So manche Schule kommt an ihr Limit: „Wir sind ja eigentlich eine Offene Ganztagsschule. Aufgrund des hohen Krankenstandes können wir das Angebot aktuell nicht in gewohnter Form aufrechterhalten“, sagt Kerstin Haferkemper, Schulleiterin der Hannah-Arendt-Gesamtschule. 25 bis 30 Prozent fehlten derzeit aus dem Kollegium; rund hundert Lehrkräfte gibt es. Die Betreuung der Klassen 5 und 6 könne bis 14.20 Uhr sichergestellt werden. Für andere Klassen geht es bereits nach dem Mittagessen nach Hause: Für sie steht für den Rest des Tages Distanzunterricht auf dem Plan.
Wenn sie nicht selbst erkrankt sind: „In den Klassen sitzen derzeit nur die Hälfte der Schüler oder noch weniger“, sagt Haferkemper. Es bleibe nichts anderes übrig, als jeden Morgen neu zu planen und zu schauen, wer da ist und wer nicht: Dann wird ein Vertretungsplan erstellt und Mittagessen bestellt. „Wir versuchen, den Betrieb so gut wie es geht aufrechtzuerhalten und hoffen, dass wir den Gipfel bald erreicht haben“, so die Schulleiterin und wünscht sich, gut durch die Weihnachtszeit zu kommen.
Wir versuchen, den Betrieb so gut wie es geht aufrechtzuerhalten und hoffen, dass wir den Gipfel bald erreicht haben
Die vielen Krankmeldungen bei der Lehrer- und der Schülerschaft stellen auch das Hubertus-Schwartz-Berufskolleg vor Herausforderungen. „Das gesamte Lehrerteam einer Klasse ist heute krank, sodass die Schüler nun daheim Aufgaben erledigen“, sagt Oberstudiendirektor Thomas Busch. 14 von 90 Lehrern fehlen derzeit. Auch bei den Schülern ist der Krankenstand hoch: Hier seien die Klassen nur zur Hälfte besetzt – egal in welcher Stufe. Problematisch so kurz vor den Zeugnissen. „Jetzt vor Weihnachten werden eigentlich traditionell viele Klassenarbeiten geschrieben. Nicht von jedem Schüler können aber derzeit Leistungen erbracht werden“, sagt Busch.
Auf einen Mix aus Ausfällen, Vertretung und selbstständigem Lernen setzt das Archigymnasium Soest ab Klasse 9. „Die Klassen 5 bis 8 arbeiten mit einem Vertretungsplan“, erklärt Schulleiter Marcus Roß. „Sowohl bei den Schülern als auch bei den Lehrern ist der Krankenstand auffällig hoch“, sagt er. Die Situation an der Schule sei damit dieselbe wie man sie derzeit auch aus dem näheren Umfeld beim Bäcker oder an der Fleischtheke kennt, wo ebenfalls Personal fehlt. Coronafälle gebe es am „Archi“ zwar auch, aber viele litten derzeit vor allem unter Atemwegsinfektionen.
Auch an den zehn Soester Grundschulen wird gehustet und geschnieft. 20 bis 25 Prozent der Schülerschaft muss aktuell krankheitsbedingt dem Unterricht fernbleiben. Tendenz steigend. „Die meisten haben Atemwegsinfektionen mit hartnäckigem Husten“, sagt Volker Wilmes, Rektor der Petri-Grundschule. Auch im Kreis der Lehrer gibt es Lücken: „Allein heute fehlen vier Lehrer.“ Die Grundschule hat insgesamt 20 Lehrkräfte. Unterrichtsausfälle habe es an den Soester Grundschulen jedoch noch nicht gegeben.
Allerorts wird geröchelt, gehustet und geschnieft. Eine Erkältungswelle rollt über das Land hinweg. Die Schulen in Werl bleiben da natürlich nicht verschont.