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Ulrich Löer ist verstorben: Weggefährten würdigen ehemaligen Vorsitzender des Soester Geschichtsvereins

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Von: Astrid Gunnemann

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Ulrich Löer übergibt Vorsitz von Geschichtsverein an Günter Kükenshöner
Als Dr. Ulrich Löer (links) den Vorsitz des Soester Geschichtsvereins an seinen Nachfolger Günter Kükenshöner übergab, bedeutete das nicht, dass er sich aus der Leidenschaft für die historische Arbeit verabschiedete. © Foto: Köster

Dr. Ulrich Löer, langjähriger Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins Soest, ist tot. Er starb im Alter von 81 Jahren. Der Geschichtsverein reagiert mit Trauer auf diese Nachricht und würdigt das Wirken von Ulrich Löer mit Hochachtung und Respekt, so Günter Kükenshöner, Vorsitzender des Geschichtsvereins.

Soest – Ulrich Löer war 35 Jahre im Vorstand tätig, von 1993 bis 2007 als Vorsitzender. Der Verein verdanke Löer viel. Er galt als Garant für die wissenschaftliche Arbeit des Vereins. In zahlreichen Publikationen zur mittelalterlichen Geschichte, vor allem der Geschichte der Klöster in Westfalen, habe er unschätzbar Wertvolles geleistet, so Kükenshöner. Jahrzehntelang habe er an der Redaktion der Soester Zeitschrift mitgewirkt und konnte so seinen Anspruch unbestechlicher Wissenschaftlichkeit aufrecht erhalten.

Dabei habe er aber vor allem in seiner Zeit als Vorsitzender des Vereins im Blick gehabt, dass der Verein nicht in einem wissenschaftlichen Elfenbeinturm verbleibt, sondern habe sich aktuellen Fragen gewidmet, zum Beispiel durch aktuelle „Neujahrsvorträge“ oder durch die Pflege der Beziehungen zu dem Partnerverein in Herzberg. Nicht zu vergessen die hervorragende Max Schultze-Sölde Ausstellung, die er initiiert hatte.

Ulrich Löer wurde in Werl geboren, wo er 1960 Abitur machte. Er studierte Latein und Geschichte, wurde 1968 Lehrer und kam 1971 ans Archigymnasium in Soest, wo er Geschichte und Latein unterrichtete. 1988 verfasste Löer seine Promotion über den „Ketterspegel“ des Mönchs Daniel von Soest. 1990 wurde er Fachleiter für Latein und Geschichte. 2002 ging er in Pension.

Bis zu seiner Pensionierung wohnte Ulrich Löer in Günne. Auch Günnes Ortsvorsteher Egbert Nölle erinnert an den Verstorbenen. 1973 trat der Verstorbene der Schützenbruderschaft St. Antonius Günne bei und war von 1980 bis 1990 ihr Geschäftsführer.

Als promoviertem Historiker sei es ihm gelungen, die Geschichte des Dorfes umfassend aufzuarbeiten. Mit dem Fund der urkundlichen Erst-erwähnung von Gunnethe (Günne) aus dem Jahr 1190 motivierte Ulrich Löer das gesamte Dorf zu einem historischen Rückblick und vielen großen Veranstaltungen zur 800-jährigen Geschichte.

Das Zusammentragen der Ortsgeschichte mithilfe eines Arbeitskreises koordinierte Ulrich Löer zu einer umfassenden Buchausgabe. Diese wurde auch wissenschaftlich gewürdigt. Mit weiteren Beiträgen folgten später noch andere Bände unter seiner Regie. Das Werk von Max Schulze-Sölde, der ebenfalls in Günne gelebt hatte, wurde von Anne und Ulrich Löer intensiv recherchiert und in Ausstellungen vorgestellt. Nölle: „Ulrich Loer hat uns durch seine unermüdliche Arbeit den Blick in die Lokalhistorie gefestigt und die Einordnung unseres Lebenalltages in gewachsene Strukturen vor Ort aufgehellt.“ agu

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