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Windkraftanlagen sollen 200 statt 230 Meter hoch werden

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Von: Achim Kienbaum

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Der  Windpark bei Müllingsen
 sorgt weiterhin für Diskussionen.
Der Windpark bei Müllingsen sorgt weiterhin für Diskussionen. © Peter Dahm

Seit vielen Jahren drehen sich auf einem Acker südlich von Müllingsen vier Windräder – nach heutigen Maßstäben eher kleine. Die möchte der Betreiber gerne durch zwei mehr als doppelt so große Anlagen ersetzen. Die Anwohner wehren sich dagegen. Jetzt präsentiert die Verwaltung einen Kompromissvorschlag.

Müllingsen – Wie die durchaus unterschiedlichen Interessen im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben wie der Beachtung des Vogelschutzes unter einen Hut gebracht werden könnten, das soll der Stadtentwicklungsausschuss in seiner nächsten Sitzung am 7. April diskutieren. In der Vorlage für diese Sitzung skizziert die Verwaltung ihren Kompromissvorschlag, der anschließend auch Gegenstand einer Bürgerbeteiligung sein wird.

Das ist die Ausgangslage: Der Betreiber will die zwischen Müllingsen, Lendringsen und Bergede stehenden vier rund 100 Meter hohen Windräder durch zwei 230 Meter hohe Anlagen ersetzen. Das lehnen zahlreiche Anwohner in den drei Ortsteilen ab, sie befürchten unter anderem Belastungen durch Schallentwicklung und Schlagschatten.

Die Stadt hat einen Bebauungsplan inklusive Veränderungssperre aufgestellt, ein juristisches Tauziehen war die Folge – das die Stadt zumindest vorläufig gewann. Eine Dauerlösung ist das freilich nicht – alleine schon, weil der Bund angekündigt hat, für den Ausbau der Windenergie bislang geltende Beschränkungen auf den Prüfstand zu stellen.

Für Matthias Abel, Technischer Beigeordneter, ist der Bau und Betrieb von zwei jeweils maximal 199 Meter hohen „Windenergieanlagen“ auf der Fläche ein Kompromiss, der die wirtschaftlichen Interessen des Betreibers ebenso berücksichtigt wie die Bedürfnisse der Anlieger – und des Vogel- und Klimaschutzes (siehe Infokasten).

So weist er unter anderem darauf hin, dass bei einer Maximalhöhe der beiden Anlagen von 200 Metern der vierfache Abstand dieser Höhe zur angrenzenden Wohnbebauung gewahrt werde. Und natürlich, so Matthias Abel, stünde man auch weiterhin mit dem Betreiber in Verhandlungen darüber, wie Anwohner finanziell an den Erträgen der Anlagen beteiligt werden könnten.

Das wären die Auswirkungen auf Vogel- und Klimaschutz

Die beiden jeweils maximal 200 Meter hohen Windräder würden ziemlich zentral auf der gegenwärtig von vier Anlagen genutzten Fläche gebaut und beide außerhalb des Vogelschutzgebietes liegen. Die Leistung der beiden Anlagen würde zwar unter der der beiden vom Investor geplanten WEA mit einer Höhe von 230 Metern liegen – aber nicht viel. Nach Berechnungen der Stadt würden die beiden 230 Meter hohen Anlagen genügend Strom für rund 7 100 Haushalte in Soest liefern, die 30 Meter kleineren Windräder hätten aber nur rund 6 Prozent weniger Ertrag zur Folge. Damit könnten dann immerhin rund 6700 Haushalte in der Stadt mit Strom aus Windkraft versorgt werden. Die Energieerzeugung aus regenerativen Quellen ist ein wichtiger Baustein für das Erreichen der Klimaneutralität bis zum Jahr 2030.

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