Zuletzt gab es spürbar seltener Klagen über das jahrelang schwelende Problem. Kai Weets, Sprecher der Feuerwehr Soest, bestätigt: „Von unserer Seite können wir klar sagen: Wir spüren eine Besserung, die Kampagnen scheinen zu wirken. Die Situation verbessert sich immer weiter. Es ist noch nicht perfekt und oft auch noch nicht gut, aber so langsam funktioniert es.“
Weets schildert, worauf das größte Problem zurückzuführen ist: „Es kann eine sehr gut funktionierende Rettungsgasse geben. Doch es braucht nur ein oder zwei Fahrer, die sich nicht an die Regeln halten. Die bringen das Konstrukt zum Fallen und den Verkehr zum Stocken.“
Im „Worst Case“, der schon oft zu beobachten gewesen ist, steigen Leute dann noch aus ihren Autos aus und gehen ein paar Meter. Besonderes Unverständnis zeigt Weets darüber, dass „gerade Lkw-Fahrer, die täglich auf der Straße unterwegs sind, zwar eine Gasse bilden, dann aber spontan die Spur wechseln und dadurch die gesamte Autobahn blockieren“. Der Wahrnehmung der Feuerwehr nach klappe die Rettungsgasse vor allem abseits der Rushhour gut. Weets appelliert: „Nach Unfällen auf der Autobahn ist eine gute Rettungsgasse für uns immens wichtig. Die Feuerwehr kommt mit großen Lkw zu den Einsätzen, die eine gewisse Breite haben. Da kann auch ein leicht schräg stehendes Auto für Probleme sorgen.“
Annika Roß, Sprecherin der Autobahnpolizei in Dortmund, erklärt: „Fahrzeuge, die sich auf dem linken Fahrstreifen befinden, fahren ganz nach links und Fahrzeuge auf dem mittleren und rechten Fahrstreifen möglichst weit nach rechts.“ In Richtung aller Verkehrsteilnehmer sagt sie: „Bleiben Sie im Fahrzeug sitzen, bis die Fahrbahn wieder für den Fahrzeugverkehr freigegeben wird. Halten Sie sich zu Ihrer eigenen Sicherheit als Fußgänger nicht auf dem Seitenstreifen, der Fahrbahn und auf keinen Fall im Bereich der Rettungsgasse auf.“ Weil er eine Rettungsgasse auf der A44 für den Dreh eines Musikvideos als Fußgänger missbraucht hatte, hatte die Polizei im übrigen Ermittlungen gegen den Soester Künstler Kevin Yanik eingeleitet. Informationen unserer Redaktion zufolge musste er ein Verwarngeld von 10 Euro zahlen.
Während die Rettungsgasse in den Köpfen vieler Fahrer angekommen ist, stellt die Feuerwehr Soest im Übrigen ein neues Problem fest: „Das Verhalten vieler Autofahrer hat sich im normalen Straßenverkehr verändert“, sagt Kai Weets und erklärt: „Viele fahren nicht mehr vernünftig rechts ran, wenn wir mit unseren Einsatzfahrzeugen mit Blaulicht und Martinshorn von hinten kommen. Viele bremsen nur noch ein Stück ab, fahren leicht nach rechts, fahren aber einfach weiter. Das sorgt oftmals dafür, dass wir weiter nach links in den Gegenverkehr ausscheren müssen, sodass es dort zu Problemen kommen kann.“ Sein Tipp: „Für uns wäre es am besten, wenn Autofahrer den Blinker nach rechts setzen, um uns zu signalisieren, dass sie uns wahrgenommen haben, abbremsen, rechts ran fahren und stehenbleiben, bis wir vorbei sind.“