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Straßen-Verlegung, Parkhaus-Abriss: Pläne für Soestbach-Freilegung werden konkret

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Von: Kathrin Bastert

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So hatte sich schon vor anderthalb Jahren Architekt Bernd Grüttner eine Neuplanung der Dominikanerstraße vorgestellt.
So hatte sich schon vor anderthalb Jahren Architekt Bernd Grüttner eine Neuplanung der Dominikanerstraße vorgestellt.  © Grüttner

Wird es in Soest eine große städtebauliche Veränderung geben? In der Soester Politik zeichnet sich dafür ein breitet Konsens ab. Sollte der Plan Wirklichkeit, würde eine Straße verlegt, ein Parkhaus abgerissen.

Soest – In der Soester Politik zeichnet sich ein breiter Konsens für einen großen städtebaulichen Wurf ab: Die Idee der Linken, die Dominikanerstraße zugunsten der Offenlegung des Soestbachs nach Süden zu verlegen und statt Parken dort künftig Wohnen zu verwirklichen, mündet in einem gemeinsamen Antrag mit CDU, SPD, Grünen und BG.

Vor gut anderthalb Jahren hatte Fraktionschef Winfried Hagenkötter die Pläne vorgestellt, damals als Ideenbeitrag zur „Starken Mitte Soest“. Vier Monate lang hatten die Linken, zusammen mit Architekt Bernd Grüttner, der als sachkundiger Bürger in der Fraktion mitarbeitet, an der Idee gearbeitet.

Soestbach-Freilegung: Ein bemerkenswerter Schulterschluss

Seither gab es viele Gespräche; mit der Stadt, der Wirtschaftsförderung – und mit den anderen Fraktionen. Daraus wurde nun der gemeinsame Antrag. Durchaus bemerkenswert, dass es zu so einem Schulterschluss kommt. Der CDU zum Beispiel passt der Vorschlag ins Konzept: Schon seit Jahrzehnten steht bei den Christdemokraten die Offenlegung der Soester Quellen auf der Agenda, unter anderem Ratsherr Uli Dellbrügger befasst sich damit schon seit 1991.

Die Dominikanerstraße entstand vor mehr als 50 Jahren sozusagen als „Deckel“ für den Soestbach. Seinerzeit hatte man zugunsten des Autoverkehrs das Wasser kanalisiert. Zusammen mit dem Parkhaus habe das den Bereich „städtebaulich und architektonisch im Stadtgefüge zu einem unwirtlichen Ort werden lassen“, heißt es dazu im gemeinsamen Antragstext. Gleichwohl wurde die Dominikanerstraße zu einer wichtigen Verkehrsroute, vor allem für den Busverkehr. Auch Lieferverkehr wird über die Dominikanerstraße abgewickelt. Und sie spielt bei der Kirmes eine gewichtige Rolle. All das solle „unangetastet bleiben“.

Soestbach-Freilegung: Parkhaus-Abriss und Verlegung der Dominikanerstraße könnten „interessante Beiträge liefern“

Von der Umgestaltung versprechen sich die Antragsteller gleich mehrere Effekte. So für die Klimaneutralität: Die Freilegung des Wasserlaufs und die Bepflanzung der Uferzonen wären „ein entscheidender Faktor für die Verbesserung des Mikroklimas bzw. eine klimagerechte Entwicklung der Innenstadt“.

Auch im Zusammenhang mit neuen Verkehrskonzepten könne die Aufgabe des jetzigen Parkhauses Leckgadum und die Verlegung der Dominikanerstraße „interessante Beiträge liefern“, heißt es in dem Antrag. Städtebaulich würde die Wiederherstellung des ursprünglichen Bachverlaufs „wieder zu einem stadtbildprägenden Ort“ werden. Gleichzeitig ergäbe sich die Chance, Konzepte für einen neuen Städtebau zu entwickeln, „der die vorhandenen Strukturen und Eigenschaften des historischen Stadtbildes aufnehmen und Wohnungsbau, auch sozialen Wohnungsbau, in moderner Architektur umsetzen könnte.“

Soestbach-Freilegung: Wohnen am (offenen) Bach

Die Linke hatte das in ihrem Vorschlag bereits weitergedacht. Wohnen am (offenen) Bach, auf beiden Seiten der Dominikanerstraße. Denn in seinen Skizzen hatte Bernd Grüttner das ehemalig Kerber-/Kaufhof-/Saturn-Gebäude einbezogen.

Die Obergeschosse könnten demnach zu Wohnraum werden, in einem modernen Design, angepasst an die neue Architektur dort, wo heute noch geparkt wird. Vorwegnehmen soll der Entwurf nichts, „sondern zum einen aufzeigen, dass die Freilegung des Soestbachs mit der Verlegung der Dominikanerstraße und einer eventuellen neuen Bebauung grundsätzlich möglich wären“, heißt es im Antrag, zum anderen sollten sie eine grobe Vorstellung davon geben, wie sich die Situation an dieser Stelle verbessern könnte.

Es ist ein wichtiges Thema, da sollte man gemeinsam hinter stehen. Dafür ist der Antrag das Signal.

Winfried Hagenkötter, Die Linke

„Wir freuen uns über die Unterstützung“, sagt Winfried Hagenkötter, „es ist ein wichtiges Thema, da sollte man gemeinsam hinter stehen.“ Der gemeinsame Antrag sei das entsprechende Signal.

Die Fraktionen werden mit einem positiven Votum im Rat am 15. Dezember der Verwaltung den Auftrag erteilen, eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Dann könnte das Projekt eine Maßnahme des „integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts“ (ISEK) 2025 werden, womit Soest Fördergelder für die Entwicklung des Bereichs erhalten könnte. „Die Idee, das in ISEK zu überführen, stammt von der Verwaltung“, sagt Winfried Hagenkötter.

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