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Soester Ärzte gründen Hilfsverein für die Ukraine

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Von: Achim Kienbaum

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Bei Dr. Ruslan Mamutov am Klinikum, er hat mit anderen Ärzten einen Verein zur Ukrainehilfe gegründet. links Marina Zaslavskaya, Isabelle Wenge
Bei Dr. Ruslan Mamutov am Klinikum, er hat mit anderen Ärzten einen Verein zur Ukrainehilfe gegründet. links Marina Zaslavskaya, Isabelle Wenge © Peter Dahm

Soester Ärzte mit ukrainischen Wurzeln wollen ihrem Heimatland helfen - langfristig und nachhaltig. Daraus entstand die Gründung eines Vereins.

Soest – Wer das Ausmaß der Zerstörungen sieht, die die Angriffe russischer Streitkräfte gerade in den ukrainischen Städten bereits angerichtet haben, dem wird klar sein: Medizinische Hilfe für die vielen verletzten Opfer dieser Angriffe wird noch sehr lange benötigt werden. Für zwei Soester Mediziner war daher klar, dass es mit spontaner Unterstützung alleine nicht getan ist, sondern dass hier Nachhaltigkeit gefragt ist – sie gründeten einen Verein.

Ruslan Mamutov wurde auf der Krim geboren, kam aber schon vor einigen Jahren nach Deutschland und schließlich nach Soest, wo er als Oberarzt in der Anästhesie am Klinikum Stadt Soest arbeitet. Dort ist die Onkologin Marina Zaslavskaya eine Arbeitskollegin, die ebenfalls ukrainische Wurzeln hat. Als der Einmarsch russischer Truppen begann – und mit ihm auch Bombardierungen ziviler Ziele – wussten beide sofort, dass eine große Zahl von Opfern auf medizinische Hilfe angewiesen sein würde, die im Kriegsgebiet ohne Hilfe von außen kaum zur Verfügung stehen würde. Bei der Geschäftsführung des Klinikums stießen sie mit der Bitte um Hilfe auf offene Ohren, als sie versuchten, einen ersten Transport mit Medikamenten und medizinischen Hilfsmitteln zusammen zu stellen.

„Uns war und ist wichtig, im engen Austausch mit Medizinern vor Ort genau die Dinge zu schicken, die wirklich gebraucht werden“, erklärt Ruslan Mamutov. Gemeinsam mit seiner Kollegin konnte er dafür auf ein Netzwerk von Ärzten zurückgreifen, die in der Ukraine versuchen, die medizinische Versorgung auch unter schwierigsten Bedingungen aufrecht zu erhalten. Ein voll beladener Transporter machte sich schließlich auf in die Stadt Riwne im Nordwesten des Landes.

Soester Ärzte gründen Hilfsverein für die Ukraine: Spenden sind steuerlich absetzbar

„Wir haben aber sehr schnell gemerkt, dass wir als Einzelpersonen Grenzen haben und vieles nicht leisten können, was gemeinsam mit anderen möglich wäre“, erklärt Marina Zaslavskaya, warum die beiden sich am 9. März mit rund einem Dutzend Unterstützern trafen und einen Verein aus der Taufe hoben: die „Ukraine Hilfe Soest e.V“. Auf diese Weise dürfen jetzt unter anderem Spenden gesammelt werden, die entsprechend bescheinigt und steuerlich abgesetzt werden können – nicht nur für die Spender von Vorteil, sondern auch für die Empfänger. „Uns ist Transparenz sehr wichtig“, erklären die beiden Initiatoren und Dr. Isabelle Wenge, die das Vorstandsteam komplettiert. Wichtig ist diese Transparenz auch vor dem Hintergrund, dass erfahrungsgemäß in Zeiten großer Not und entsprechender Hilfsbereitschaft immer wieder auch Kriminelle unterwegs sind, die auf ihren finanziellen Vorteil aus sind.

Mit dem Verein soll nun auch die medizinische Hilfe für die Opfer des Krieges nachhaltig intensiviert werden. Eine Website ist im Aufbau, Informationen über die Vereinsaktivitäten gibt es aber auch per Mail an info@ukrainehilfe-soest.de.

Kontakt zur Ukraine Hilfe Soest

Für den Vorstand der „Ukraine Hilfe Soest“ ist es sehr wichtig, die Arbeit des Vereins einem möglichst großen Kreis von Menschen näher zu bringen. Bis zum Aufbau einer entsprechenden Internetpräsenz gibt es die Möglichkeit, sich telefonisch bei Ruslan Mamutov unter Telefon 0151/57880373 (täglich zwischen 17 und 19 Uhr) zu informieren.

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