So wird Scharfrichter Thomas Nübel (alias Henry de Schafott) ein Trio mit Versen in die Grütze schicken – was die Strafe zwar kein bisschen milder macht, der Gaudi der Besucher dafür aber erfahrungsgemäß zuträglich ist. Ereilen wird die Strafe drei Männer aus durchaus unterschiedlichen Welten.
Passend zur Samstags-Premiere wird es mit dem Musikus aus ´s-Heerenberg erstmals auch einen Holländer erwischen. Natürlich wäre es allzu billig, dem Mann alleine schon seiner Nationalität wegen jede Schandtat zuzutrauen. In seinem Falle muss sogar eingeräumt werden, dass er sich in vielerlei Weise um Tugendhaftigkeit bemüht hat – und dabei, so der Vorwurf des Gerichts, weit übers Ziel hinaus geschossen ist.
Das hat ganz wesentlich mit seiner Rolle als trompetendes Mitglied der „Wiksbössels“ zu tun, des temperamentvollen Showorchesters mit den markanten Schuhbürsten als Uniform-Epauletten, die seit vielen Jahren beim Bürgerschützenfest die Soester Puppen tanzen lassen. Mehr über Art und Schwere des Vergehens sei an dieser Stelle noch nicht verraten – nur soviel: Der Mann hat´s redlich verdient.
Als Vorsitzender der Soester Kirmesfreunde riskiert der Mann zwar gerne mal ne kesse Lippe und strickt unverhohlen an mancher Legende, die seine Liebe für die Allerheiligenkirmes eindrucksvoll belegen soll – als es aber wirklich drauf ankam, stieß der Bube schnell an Grenzen. Corona zeigte seine hässliche Fratze und der Stadtrat musste den Daumen heben oder senken über den Rummel – da wurde der große Vorsitzende ganz klein und die Kirmes wurde abgesagt. Mann, Mann Früchtenicht: Aufschneider sind in dieser Stadt schon für weniger gewippt worden – der Autor dieser Zeilen kann ein Lied davon singen.
Apropos Aufschneider: Mit dem Letzten im Bunde trifft es einen, der das, im Gegensatz zum Amateur vor ihm, tatsächlich zum Beruf gemacht und es dabei bis zum Herrn Professor Doktor gebracht hat. Das aber hielt den Gott in Weiss einst nicht davon ab, das Klinikum des schnöden Vergnügens wegen trotz aller Warnungen hinter sich zu lassen und in den Urlaub nach Ischgl zu fahren. Zurück kam er überstürzt und infiziert – der feine Herr Doktor war zwar schnell, das Virus aber schneller.
Statt nun aber flugs der Forschung zu frönen und das Gegengift zu finden, und mit ihm unermesslichen Reichtum für sein Soest, machte sich Meißner, kaum genesen, vom Acker – und ist jetzt Gott in Nordhorn.