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Sonnenenergie aus der Fläche: Wo in Soest Photovoltaik-Parks entstehen könnten

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Von: Kathrin Bastert

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Solarpanele eines Fotovoltaik-Parks
Für Freiflächen-Anlagen gibt es auch in Soest bereits Interessensbekundungen. © Jens Büttner/dpa

Soest nimmt sich seine Freiflächen vor: In einer Potenzialstudie hat das Rathaus untersuchen lassen, wo Photovoltaik-Anlagen möglich sind. Vor allem entlang von Autobahnen, Bundesstraßen und Schienen ist das möglich.

Soest – Die Produktion von Sonnenstrom mittels Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen (FF-PVA), ist ein Baustein des Klimapakts der Stadt Soest. Bis 2030 sollen so rund 169 Megawatt erzeugt werden.

Das Thema hat eine hohe Dynamik, immerhin will auch die Bundesregierung den Ausbau solcher Flächen fördern und beschleunigen. Interessensbekundungen von Grundstückseignern und Investoren liegen auch im Rathaus bereits vor, sagt Stadtbaurat Matthias Abel. Höchste Zeit aus Sicht der Stadt, vorhandene Flächen auf ihre Eignung hin zu überprüfen. In den Blick nimmt sie dabei, mit Unterstützung des Büros „Energielenker“, das eine entsprechende Potenzialanalyse erstellt hat, vor allem Flächen, die nahe an Autobahnen, Schienen, aber auch Bundesstraßen liegen. „Nah“ ist dabei ein dehnbarer Begriff: Zunächst galt ein 500-Meter-Korridor, innerhalb dessen solche FF-PVA als bevorzugt förderfähig gelten. Hier sei bereits von einer gewissen „Beeinträchtigung bzw. Vorbelastung des Landschaftsbildes“ auszugehen. Die Potenzialanalyse war im Dezember 2022 gerade fertig, da hatte Berlin „nachgeschärft“ und für einen Korridor von 200 Metern entlang der genannten Verkehrsstrecken sogar die Pflicht zur Aufstellung eines Bebauungsplans aufgehoben.

Für die Kommunen, auch für Soest, heißt das: In solchen Bereichen müssen die Behörden die Anträge zwar noch auf Einhaltung aller Regelungen hin prüfen, dann allerdings sind entsprechende Genehmigungen in der Regel zu erteilen. Grundsätzlich geht die Stadt die Freiflächen-Photovoltaik positiv an. Im Vorwort der Potenzialanalyse ist die Rede von einer „kostengünstigen Stromproduktion bei gleichzeitiger ökologischer Aufwertung der oftmals vorher intensiv landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen“. Gleichwohl gibt es Bedenken wegen der hohen Qualität des Soester Bodens. „Natürlich stellt sich dabei auch die moralische Frage, ob wir Börde-Boden für die Stromgewinnung hergeben wollen“, sagt Abteilungsleiter Olaf Steinbicker.

Eine Abwägung anderer Art habe man sich auch stellen müssen, als es um die Zulassung von Photovoltaik-Anlagen auf den historischen Altstadtdächern ging. Immerhin sind auf gewerblichen und weniger stadtbildprägenden Dachflächen die Potenziale für die Sonnenstromerzeugung längst nicht ausgeschöpft. Zu beachten seien aber eben auch die Interessen von Eigentümern geeigneter Flächen – wie von Eigentümern von Altstadthäusern. Echte Begeisterung löste die vorliegende Analyse in der Politik nicht aus. Andreas Kappelhoff (BG) nannte die Aussicht auf große PV-Flächen in der Landschaft im Stadtentwicklungsausschuss „kein schönes Bild, das da entstehen könnte“. Matthias Abel glaubt, dass Soest wohl eher weitere Windenergieanlagen als Solar-Freiflächen von 350 Hektar realisieren würde.

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