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Soester Organisation „F2Wald“ sagt Waldbränden den Kampf an

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Von: Daniel Schröder

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Verkohlte Bäume, verbrannter Waldboden: Durch Prävention wollen Paul Grüneberg (links) und Cédric Crochemore von „F2Wald“ Waldbrände verhindern.
Verkohlte Bäume, verbrannter Waldboden: Durch Prävention wollen Paul Grüneberg (links) und Cédric Crochemore von „F2Wald“ Waldbrände verhindern. © Daniel Schröder

Eine Organisation aus Soest hat es sich zur Aufgabe gemacht, Waldbrände zu verhindern. Wie das gelingen soll.


Kreis Soest – Wie groß die Waldbrandgefahr auch bei uns im Kreis Soest ist, zeigte sich erst Anfang der Woche, als die Feuerwehr im Arnsberger Wald bei Warstein-Sichtigvor stundenlang im Großeinsatz war. 1200 Quadratmeter Waldboden waren in Brand geraten, die Flammen schlugen an manchen noch stehenden Baumstämmen mehrere Meter hoch.

Am 10. Mai 2021, also exakt ein Jahr vor dem Waldbrand in dieser Woche, hat sich in Soest die Organisation „F2Wald“ gegründet. Die bisher rund 35 Mitglieder – Tendenz steigend – haben es sich zur Aufgabe gemacht, über Waldbrände und vor allem deren Entstehung und Verhinderung aufzuklären.

„Derartige Waldbrände werden in der Zukunft immer häufiger und intensiver auftreten“

Zwei von ihnen, Paul Grüneberg und Cédric Crochemore, schauten sich den Brandort im Sichtigvorer Wald am Freitagmorgen mit eigenen Augen an. Während Paul Grüneberg über den verkohlten Waldboden schritt und ihm noch immer der verbrannte Geruch in die Nase stieg, fand er deutliche Worte. Der junge Soester: „Der Wald hat gebrannt. Und der Klimawandel wird dafür sorgen, dass derartige Waldbrände in der Zukunft auch bei uns immer häufiger und intensiver auftreten werden.“

Grüneberg unterstrich: „Der Klimawandel macht die Brände intensiver, sorgt für ein höheres Schadenspotenzial. Doch der Klimawandel verursacht die Brände nicht: 95 Prozent der Waldbrände entstehen durch Menschen.“

Waldbrände: Fehlverhalten kann zur Katastrophe führen

Deshalb sei Aufklärung in der Bevölkerung das oberste Gebot: „Jeder muss lernen, wie er sich brandvermeidend im Wald verhält. Selbst die Zigaretten-Kippe kann einen Großbrand verursachen. Ebenso heiße Fahrzeugteile, die die Vegetation entzünden. Oft zu beobachten sind zudem Lagerfeuer, die in Waldnähe oder direkt im Wald entfacht werden.“ Jedem müsse bewusst werden, dass solches Verhalten zur Katastrophe führen kann.

So können Waldbrände verhindert werden

Durch die Trockenheit liegt die Waldbrandgefahr im Kreis Soest derzeit bei Stufe 2. Anfang der Woche soll sie auf die dritte von fünf Stufen steigen. „Es ist im Wald derartig trocken, sodass ein kleiner Funke ausreichen würde, um einen Waldbrand zu entfachen.

Die Dürresommer der vergangenen Jahre und die Borkenkäferkalamität sorgen für ungewöhnlich viel trockenes Totholz und damit für eine zusätzliche Waldbrandgefahr“, betonte Alexandra Stracke von Wald und Holz NRW. Sie unterstrich die wichtigsten Regeln.

Die reine Anzahl der Waldbrände sei zwar rückläufig, so Grüneberg. Doch die Größe der Fläche, die bei den Waldbränden durchschnittlich in Flammen steht, nehme zu. „In den USA ist die Feuer-Saison um 20 Prozent länger geworden. Auch in der Mittelmeerregion – in Griechenland, Portugal – wird ein stärkeres Feuer-Verhalten registriert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis das auch hier in Deutschland so ist.“

Schon eine einzelne Zigarettenkippe kann zu einem verheerenden Waldbrand führen.
Schon eine einzelne Zigarettenkippe kann zu einem verheerenden Waldbrand führen. © Daniel Schröder

Der Waldbrand in Warstein habe als jüngstes Beispiel wieder eindrucksvoll gezeigt, dass das Problem „direkt vor unserer Haustür“ liege und jeder aus dem Kreis Soest seinen Anteil bei der Waldbrand-Verhinderung leisten müsse. „Wenn auch nur zwei, drei, vier Leute darüber nachdenken und ihre Kippen nicht an den Wegrand schnipsen, hat unser Projekt seinen Zweck schon erfüllt“, betonte Grüneberg.

Verkohlte Baumstämme zeugen vom Waldbrand in Warstein-Sichtigvor.
Verkohlte Baumstämme zeugen vom Waldbrand in Warstein-Sichtigvor. © Daniel Schröder

„F2Wald“ hat am Freitag eine Crowdfunding-Kampagne ins Leben gerufen. „Mit spendenfinanziertem Infomaterial wie Flyern, Plakaten und Hinweistafeln möchten wir über brandvermeidendes Verhalten aufklären, um unsere Wälder im Kreis Soest zu schützen.“ Das Infomaterial werde an Feuerwehren, lokale Tourismusbetriebe, Restaurants, etc. verteilt. Beteiligen kann man sich über eine Spenden-Plattform, die man über www.f2wald.org/kreis-soest findet.

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