Die Dominikanerstraße entstand vor mehr als 50 Jahren sozusagen als „Deckel“ für den Soestbach. Seinerzeit hatte man zugunsten des Autoverkehrs das Wasser kanalisiert. Zusammen mit dem Parkhaus habe das den Bereich „städtebaulich und architektonisch im Stadtgefüge zu einem unwirtlichen Ort werden lassen“, heißt es dazu im gemeinsamen Antragstext. Gleichwohl wurde die Dominikanerstraße zu einer wichtigen Verkehrsroute, vor allem für den Busverkehr. Auch Lieferverkehr wird über die Dominikanerstraße abgewickelt. Und sie spielt bei der Kirmes eine gewichtige Rolle. All das solle „unangetastet bleiben“.
Von der Umgestaltung versprechen sich die Antragsteller gleich mehrere Effekte. So für die Klimaneutralität: Die Freilegung des Wasserlaufs und die Bepflanzung der Uferzonen wären „ein entscheidender Faktor für die Verbesserung des Mikroklimas bzw. eine klimagerechte Entwicklung der Innenstadt“.
Auch im Zusammenhang mit neuen Verkehrskonzepten könne die Aufgabe des jetzigen Parkhauses Leckgadum und die Verlegung der Dominikanerstraße „interessante Beiträge liefern“, heißt es in dem Antrag. Städtebaulich würde die Wiederherstellung des ursprünglichen Bachverlaufs „wieder zu einem stadtbildprägenden Ort“ werden. Gleichzeitig ergäbe sich die Chance, Konzepte für einen neuen Städtebau zu entwickeln, „der die vorhandenen Strukturen und Eigenschaften des historischen Stadtbildes aufnehmen und Wohnungsbau, auch sozialen Wohnungsbau, in moderner Architektur umsetzen könnte.“
Die Linke hatte das in ihrem Vorschlag bereits weitergedacht. Wohnen am (offenen) Bach, auf beiden Seiten der Dominikanerstraße. Denn in seinen Skizzen hatte Bernd Grüttner das ehemalig Kerber-/Kaufhof-/Saturn-Gebäude einbezogen.
Die Obergeschosse könnten demnach zu Wohnraum werden, in einem modernen Design, angepasst an die neue Architektur dort, wo heute noch geparkt wird. Vorwegnehmen soll der Entwurf nichts, „sondern zum einen aufzeigen, dass die Freilegung des Soestbachs mit der Verlegung der Dominikanerstraße und einer eventuellen neuen Bebauung grundsätzlich möglich wären“, heißt es im Antrag, zum anderen sollten sie eine grobe Vorstellung davon geben, wie sich die Situation an dieser Stelle verbessern könnte.
Es ist ein wichtiges Thema, da sollte man gemeinsam hinter stehen. Dafür ist der Antrag das Signal.
„Wir freuen uns über die Unterstützung“, sagt Winfried Hagenkötter, „es ist ein wichtiges Thema, da sollte man gemeinsam hinter stehen.“ Der gemeinsame Antrag sei das entsprechende Signal.
Die Fraktionen werden mit einem positiven Votum im Rat am 15. Dezember der Verwaltung den Auftrag erteilen, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Dann könnte das Projekt eine Maßnahme des „integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts“ (ISEK) 2025 werden, womit Soest Fördergelder für die Entwicklung des Bereichs erhalten könnte. „Die Idee, das in ISEK zu überführen, stammt von der Verwaltung“, sagt Winfried Hagenkötter.