188 Schuss brauchte es am Pfingstmontag, dann lag der Holzadler auf der Wiese. Pelle Prause hatte zuvor mit dem 28. Schuss den Apfel erwischt, Hendrik Müller mit dem 47. Schuss das Zepter. Ingo Wuttig traf mit Schuss Nummer 82 die Krone, und danach war das Rennen um die Königswürde eröffnet, und es wurde bis ins Finale ein munteres Schießen ohne große Pausen. Krönung und Vorstellung der neuen Hofstaatpaare fanden noch am Nachmittag statt, danach klang der letzte Festtag gesellig aus, und damit auch eine „Silberhochzeit“: Die „Ruhrtalbläser“ aus Menden-Halingen spielen seit 25 Jahren auf in Meiningsen, Epsingsen und „auf der Bauer“, wie sie zu Meiningserbauer sagen, und die Schützen finden, das dürfe auch gerne weiterhin so bleiben.
Das Schützenfest von Pfingstsamstag bis zum Montag gehörte ihnen: Patrick und Stefanie Faber eroberten schon 2019 den Schützenthron, aber dann kam eine Pandemie dazwischen, und zwei Jahre lang waren Schützenfeste verboten. „Wirklich keine schöne Zeit, wenn man nicht feiern darf“, das sagten beide zu den angeordneten Zwangspausen. Nur einen „Schmalspurauftritt“ gab es im vergangenen Jahr, mit Kranzniederlegung in Uniform, mit ganz viel Abstand. In einem schicken Ford Mustang machte das Königspaar anschließend eine Rundtour durch die Orte: „Wir wollten Mut machen“, sagen beide – und das gelang: Die Freude am Schützenfest ist ungebrochen, und mit einem starken Regiment ging es am Pfingstsonntag zur Parade in Meiningsens Ortsmitte, der Spielmannszug Meiningsen mit vielen neuen und vor allem erfreulich jungen Gesichtern und die „Ruhrtalbläser“ vorneweg. „Auf beide Formationen können wir stolz sein und uns freuen, dass sie für uns hier in Meiningsen spielen“, lobte Kommandeur Holger Klein später in der Halle.
Ein wenig pünktlicher war der gesamte Zug als sonst die Jahre, denn angesagt war reichlich Regen – da wollten alle früh und trocken in der Halle sein und nicht in nassen Sachen feiern. Das gelang ganz prächtig, und die Stimmung sei einfach famos gewesen, so berichteten die Schützen beim Vogelschießen.
„Lasst uns solidarisch zur Ukraine stehen und uns für den Frieden im Großen wie im Kleinen einsetzen“, sagte Kommandeur Holger Klein in seiner Festansprache: „Die Welt muss wieder friedlicher werden!“ Klein lobte den Zusammenhalt während der Zwangspause. Man habe die Zeit genutzt, die Ärmel hochgekrempelt und die Halle renoviert. Wieder hergerichtet wurde auch die Vereinsfahne von 1954. Sie sei nicht einfach nur ein buntes Tuch, sondern Aushängeschild einer Gemeinschaft: „Kameradschaft, Heimatliebe und Treue“ haben sich die Schützen aus Meiningsen, Epsingsen und von der Bauer auf ihr Tuch sticken lassen. Für Holger Klein weist das nach vorne: „Lasst uns alle positiv an einer friedlichen und sorgenfreien Zukunft für uns alle mitwirken.“ Übernächstes Jahr wird groß gefeiert. Dann wird die Schützenkameradschaft 200 Jahre alt.