Der Bezirksregierung sei daran gelegen, so wenig Transporte wie möglich organisieren zu müssen, ergänzt Christoph Söbbeler. Gegenwärtig versuche man zu koordinieren, dass auch die Flüchtlinge, die nicht in der ZUE untergebracht sind, dort die Untersuchungsmöglichkeiten nutzen können. Innerhalb weniger Wochen hat MRBH die Logistik auf die Beine gestellt. Sie stellt die gesamte Hardware und das Personal, inklusive Dolmetschern. Die mobile Röntgeneinheit ist in einem 25 Tonnen schweren Trailer untergebracht. Darin befinden sich Rezeption, Wartebereich, Umkleidekabinen, der abgeschirmte Untersuchungsbereich und ein Arztzimmer. In den nächsten Wochen soll die Infrastruktur um Modulgebäude weiterentwickelt werden, in denen weitere Röntgengeräte untergebracht sind.
Ukrainer über 15 brauchen laut Infektionsschutzgesetz ein ärztliches Zeugnis darüber, dass keine Anhaltspunkte einer ansteckenden Tbc vorliegen. Nur zwei Prozent der Tuberkulose-Erkrankungen treten bei Jüngeren auf. In der Ukraine sind etwa 80 Prozent der Neugeborenen gegen Tuberkulose geimpft. Wer infiziert ist, muss sich einer lungenfachärztlichen Untersuchung unterziehen, beschreibt Kreissprecherin Kalle. „Die Therapiedauer beträgt bei Erwachsenen im Regelfall sechs Monate.“ Bisher seien bei den vorgeschriebenen Untersuchungen keine Tbc-Fälle aufgefallen, sagt Christoph Söbbeler.
Dynamische Lage. Derzeit kommen deutlich weniger Flüchtlinge aus der Ukraine in Soest an als zu Beginn des Krieges. Um dennoch auf alle Unwägbarkeiten vorbereitet zu sein, tagt der Krisenstab des Kreises wöchentlich.
Registrierte Ukraine-Flüchtlinge im Kreis Soest (ohne Lippstadt): 2140, weitere 343 sind angemeldet, aber noch zu registrieren. Dabei handelt es sich ausschließlich um Ukrainer, die sich freiwillig gemeldet haben, weil sie einen Aufenthaltsstatus und Unterstützung benötigen. Nicht erfasst sind all jene, die hier privat untergekommen sind.
Dolmetscher. Der Kreis kann auf insgesamt 57 Dolmetscher zurückgreifen, davon 16, die eigens Ukrainisch sprechen. Diese seien bei den Beratungsgesprächen auch zwingend erforderlich gewesen, so die Kreisverwaltung.
Pflegebedürftige. Für Flüchtlinge mit besonderem pflegerischen Bedarf gibt es im Kreis derzeit 10 Pflegeplätze und ebenso viele in der Tagespflege.
Haustiere. Insgesamt 88 Hunde und Katzen wurden registriert, die meisten davon waren bereits geimpft, die anderen sind es nun. Sie dürfen nicht in der ZUE unterkommen, werden von Pflegern betreut. gök