Tipps zur Erntezeit: So macht man aus Äpfeln und Birnen Trockenobst
Äpfel und Birnen hängen reif an den Bäumen. Frisch ist das leckere Obst aber nicht lange ein Genuss. Unser Gartenexperte Klaus Fischer erklärt, wie man Trockenobst selber macht.
Soest – Es ist keine Frage: Am besten schmeckt und am gesündesten ist Obst wie etwa Äpfel, Birnen und Pflaumen, wenn man es frisch verzehrt. Das Problem an der Sache ist aber, dass wir diese Früchte nur an wenigen Wochen im Jahr frisch aus unserem Garten haben.
Das macht nichts, wird jetzt vielleicht so mancher Zeitgenosse sagen, kann ich doch immer frisches Obst im Laden kaufen. Das ist zwar richtig. Aber Erdbeeren zu Weihnachten oder ganzjährig Pflaumen und Birnen funktioniert nur, wenn dieses Obst aus der ganzen Welt zu uns transportiert wird. Also kommen beispielsweise Weintrauben aus Chile, Erdbeeren aus Israel oder Äpfel aus Neuseeland zu uns. Ökologisch gesehen ist das ziemlich bedenklich.
Trockenobst selber machen: Haltbar für magere Zeiten
Wer einen Garten hat und sich daraus auch selber versorgt, zumindest teilweise, der wird schnell zu der Erkenntnis kommen, dass bestimmte Lebensmittel wie alle Dinge im Leben ihre Zeit haben, Erdbeeren also im Mai und Juni und Äpfel im September und Oktober frisch aus dem eigenen Garten auf den Tisch kommen.

Natürlich haben sich die Menschen schon seit langem Gedanken gemacht, wie man bestimmte Lebensmittel in Zeiten der Fülle haltbar macht für die mageren Zeiten. Unsere Standardmethoden heute sind das Einfrieren und das Einkochen. Vor allem das Einfrieren bringt sehr gute Ergebnisse, die aber mit einem hohen Aufwand an technischem Gerät und ständiger Energiezufuhr bezahlt werden.
Trockenobst selber machen: Alte Konservierungsmethoden
In Zeiten des Klimawandels, da wir uns immer mehr Gedanken machen über den sinnigen und unsinnigen Verbrauch von Energie, der zumeist mit der Produktion von CO2 verbunden ist, kommen wieder alte Konservierungsmethoden zu Ehren, die viele schon zu den Akten gelegt hatten. Eine sehr gute ist das Trocknen von Lebensmittel. In vielen Regionen der Welt ist das ohne großen Aufwand alleine durch die Kraft der Sonne leicht möglich. In unseren Breiten allerdings gelingt das nicht so gut, vor allem, wenn wir so kühl-feuchtes Wetter haben wie in diesem Jahr. Dann besteht die Gefahr, dass die zu trocknenden Lebensmittel schon vergammelt sind, bevor sie richtig trocken wurden.
Aber wir haben in unseren Haushalten verschiedene Möglichkeiten, Lebensmittel zu trocknen. Wir wollen uns heute mit Äpfeln und Birnen beschäftigen, die momentan reif an den Bäumen hängen.
Trockenobst selber machen: Es geht auch auf dem Heizkörper
Wir benötigen dazu erst einmal eine Wärmequelle. Das kann ein Heizkörper sein – in vielen Wohnungen ist schon wegen der kalten Nächte die Zentralheizung angestellt worden. Ein Holzofen oder Kamin ist ebenfalls sehr gut geeignet. Natürlich funktioniert das Trocknen auch in unserem Backofen. Und wer öfters Trockenfrüchte machen will, schafft sich einen speziellen Dörrautomaten an.
Unser Obst sollte einwandfrei sei, also keine Druck- und Faulstellen haben, nicht wurmstichig sein und auch nicht überreif. Wir säubern das Obst und entkernen es mit Hilfe eines Entkerners. Die Schale sollte unbedingt dran bleiben. Sie enthält die meisten Vitalstoffe und gibt außerdem den Trockenfrüchten einen besseren Halt. Das gilt beispielsweise für Kiwi-Scheiben. Anschließend schneiden wir die Früchte in etwa drei Millimeter starke Scheiben mit dem Messer oder auch mit einem passenden Gemüsehobel.
Trockenobst selber machen: Das hilft gegen braune Äpfel
Manche Apfelsorten werden nach dem Aufschneiden schnell braun, das heißt, sie oxidieren an der Luft. Das ist zwar kein Qualitätsmangel, sieht aber nicht so gut aus. Deshalb legen wir diese Scheiben sofort in ein Wasserbad, das wir mit einen ordentlichen Schuss Zitronensaft (kann auch der aus der Flasche sein) sauer gemacht haben. Die Zitronensäure verhindert das Oxidieren.
Wer mit Hilfe der Heizung oder des Ofens trocknen will, benötigt jetzt Holzstäbe. Auf die schieben wir die Scheiben so, dass zwischen ihnen immer noch ein kleiner Abstand bleibt. Diese Holzstangen legen wir dann auf zwei Klötze über der Wärmequelle, so dass das Obst diese nicht berührt. Dort bleibt alles einige Tage, bis das Obst getrocknet ist. Es fühlt sich trocken und ledern an, ist aber noch biegbar und zerbröselt nicht.
Trockenobst selber machen: Ofen auf Umluft stellen
Im Ofen legen wir die Scheiben auf Backblechen (Papier unterlegen) und Rosten aus, möglichst so viele, wie in den Ofen hinein passen. Dann wird dieser auf Umluft gestellt und 50 bis 60 Grad Celsius Temperatur. Wir lassen die Ofentür einen Spalt auf (Kochlöffel dazwischen klemmen) und trocknen alles mindestens zwölf Stunden lang, Trockenprobe siehe oben.
Im Dörrautomaten wird das ähnlich gehandhabt, hier sollten wir gelegentlich die einzelnen Lagen kontrollieren und gegebenenfalls austauschen, da erfahrungsgemäß die mittleren Lagen langsamer trocknen. Anschließend bewahren wir das Trockenobst in Blechdosen oder Tüten auf, regelmäßig kontrollieren. Es hält sich sechs Monate bis zu einem Jahr. Eine besondere Leckerei zu Weihnachten sind Trockenobstscheiben, die in geschmolzene Kuvertüre getunkt wurden.