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Wertlos unter den Hammer: Ostönner Brandruine wird zwangsversteigert

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Von: Daniel Schröder

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Ein mittlerweile mehr als zehn Jahre alter Schandfleck in Ostönnen: Die Brandruine an der Werler Landstraße. Sie soll verschwinden. Nur wann?
Ein mittlerweile mehr als zehn Jahre alter Schandfleck in Ostönnen: Die Brandruine an der Werler Landstraße. Sie soll verschwinden. Nur wann? © dahm

Die Ostönner Brandruine wird zwangsversteigert. Ein Gutachten zeigt: Das, was da versteigert wird, hat keinen Wert. Im Gegenteil.

Soest – Die Ostönner Brandruine kommt unter den Hammer. Wobei, so ganz richtig ist das nicht: In der Zwangsversteigerung, die am 6. Juli vor dem Soester Amtsgericht um 8.30 Uhr beginnt, geht es um das Grundstück, den Ruinen-Rest und den Schuttberg, der den Ostönnern seit Sommer 2021 ein wohl noch viel größerer Dorn im Auge ist, als es die Ruine bereits seit Januar 2013 gewesen war.

Laut Gutachten liegt der Wert von Grundstück und Objekt-Rest bei Null. Wer am Bieterrennen, dessen Teilnehmerzahl noch ungewiss ist, teilnehmen will, sollte dennoch einen Kleingeldhaufen übrig haben, der deutlich größer ist, als der Schutthaufen, der da an der ehemaligen B1 vor sich hin vegetiert.

Ostönner Brandruine: Grundstück ist 80.000 Euro wert - aber..

Ja, das 941 Quadratmeter große Grundstück an der Werler Landstraße 304 hat laut der Berechnung durch den Bürener Gutachter, Jürgen Cramer, einen Wert von rund 80.000 Euro. Dem gegenüber stehen jedoch geschätzte Abbruchkosten von 105.000 Euro. Und um den Abbruch und die Entsorgung der Ruinen-Reste würde der neue Eigentümer nicht herumkommen: Der um das Jahr 1880 erbaute Hof ist laut Gutachten „nicht nutzbar, da es sich um ein baufälliges Gebäude handelt“.

Vor mehr als 10 Jahren brannte das Haus

Vor mehr als 10 Jahren, am 29. Januar 2013, geht die „Post“ in hellen Flammen auf. Starke Böen an diesem Nachmittag fachen das Feuer ordentlich an; der Feuerwehr bleibt kaum mehr, als ein Übergreifen des Brands auf die nur wenige Meter entfernten Nachbarhäuser zu verhindern. Das Lokal selber ist nicht mehr zu retten. Die Grundmauern und ein paar Fetzen des Dachs zeugen jahrelang von dem Feuer. Im Laufe der Jahre holt sich die Natur das Objekt zurück; Büsche und Bäume ranken die Ruine empor. Im Juni 2021 rückt der Abrissbagger an, um im städtischen Auftrag zu verhindern, dass Teile des Gebäudes auf die ehemalige B1 stürzen. Am 30. Juni 2021 wird aus der Ostönner Brandruine der Ostönner Brandschuttberg.

Doch statt einer Renovierung kommt tatsächlich wohl nur ein Gesamt-Abriss infrage: „Der nördliche Gebäudeabschnitt ist noch erhalten, jedoch in einem schlechten baulichen Zustand.“ Gutachter Cramer: „Nach meinem Eindruck besteht Einsturzgefahr.“ Und weiter: „Aufgrund des schlechten baulichen Zustandes schließt sich eine ‘Rettung’ des Gebäudebestandes aus.“

Im Januar 2013 brannte die „Post“ ab. archiv
Im Januar 2013 brannte die „Post“ ab. © Archivfoto: Dahm

Laut Flächennutzungsplan der Stadt Soest liegt das Grundstück in einem Bereich, der als „gemischte Baufläche“ charakterisiert ist. Im Gutachten heißt es: „Ein Bauvorhaben ist hier zulässig, wenn es sich innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist.“ Hieße im Klartext: Sowohl ein Wohnhaus, als auch ein gewerblich genutzter Neubau wäre an der Werler Landstraße 304 denkbar. Für potenzielle Bieter offenbart das Gutachten eine Einschätzung: „Die Wohnlage kann man insgesamt als ‘noch zufriedenstellend' bezeichnen. Die Nahversorgung sowie die Erreichbarkeit von öffentlichen und privaten Infrastruktureinrichtungen ist „zufriedenstellend“.

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