Faszination Sternenhimmel: „Klarer Himmel ist ein seltener Anblick“

Der nächtliche Sternenhimmel fasziniert uns Menschen seit jeher. Als Vorsitzender der Sternfreunde Soest befasst sich Winfried von Ohle seit seiner Schulzeit mit dem Thema und gibt sein Wissen in Astronomieabenden weiter. Anzeiger-Redakteurin Sarah Hanke hat mit ihm über den Blick durchs Fernrohr und die Herausforderungen gesprochen
Soest – Im Physikunterricht packte Winfried von Ohle die Faszination für die Astronomie. Seitdem beflügelt der Blick in den Nachthimmel seine Neugierde – bis auf eine kleine Unterbrechung. Seit 1999 teilt er als Vorsitzender der Sternfreunde Soest seine Leidenschaft mit anderen und gibt sein Wissen an Astronomieabenden weiter. Was Interessierte im Einsteigerkurs ab 24. Januar lernen, hat er Sarah Hanke erzählt

Für wen eignet sich der Kurs und was sollten die Teilnehmer mitbringen?
Man sollte sich natürlich für das Thema interessieren und eine große Portion Neugier mitbringen, auf das, was da am Himmel vor sich geht. Da in dem Kurs die einfachsten Grundlagen der Astronomie und der Gestirne besprochen werden, sind erste Kenntnisse über das Weltall nicht zwingend notwendig. Auch für Leute, die die Anschaffung eines Fernrohrs planen, aber noch nicht wissen, wohin die Reise damit gehen soll, ist der Kurs ideal.#
Wie ist der Kurs aufgebaut und welche Themen werden besprochen?
Der Einstiegskurs in die Astronomie beginnt am 24. Januar und endet am 14. März. An insgesamt acht Dienstagabenden werden wir uns verschiedenen Themen widmen. Zuerst wird es um die Grundlagen von Himmelsgewölbe, Helligkeit der Sterne, Polarsterne und Winkelmaße gehen. Die meisten Erwachsenen wissen erstaunlicherweise oft schon mit den einfachsten Himmelsrichtungen nichts anzufangen. Der zweite Abend wird ganz im Zeichen der Jahreszeiten stehen. Auch der Tierkreis, die Ekliptik, der Mondlauf und Finsternisse werden Thema sein. Wie man die Sonne mit dem Fernrohr beobachtet, ohne Schäden am Auge davonzutragen, wird am vierten Abend besprochen. Am letzten Kurstag wird noch mal tiefer auf die Beobachtungsgeräte der Hobbyastronomen eingegangen. Ein lehrreicher Ausflug zu den Planeten und den Sternen steht am sechsten und siebten Abend an.
Was fasziniert Sie selbst an der Astronomie?
Die Neugierde für das, was da am Himmel zu sehen ist und was dahinter steckt. Als Galileo Galilei im 16. Jahrhundert das Fernrohr erstmals in den Sternenhimmel hielt, geriet das Weltgefüge ins Wanken und er wurde zum berühmtesten Astronomen. Mein Physiklehrer hat bereits 1965 meine Begeisterung für die Astronomie geweckt. Bis heute bin ich dabei geblieben. Eine kleine Unterbrechung hat es gegeben, als meine Eltern Soester Innenstadt zogen und die Beobachtungen wegen der schlechten Sicht zum erliegen kamen. Als ich 1991 in ein eigenes Haus in Mecklingsen zog, habe ich mich dem Hobby wieder intensiver gewidmet.
Inwiefern?
1999 entstanden die Sternfreunde Soest – als Zusammenschluss von sieben astronomisch interessierte Personen unter meiner Leitung. Physik habe ich allerdings nicht studiert. Ich bin Elektromeister. Heute zählt der Verein insgesamt 13 Mitglieder. Wegen ungünstiger Lichtverhältnisse, die den ungehinderten Blick gen Himmel verhinderten, wurde die Sternwarte, die die Sternfreunde von der VHS erworben hatte, vom Gelände der Christian-Rohlfs-Realschule auf ein Privatgrundstück an der Hammer Landstraße umgesiedelt.

Vor welchen Problemen steht die Astronomie heute?
Die Lichtverschmutzung hat sich im Laufe der Jahre zugenommen. Am ehemaligen Standort unserer Sternwarte waren die die Bäume rundum inzwischen höher als die Häuser und grenzten das Blickfeld der Sternfreunde ein. Dazu kam die neu installierte Beleuchtung der Schulgebäude, die großflächig und noch dazu sehr lange Licht abgibt. Für viele Stadtbewohner ist ein klarer, dunkler Nachthimmel ein seltener Anblick. Vielerorts blickt man eher in eine graue Suppe.
Wie fühlt sich der erste Blick durchs Fernrohr an?
Leute, die zu uns kommen, weil sie die spektakulären Weltall- und Sternenbilder aus den Medien gesehen haben, sind meistens erst mal total enttäuscht. Oft sind nur tanzende Lichtpünktchen zu sehen. Wer sich ein Fernrohr kaufen will, sollte sich im Vorfeld darüber im Klaren sein, was er überhaupt möchte. Um alles sehen zu können, sind manchmal auch zwei Fernrohre nötig.
Ganz schön teuer, oder?
Durchaus, vor allem wenn man nicht weiß, was man damit überhaupt will. Wer Vereinsmitglied bei den Sternfreunden wird, hat die Chance nach der Schulung, einen Schlüssel zur Sternwarte zu bekommen und das darin untergebrachte Teleskop zu nutzen. Wir hoffen, durch die Astronomieabende auch neue Mitglieder gewinnen zu können.
Anmeldungen
Der Einstiegskurs in die Astronomie startet am 24. Januar und findet an acht Dienstagabenden von 19.30 bis 21 Uhr im Ardeyhaus, Paradieser Weg 84, statt. Anmeldung unter Telefon 02921/82389 (von Ohlen) oder E-Mail sternfreunde-soest@gmx.net. Die Teilnahmegebühr beträgt 24,- Euro. Weitere Infos
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