbaum

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Vorstand von Volksbank Hellweg überreicht Muster an Polizei
Diese drei Herren wollen nur ihr Bestes - Telefonbetrüger dagegen wollen nur Ihr Geld. Andreas Sommer und Bernd Wesselbaum vom Vorstand der Volksbank hoffen gemeinsam mit Kriminalhauptkommissar Andreas Göbel (von links) , dass die neuen Umschläge dazu beitragen, skrupellosen Betrügern das Handwerk zu legen. © Kienbaum

Wer das große Glück hat, noch nie einen Anruf erhalten zu haben, bei dem skrupellose Betrüger versuchen, leichte Beute bei arglosen Opfern zu machen, der kann kaum nachvollziehen, unter welchen psychischen Druck diese Opfer am Telefon gesetzt werden. Volksbank Hellweg und die Soester Kreispolizei haben jetzt eine gemeinsame Aktion gestartet, um so vielen Menschen wie möglich Schaden und Scham über die eigene Gutgläubigkeit zu ersparen.

Soest – Die Logik der Initiative ist simpel: Immer geht es den Tätern letztendlich um Geld. Viel Geld. So viel, dass niemand eine solch große Summe zu Haue hat. Mit den abenteuerlichsten Geschichten (siehe Infokasten) bringen die Täter ihre Gesprächspartner dazu, alle Bedenken über Bord zu werfen und den Gang zur Bank anzutreten, um sich dort das verlangte Bargeld auszahlen zu lassen.

Und genau dort, am Bankschalter, will die gemeinsame Aktion von Volksbank und Polizei noch Schaden vermeiden. „Wir wollen sowohl unsere Bankkunden sensibilisieren, die drohen, auf diese Weise zum Opfer skrupelloser Betrüger zu werden, als auch unsere Mitarbeiter“, erklärt Vorstandsvorsitzender Bernd Wesselbaum. Er und sein Vorstandskollege Dr. Andreas Sommer haben das Thema spontan zur Chefsache gemacht, als Marketing-Leiterin Petra Golz mit einer Idee zu ihnen kam.

Umschlagaktion von Volksbank und Polizei gegen Telefonbetrüger
Sechs Fragen, die den Unterschied machen können. Das hoffen jedenfalls die Volksbank Hellweg und die Polizei. © Kienbaum

Die Idee: ein „Hilfsmittel“, genauer gesagt, ein mit sechs Fragen bedruckter Umschlag, in dem größere Bargeldsummen ausgehändigt werden. „Leider weisen die Täter ihre Opfer oft sehr konkret an, sich in der Bank so zu verhalten, dass dort niemand Verdacht schöpft“, weiß Bernd Wesselbaum. „Wir hoffen aber, dass in solchen Fällen der Umschlag und die darauf gestellten Fragen noch eine letzte Erinnerung für die Betroffenen sein können, das sie gerade im Begriff sind, einen schlimmen Fehler zu machen“, ergänzt Sommer.

Gute Tipps gegen fiese Tricks

Noch größer als die Skrupellosigkeit von Telefonbetrügern ist ihre Fantasie: Mit beträchtlicher Raffinesse ziehen sie ihre potenziellen Opfer in Gesprächssituationen hinein, die sie entweder schnell überrumpeln oder nach und nach überfordern sollen.

Das können Notlagen aller Art wie schlimme Unfälle sein, in die nahe Angehörige angeblich verwickelt sind, oder akute lebensbedrohliche Erkrankungen, für deren Behandlung sofort Geld benötigt wird. Und natürlich geben sich Täter auch nach wie vor als Polizisten aus, die angeblich Bargeld abholen wollen, um es vor erfundenen Verbrechern in Sicherheit zu bringen.

Kriminalhauptkommissar Göbel hat diese und viele weitere Maschen erlebt und kann nur dringend dazu raten: „Lassen Sie sich bei Anrufen unbekannter Menschen auf kein Gespräch ein. In den allermeisten Fällen entscheiden die ersten Sekunden darüber, ob ein Betrüger Erfolg haben wird oder nicht.“

Daher immer wieder der Appell: „Ist die Stimme am Telefon fremd, legen Sie auf. Und zwar sofort!“ bevor es Ihnen leid tut.

Die Fragen, weiß Kriminalhauptkommissar Andreas Göbel, bei der Kreispolizei zuständig für den Bereich Prävention, zielen genau auf zentrale – und gleich bleibende – Elemente der Maschen, die die Betrüger mit viel Kreativität immer wieder verändern.

Sie lauten

- Haben Sie den Geldbetrag abgehoben, weil Sie angerufen worden sind?

- Sollen Sie das Geld heute noch übergeben?

- Hat der Anrufer Ihnen verboten, über den wahren Zweck der Abhebung zu sprechen?

- Hat sich der Anrufer als Familienangehöriger, Polizist, Arzt, Notar oder Richter etc. ausgegeben?

- Sollen Sie das Geld an eine unbekannte Person übergeben?

- Sollen Sie etwas überweisen oder eine Geldwertkarte kaufen?

Falls die Antwort auf mindestens zwei dieser Fragen „Ja“ lautet, so die dringende Empfehlung von Volksbank und Andreas Göbel, sollte auf jeden Fall sofort die Polizei über den Notruf 110 alarmiert werden.

Denn sie, und nur sie, kann dann noch helfen, bevor es zu spät ist – und Betrüger sich mit dem Ersparten ihrer Opfer auf Nimmerwiedersehen davon machen.

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