„Das Thema Klimaschutz ist ja gerade in der jetzigen Zeit ein großes Thema. Wir wissen nicht, ob wir im Winter noch Gas und Strom bekommen. Wir sind Mieter eines Reihenhauses und können uns daher keine Photovoltaik-Anlage für unser Dach kaufen“, schildert Manuela Rost. Dennoch wollte sie „etwas für den Klimaschutz tun“ und versuchen, die Energiekosten zu reduzieren. „Deshalb haben wir uns entschlossen, eine mobile Photovoltaik-Anlage für den Balkon zu kaufen“, so Rost.
Um nach einer möglichen Förderung zu fragen, wurde Kontakt mit der Stadt aufgenommen. „Nach Rücksprache werden aber mit dem ,Fördertopf PV’ nur Eigentümer und nicht der kleine Mann – also die Mieter – unterstützt. Das finden wir nicht gerecht.“ Die Anlage, die die Familie beschafft hat, kostet rund 1150 Euro. „Das hört sich nicht viel an, ist aber doch für den einen oder anderen eine erhebliche Ausgabe. Wir möchten ja kein Vermögen zur Unterstützung, aber 50 oder 100 Euro wären doch ganz nett“, betont Manuela Rost und fügt hinzu: „Auch Lastenräder und Anhänger werden von der Stadt Soest gefördert.“
Thorsten Bottin, Sprecher der Stadt Soest, bestätigt: „Eine Förderung für Mini-PV-Anlagen gibt es nicht.“ Die Stadt Soest bietet seit vergangenem Jahr eine Förderung für PV-Dachanlagen und dazugehörige Batteriespeicher an. „Die Fördersumme beträgt pauschal 500 Euro für die PV-Anlage und nochmals 500 Euro für einen Batteriespeicher. Gemessen an einem durchschnittlichen Preis für solche Anlagen von 20 000 Euro entspricht die Förderung also knapp fünf Prozent. Wir sprechen hier von einer Investitionssumme, die erfahrungsgemäß nur Eigentümer aufbringen wollen, woraus sich die Aussage ergibt, dass Mieter nicht gefördert werden.“
Bei einer Mini-PV-Anlage liegen die Anschaffungskosten laut Stadt „bei 500 bis 750 Euro mit Installation“. Bottin: „Würde man die oben erwähnten 5 Prozent als Richtwert für eine Förderung übertragen, entspräche dies 35 Euro. Gemessen am Bearbeitungsaufwand eines Antrags und der produzierten Strommenge hat sich die Stadt deshalb auf die Förderung der großen Anlagen konzentriert.“ Bei einer Fünf-Prozent-Förderung wäre die Anlage bei Familie Rost übrigens mit 57,50 Euro gefördert worden.
Übrigens: In Hamm werden diese Stecker-PV-Anlagen gefördert. Die Förderung liegt pauschal bei 200 Euro. Der Hammer Stadtrat beschloss Ende März dieses Jahres eine Fördersumme von insgesamt 50 000 Euro.
Doch Bottin wirft auch einen Blick in die Zukunft: „Inwieweit sich die Rahmenbedingungen für PV-Anlagen ändern, ist Thema laufender Gespräche. Der Stadtentwicklungsausschuss hat beschlossen, die neuen Rahmenbedingungen für Photovoltaik in einem Politikworkshop zu erarbeiten. Ergebnisse sollen in einen Entwurf der Verwaltung eingearbeitet werden und der Politik im StEA zum Beschluss vorgelegt werden soll. In diesem Rahmen könnten sich auch für Mini-PV-Anlagen neue Ansätze ergeben.“