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Kuchenmeister gibt weiter Gas: Positives Fazit zur Anschaffung von LNG-Lkw

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Von: Daniel Schröder

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Matthias Durnay betont, dass die Flüssig-Erdgas-Lkw leise und umweltfreundlich unterwegs sind.
Matthias Durmaj betont, dass die Flüssig-Erdgas-Lkw leise und umweltfreundlich unterwegs sind.  © Daniel Schröder

Bis 2024 möchte das Soester Unternehmen Kuchenmeister seine Lkw-Flotte komplett auf Gas-Antrieb umstellen. Das erste Fazit der Umstellung auf LNG, also verflüssigtes Erdgas, ist positiv – trotz zwischenzeitlicher Preis-Explosionen.

Soest – Kuchenmeister will seinen CO₂-Ausstoß so weit wie möglich auf Null herunterfahren, dafür setzt das Unternehmen schon seit mehr als 20 Jahren auf alternative Kraftstoffe. 2001 kam erstmals Rapsöl zum Einsatz, danach wurden Dieselzugmaschinen auf LPG (Autogas) umgebaut. Auch mit CNG (komprimiertes Erdgas) gab es Versuche, ebenfalls hingen die Kuchenmeister-Auflieger bereits an Elektro-Lkw. „Doch die E-Technik ist noch nicht so weit, die Reichweiten sind zu gering. Wir haben uns letztlich für verflüssigtes Erdgas, LNG, entschieden. Als nächster Schritt wird es dann wohl in Richtung Wasserstoff gehen“, berichtet Kuchenmeister-Logistikleiter Sebastian Brügger.

22 Zugmaschinen werden bereits mit LNG angetrieben, zehn mit Diesel. Erfahrungen mit Gas sammelt Kuchenmeister seit knapp zwölf Jahren, „2011 haben wir den ersten Erdgas-Wagen bekommen“, erinnert sich Fuhrpark- und Speditionsleiter Matthias Durmaj. Der Mercedes Econic kam seither hauptsächlich für den „Pendelverkehr“ zwischen den Soester Kuchenmeister-Standorten zum Einsatz. Für längere Strecken fehle bei CNG-Maschinen die Reichweite. „Für den Verkehr in der Stadt hat er sich bewährt. Das Fahrzeug fährt leise, wir wollen es für den Bürger so angenehm wie möglich gestalten“, sagt Durmaj.

CNG-Lkw bedeutet für Fahrer gewisse Unannehmlichkeiten

Aber auch für die Fahrer habe der CNG-Antrieb gewisse Unannehmlichkeiten bedeutet: „Mit CNG können wir nicht deutschlandweit fahren. Da wird der Fahrer schnell nervös bei der Frage nach der nächsten Tankstelle, an der es CNG gibt. Wir möchten lieber entspannte Lkw-Fahrer haben“, sind sich Brügger und Durmaj einig. Deshalb seien die Fahrer und deren Meinungen bei der Beschaffung der Zugmaschinen mit in die Fahrerkabine geholt worden: „Sie meldeten unter anderem zurück, dass die CNG-Lkw nicht genug Power hatten. Wenn die Fahrer zufrieden sind, bleiben sie auch“, weiß Matthias Durmaj.

Hoffnung auf Bio-Lng: „Nicht mehr so krass von Schwankungen am Markt abhängig“

Als nächstes ruhe die Hoffnung vor allem auf Bio-LNG. „Dann sind wir nicht mehr so krass von den Schwankungen am Markt abhängig. Vergangenes Jahr gab es irre Preis-Sprünge, die teilweise beim Dreifachen des Dieselpreises lagen. Im Gegensatz zu reinen Speditionen ist der Kraftstoff-Preis für uns einer von mehreren Kostenfaktoren, die man kurzfristig abfedern kann“, berichtet Sebastian Brügger.

Matthias Durmaj (Fuhrpark- und Speditionsleitung, links) und Sebastian Brügger (Leitung Logistik) sind zufrieden mit den gasbetriebenen Zugmaschinen des Kuchenmeister-Fuhrparks.
Matthias Durmaj (Fuhrpark- und Speditionsleitung, links) und Sebastian Brügger (Leitung Logistik) sind zufrieden mit den gasbetriebenen Zugmaschinen des Kuchenmeister-Fuhrparks. © Daniel Schröder

Obwohl das Gesamt-Fazit positiv ausfalle, dürfe man diese Erfahrung nicht ausblenden: „Das waren schon schwere Monate, das kann jeder Spediteur, der mit Gas unterwegs ist, bestätigen“, unterstreicht Brügger. Seit November würden sich die Preise wieder „im Bereich des annehmbaren, wie beim Diesel“, bewegen.

Bei den LNG-Zugmaschinen habe Kuchenmeister den direkten Vergleich zwischen Modellen von Iveco und Volvo – die Volvo-Maschine sei mit einem Verbrauch von 15 Kilogramm auf 100 Kilometern Strecke um rund fünf Kilogramm sparsamer als das Iveco-Modell. In Reichweite ausgedrückt heißt das: Mit LNG kommen die Kuchenmeister-Lkw im Schnitt 1000 Kilometer weit, ehe getankt werden muss. Beim Diesel sind es 3000. Allerdings: „Mit LNG sind wir leise und umweltfreundlich unterwegs“, betont Sebastian Brügger.

Statt E-Mobilität spiele im Fernverkehr in Zukunft „eher Wasserstoff, in welcher Form auch immer“, eine Rolle, ist sich Brügger sicher.

LNG vs. CNG - der Unterschied

Komprimiertes Erdgas (CNG) und verflüssigtes Erdgas (LNG) sind die gleiche Substanz. CNG wird gasförmig gelagert. Um LNG zu erhalten, wird Erdgas zunächst komprimiert und auf extrem niedrige Temperatur gekühlt, wo es flüssig wird. Bei Fahrzeugantrieben ist der Hauptvorteil von LNG gegenüber CNG, dass es dichter ist. Dadurch passt deutlich mehr LNG als CNG in einen Tank der gleichen Größe, was es gerade für Langstrecken interessant macht.

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