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DJ Markus im Interview: „Wir wollen nicht so ein Baggerschuppen sein“

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Von: Jürgen Vogt

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Gemeinsam geht´s besser: DJin Karina und DJ Markus geben bei der Zappelparty den Takt an.

Soest – Mal so richtig „Abzappeln“, dieser Ausdruck klingt wie aus dem letzten Jahrtausend. Das ist er auch. Denn die „Zappelparty“ im Soester Kulturhaus „Alter Schlachthof“ reicht bis ins Jahr 1999 zurück.

Am kommenden Samstag feiert „Das Original“ im Soester Bürgerzentrum seinen 20. Geburtstag. Womit? Mit Musik auf zwei Tanzflächen, einem bewährten Konzept und mit DJ Markus. Der ist nämlich auch ein Original. Noch bevor er die Musikauswahl abgeschlossen hat, nahm er sich Zeit, um über das Familienunternehmen Zappelparty zu plaudern.

Die Zappelparty wird 20. Sie sind seit 1999 dabei. Wie war die Premiere? 

Ich kann mich noch gut daran erinnern. Die Premiere sollte damals nur im Saal stattfinden. Wir haben außer ein paar Plakaten und dem Hinweis im Anzeiger keine Werbung gemacht. Und auf einmal standen 500 Leute vor der Tür, die wollten alle rein. 

Haben Sie die alle reingelassen? 

Ja. Wir haben kurzfristig noch die Kneipe aufgemacht. Stimmt es, dass die Zappelparty eigentlich nur einmal stattfinde sollte? Ja. Aber Herbert Kanein hat damals gleich gefragt, wann wir die nächste machen. Und dann haben wir immer weiter gemacht. 

Am Plattenteller stand damals ein gewisser DJ Markus. Wie war der damals drauf? 

Also optisch mit langen Haaren und wesentlich schlanker als heute. 

Reden wir über das Publikum. Ist es gemeinsam mit der Zappelparty gealtert? 

Heute haben wir auch jüngeres Publikum, weil wir mit der Hereinnahme aktueller Musik das Konzept veränder haben. Deshalb kommen heute schon Eltern mit ihren inzwischen erwachsenen Kindern. Wir haben immer wieder Neuerungen gebracht, damit wir neue Leute ansprechen. Wären wir bei unserem Ursprungskonzept geblieben, dann gäbe es uns heute nicht mehr. 

Sie sprechen insbesondere vom Musikkonzept. Was spielten sie damals, was heute? 

Damals U2, heute Robin Schulz. Also 1999 haben wir die Charts außen vor gelassen. Themen waren Rock, Pop, Wave. Das hat sich dann über die Jahre gewandelt, so dass es innovativer und interessanter wurde. Irgendwann lutscht es sich ja auch aus, wenn man das 100. Mal „Sunday, bloody Sunday“ spielt. Deshalb haben wir auch Hits aus den aktuellen Charts reingenommen. 

Wie hat das Publikum den Wandel aufgenommen? 

Die einen wollten die alte Sachen, die anderen das Neue hören. Und ewig habe ich gehört „Spiel mal was anderes“. Deshalb haben wir uns entschieden, zwei Tanzflächen anzubieten: Im Saal die aktuelle Schiene, in der Kneipe ein Alternativprogramm mit 80ern, Schlagern oder Fetenhits. 

Sie sind für den Saal gesetzt. Wer legt in der Kneipe auf? 

Das macht mein Bruder mit seiner Frau Karina. Klingt, als sei die Zappelparty eine Familienangelegenheit. Ist sie auch. Mein Vater ist nämlich auch dabei. Der steht von Anfang an an der Tür. Jeder Zappelpartygänger hatte schon mal die Hand von Papa in der Hand. 

Welche Rolle spielt Karina? 

Eine ganz wichtige. Seit fast zehn Jahren legt bei der Zappelparty ein DJin auf, was viele Gäste interessant finden. Und sie bringt eben auch einen anderen Geschmack mit rein. 

Die Zappelparty gilt als „Original“. Was unterscheidet das Original von den Kopien? 

Dieser Zusatz ist eigentlich antiquiert. Damals haben wir im Gegensatz zu vielen anderen die Hits im Original gespielt und nicht irgendeine Cover-Versionen. 

Gibt es trotzdem ein Markenzeichen beim „Original“? 

Wir legen keinen großen Schwerpunkt auf Schlager, weil wir nicht so ein Baggerschuppen sein wollen. Andere legen viel mehr Wert auf Discofox und Paartanz, das machen wir nur am Rande. 

20 Jahre Zappelparty, 20 Jahre DJ Markus: Sprechen wir uns in 20 Jahren zum 40-Jährigen wieder? 

Nein, nein. Ich dachte, ich mache das noch fünf Jahre. dann bin ich 57. Und irgendwann will mich ja dann keiner mehr sehen.

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