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64 Prozent der Gesamt-Gasmenge: Schulen brauchen viel Energie - Ampeln fürs Lüften

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Von: Daniel Schröder

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In den Schulen soll Corona-bedingt weiter gelüftet werden. Wann die Fenster geöffnet werden sollen, sollen CO2-Ampeln zeigen.
In den Schulen soll Corona-bedingt weiter gelüftet werden. Wann die Fenster geöffnet werden sollen, sollen CO2-Ampeln zeigen. © Robert Michael

Die Schulen von Stadt und Kreis sind wahre Energiefresser. So verbrauchten die städtischen Bildungseinrichtungen im vergangenen Jahr 64 Prozent des gesamten städtischen Gasbedarfes. Das ergab eine Recherche unserer Redaktion bei der Stadt Soest.

Soest – Die Schulen sind wahre Energiefresser: Demnach verbrauchte die Stadt 2021 insgesamt 12.004.249 Kilowattstunden Gas, der Verbrauch der Schulen lag davon bei 7.672.249 Kilowattstunden (kWh). Zudem fiel rund die Hälfte des städtischen Stromverbrauches (2.488.329 kWh) auf die Schulen (1.184.144 kWh). Der Gasverbrauch der Schulen kostete laut Stadt-Angaben 467.071 Euro, der Gesamt-Gasverbrauch der Stadt wurde mit 749.720 Euro beziffert. Die Kosten für den Stromverbrauch lagen bei insgesamt 686.128 Euro, der darin inbegriffene Verbrauch der Schulen kostete 288.615 Euro.

Von den grundsätzlichen Energiesparmaßnahmen der Stadt wie dem Herunterkühlen der Räume auf 19 Grad sollten Schulen und Kitas nicht betroffen sein, hieß es Anfang September. Trotzdem gebe es in den Schulen Sparpotenzial: So sei es denkbar, sagt Stadtsprecher Thorsten Bottin, dass das „Licht nur bei Bedarf“ eingeschaltet werden soll. Ebenso müsse über „moderates Herunterregeln der Heizung je nach Tagestemperatur“ nachgedacht werden.

Laut Angaben des Kreises Soest verbrauchen auch dessen Bildungseinrichtungen viel Energie: „Im Jahr 2021 lag der Gas- und Stromverbrauch der sechs Förderschulen des Kreises Soest bei rund 1.031.000 kWh und der drei Berufskollegs bei rund 4.330.000 kWh. Die Gas- und Stromkosten für die kreiseigenen Schulen lagen im Jahr 2021 bei rund 420.000 Euro“, berichtete Kreis-Sprecherin Judith Wedderwille.

Schulen brauchen viel Energie: Keine Sparmaßnahmen an Förderschulen

Zusammen mit den Schulleitungen der kreiseigenen Schulen seien die vor Ort gegebenen Möglichkeiten besprochen worden. „An den Förderschulen, an denen teilweise mehrfach schwerstbehinderten Kinder und Jugendliche unterrichtet werden, werden keine großen Energieeinsparungen vorgenommen werden können“, so Wedderwille.

Schulen brauchen viel Energie: Klassen werden zusammengezogen - manche Bereiche werden kühler

Die Berufskollegs hingegen würden bereits „organisatorische Maßnahmen“ ergreifen, um die Raumbelegung in den Gebäuden effektiver zu gestalten, sodass manche Räume nicht geheizt werden müssen. Sobald sich die Anzahl der Klassen im Tages- oder Wochenverlauf vermindert, beispielsweise bei Unterricht am Nachmittag, Abend und Wochenende, werden die Klassen in Gebäudeteilen zusammengezogen. „Zudem werden die Temperaturen in Aulen, Fluren und anderen Gemeinschaftsteilen deutlich heruntergesetzt. Auch die Temperatur in den Sporthallen wird bei den Berufskollegs reduziert“, sagt Wedderwille.

Schulen brauchen viel Energie: Gelüftet werden muss wegen Corona trotzdem

Jedoch gibt es ein gewisses Konfliktpotenzial – parallel zu Energiesparmaßnahmen muss nämlich weiter darauf geachtet werden, dass es dem Coronavirus die Ausbreitung nicht zu leicht gemacht wird, Stichwort: Lüften.

„Effektives Lüften“ sei eine der Maßnahmen, die an den Schulen umgesetzt werden, um das Risiko einer Corona-Infektion „deutlich zu reduzieren“, erklärt Wedderwille. Damit möglichst zum richtigen Zeitpunkt gelüftet werden kann, werden sowohl vom Kreis als auch von der Stadt CO2-Ampeln angeschafft. Kreis-Sprecherin Wedderwille: „Alle Förderschulen in Trägerschaft des Kreises und die heilpädagogischen Kindergarten bekommen für jeden Raum eine solche Anzeige. Die kreiseigenen Berufskollegs können ihre Bedarfe ebenfalls anmelden.“ Mit den bereits 26 vorhandenen CO2-Ampeln werden im Winter 2022 laut Kreis voraussichtlich rund 300 Geräte zum Einsatz kommen.

Stadt und Kreis beschafften hunderte CO2-Ampeln.
Stadt und Kreis beschafften hunderte CO2-Ampeln. © Friso Gentsch

In der Stadt Soest seien rund 260 CO2-Ampeln für Schulen und 140 für Kitas gewünscht, berichtet Thorsten Bottin. Einige Einrichtungen oder Schulen hätten hingegen signalisiert, keine Geräte zu benötigen, weil sie bereits mit fest verbauten Lüftungsanlagen ausgerüstet sind. „Wir statten bekanntlich schon seit Jahren alle Neubauten und Schritt für Schritt die Bestandsgebäude mit diesen Systemen aus, sodass zum Beispiel im schulischen Bereich mehr als 30 Prozent der Räume über fest eingebaute Lüftungsanlagen verfügen“, erklärt Bottin. Pro CO2-Ampel rechne die Stadt mit Kosten von etwa 130 Euro. Die Fördergelder aus dem Programm „Corona-Vorsorge 2022“, die der Stadt Soest dafür zur Verfügung stehen, würden für die Ausrüstung der Schulen und Kitas genügen.

Für alle Förderschulen in Trägerschaft des Kreises Soest seien zudem stationäre Raumlüftungsgeräte geplant. Den Kreistagsbeschluss dazu gab es bereits 2021. „Die Umsetzung dieser umfassenden Baumaßnahmen dauert allerdings noch und wird erst in 2023 abgeschlossen sein“, erklärt Judith Wedderwille.

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