„Die Postbank führt derzeit eine geplante IT-Systemumstellung durch, die sowohl unsere Kunden als auch die Service-Terminals der Postbank betrifft. Während dieser IT-Umstellung stehen die Service-Terminals in den Filialen nur eingeschränkt zur Verfügung“, heißt es auf Anfrage aus der Pressestelle der Bank.
Damit nicht der Eindruck entsteht, Geräte oder Karte seien kaputt, habe man sich für diese Lösung entschieden: „Sollte eines der beiden Geräte die verwendete Kundenkarte ablehnen, steht ein weiteres Gerät mit der jeweils anderen farblichen Markierung vor Ort zur Verfügung“, so ein Sprecher der Bank auf Nachfrage.
„Das finde ich gar nicht gut“, sagt eine andere Postbankkundin vor der Filiale. „Vorher war doch alles normal.“ Sich in der Schlange einzureihen und auf den einzigen Automaten zu warten, der ihren Auszug ausspucken kann – dazu fehlten ihr heute schlicht Zeit und Lust. Mit dem abgehobenen Geld, aber ohne Auszug, tritt sie den Heimweg an. Auch andere Kunden sind verärgert. „Ich bin seit 30 Jahren bei der Postbank“, sagt ein 81-jähriger Kunde. „Aber so etwas habe ich noch nie erlebt. Das sind keine Zustände mehr.“ Die Filialen sei ja manchmal drei Tage am Stück zu.
Dafür hat auch Kundin Sabine Höfner kein Verständnis. „Ich muss dafür jedes Mal in die Stadt fahren. Deshalb ist es besonders ärgerlich, dann vor verschlossenen Türen zu stehen“, sagt sie. Als die Commerzbank ihre Filiale in Soest 2022 schloss und nur noch die in Lippstadt zur Verfügung stand, sei sie zur Postbank gewechselt. Kurze und einfache Wege. Inzwischen sei ihr aber zu Ohren gekommen, dass die Situation in der Postbankfiliale in der Hospitalgasse gang und gäbe sind: Kein Personal, zwischendurch ist die Filiale ganz geschlossen und kaputte Automaten. „Ich habe mich hier schon oft genug geärgert“, schimpft die Kundin. Sie selbst komme aus der Pflege, auch dort sei man immer unterbesetzt. „Aber es muss trotzdem laufen“, sagt sie. Mindestens seit September würden die Probleme in der Soester Postbank bestehen – auch mit den Automaten, so ihr Eindruck.
Auf der Info-Tafel hingegen ist zu lesen, dass wegen der Umstellung der IT-Systeme ab Januar mit Einschränkungen bei der Nutzung der Service-Terminals zu rechnen sei. Trotzdem stand bereits so mancher Kunde ratlos vor dem Automaten. Der Prozess der IT-Migration solle spätestens im Sommer abgeschlossen sein. Die Automaten sollen jedoch schon eher funktionieren. Alternativ stehe den Kunden das Online-Banking zur Verfügung, versichert die Bank.
Die Postbank zieht seit dem 1. Januar 2023 auf eine neue IT-Plattform um. Im Rahmen der Verschmelzung der IT-Systeme von Deutscher Bank und Postbank wurden zum Jahreswechsel vier Millionen Produktverträge von Postbank-Kundinnen und -Kunden auf eine gemeinsame IT-Plattform übertragen. Eigentlich sollte die IT-Migration auf eine einheitliche Plattform Ende 2022 - also 14 Jahre, nachdem die Deutsche Bank die Postbank übernommen hat - abgeschlossen sein. Doch die Sache hatte sich verzögert. Die erfolgreiche Migration markiere einen wichtigen Meilenstein des Gesamtprogramms, erklärte die Bank. Ab 2025 soll die Umstellung für jährliche Einsparungen von 300 Millionen Euro pro Jahr sorgen. Die Probleme an den Automaten sollen jedoch schon eher behoben sein.