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Soest bekommt eine neue Praxis für Ergotherapie

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Von: Klaus Bunte

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Bieten jetzt auch den Soestern ihre Dienste an: Yvonne Günter (Praxisinhaberin) und Georg Nitsch (Praxisleitung) vom Werler Therapiezentrum.
Bieten jetzt auch den Soestern ihre Dienste an: Yvonne Günter (Praxisinhaberin) und Georg Nitsch (Praxisleitung) vom Werler Therapiezentrum. © Peter Dahm

Yvonne Günter und Georg Nitsch eröffnen parallel zu ihren Standorten in Werl und Wickede nun eine Praxis für Ergotherapie in Soest. Bedarf sei angesichts langer Wartelisten da, sagen sie.

Soest – Fünf Praxen für Ergotherapien gibt es laut Google bereits in Soest, nun ist eine sechste hinzugekommen, „und wir schließen dennoch eine Lücke“, ist Georg Nitsch überzeugt. Denn die Wartelisten seien lang – das weiß er buchstäblich aus seiner eigenen Praxis – oder vielmehr seinen eigenen Praxen.

Denn er als Praxisleiter und seine Frau Yvonne Günter als Praxisinhaberin sind keineswegs Berufsanfänger: Das Soester Paar ist seit 1999 selbstständig, betreibt seit 2001 das Therapiezentrum Werl, direkt hinter dem Mariannen-Hospital, und das Gesundheitswerk Wickede, mitten im Ortskern der Ruhrgemeinde. Nitsch: „Und wir haben dort lange Wartelisten, da wird es bei den Kollegen hier in Soest nicht anders sein.“

Etwas kleiner fällt die Praxis aus, die das Duo am Montag, 8. August, eröffnet hat: Sie befindet sich in ihrem Wohnhaus in der Friedrichstraße 48. Vormals war es an ein altes Ehepaar vermietet. Nach deren Tod haben sie das Stockwerk grundlegend saniert und in eine Praxis umgebaut. Einziges Manko: Es gibt keinen Fahrstuhl. Nitsch: „Da fängt die Therapie eben direkt an der Treppe an.“

Hier empfangen sie ab sofort ihre Patienten per Terminvergabe – nicht zwangsläufig sie selbst, sondern auch ihre Mitarbeiter aus Wickede und Werl, unter denen sich auch Soester befinden; unter anderem eine frühere Mitarbeiterin mit Fachbereich Psychologie, die zu ihnen zurückgekehrt sei, als sie hörte, dass Nitsch und Günter in Soest zu expandieren gedachten. „Allerdings suchen wir händeringend Personal“, macht Nitsch keinen Hehl daraus, dass der Fachkräftemangel auch seiner Branche zu schaffen macht, „früher habe ich auf eine Stelle an die 50 Bewerbungen bekommen, heute investiere ich richtig viel Zeit und Geld, um eine einzige Bewerbung zu erhalten.“

„Der Physiotherapeut lehrt Dich, wieder zu laufen, der Ergotherapeut lehrt Dich, dafür eine Hose anzuziehen“, fasst Nitsch den Beruf des Ergotherapeuten zusammen. Es geht darum, Menschen, die durch Krankheiten wie zum Beispiel Parkinson oder Unfälle motorisch oder/und in ihren kognitiven Fähigkeiten stark eingeschränkt sind, wieder auf die Beine zu helfen, und das ist wörtlich zu nehmen: „Es gibt Patienten, die sind motorisch unauffällig, aber nicht in der Lage, zu erkennen: Das ist das Brot, das ist die Butter, das ist das Messer.“

Wobei Nitsch sich um Erwachsene kümmert, seine Frau hat sich auf Kinderheilkunde spezialisiert. Zudem bietet Georg Nitsch seit fünf Jahren auch Neurofeedback an, eine wissenschaftlich anerkannte Methode zur Optimierung der Gehirnfunktionen, basierend auf neuesten Erkenntnissen der Gehirnforschung. Dabei werden hirnelektrische Aktivitäten über Elektroden auf der Kopfhaut erfasst und durch Messgeräte auf einem Bildschirm dargestellt. Dadurch soll die Hirnaktivität in gewünschter Weise beeinflusst werden – etwa um ADHS-Symptome, Schlafstörungen, Konzentrations- und Gedächtniseinschränkungen, Leistungsabfall durch Long Covid, Stresssymptome wie Konzentrations- und Aufmerksamkeitsprobleme und Unruhe oder Ängste zu lindern.

Nitsch: „Unsere Patienten haben dadurch so viele Probleme in den Griff bekommen, dass sie mich dauernd fragen, warum es das nicht schon viel eher gab.“

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