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Mustergrundstück für das Baugebiet Soester Norden vorgestellt

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Von: Wissam Scheel

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Den Mustergarten im Neubaugebiet Soester Norden stellten (von links) Maria Kroll-Fiedler, Ilona Ludwig und Matthias Abel vor.
Den Mustergarten im Neubaugebiet Soester Norden stellten (von links) Maria Kroll-Fiedler, Ilona Ludwig und Matthias Abel vor. © Scheel, Wissam

Die Vorgaben des Bebauungsplanes werden umgesetzt und auch darüber hinaus soll das Mustergrundstück die Anwohner inspirieren. Ökologisch, insektenfreundlich, nachhaltig und resistent gegenüber Extremwetterereignissen sollen die Gärten im Neubaugebiet im Soester Norden sein. Dafür wurde dort jetzt ein Mustergarten vorgestellt.

Soest – Das mehr als 400 Quadratmeter große Grundstück am Torschreiberweg Ecke Oestinghauser Landstraße bietet Platz, um Anwohnern des angrenzenden Neubaugebietes eine zukunftsfähige Gartengestaltung zu zeigen. Die Gärten in der modernen Wohnsiedlung sollen ökologisch und nachhaltig sein. Das heißt: Mehr Grün statt Grau. Stein- und Schottergärten erfreuten sich in den vergangenen Jahren immer größerer Beliebtheit, weil sie auf den ersten Blick sehr viel pflegeleichter seien. „Auf den zweiten Blick ist das häufig nicht mehr so“, erklärt Matthias Abel, Technischer Beigeordneter der Stadt. Das Unkraut bahne sich nach einiger Zeit dann selber den Weg durch das Gestein und den Schotter, weiß er.

Der Bebauungsplan: Das sind die Vorgaben für Gärten im Neubaugebiet Soester Norden

Umsetzen müssen die Hausbesitzer die Vorgaben des Bebauungsplans „Soest Nord“. Dieser beinhaltet unter anderem die Begrünung von Flachdächern sowie rund ein Drittel des Vorgartens, um einer Versiegelung der Flächen vorzubeugen, sowie das Pflanzen eines so genannten „Hausbaums“ pro 300 Quadratmeter Fläche. Dabei sind Bäume, die eine Höhe von 20 Metern erreichen können, nicht zulässig, weil solche großen Bäume aufgrund ihrer starken Verschattung häufig Grund für Nachbarschaftsstreitigkeiten sind und außerdem den Ertrag von Photovoltaikanlagen erheblich einschränken können. Sollten die Festsetzungen zu Begrünungsmaßnahmen nicht umgesetzt sein, droht im äußersten Fall eine Rückbauverpflichtung. Bei deren Nichteinhaltung sind Zwangsgelder bis zu einer Höhe von 5000 Euro möglich.

Mustergarten im Soester Norden: Mehr Grün statt Grau

Die zunehmende Versiegelung von Böden birgt aber noch ein weiteres Problem: Denn wo bei Starkregen das Wasser nicht versickern kann, drohen Überschwemmungen; und wo kein grüner Bewuchs der Wärme Einhalt gebietet, drohe Überhitzung, erläutert Maria Kroll-Fiedler, Umweltberaterin der Stadt. Sie ist von der Idee des Mustergartens als Plattform für Wissensvermittlung über ökologischen Gartenbau überzeugt. Das Angebot gilt nicht nur für Anwohner. Eingeladen, das Mustergrundstück zu betreten und sich davon inspirieren zu lassen, ist jeder Soester. Deswegen sei der Standort auch direkt an der Oestinghauser Landstraße gewählt worden, erläutert Ilona Ludwig vom Management der unbebauten Grundstücke der Stadt.

Mustergarten im Soester Norden: Aktionsnachmittage

Außerdem sind so genannte Aktionsnachmittage geplant, an denen Fachleute im Mustergarten nützliche Tipps geben, berichtet Kroll-Fiedler. In die Planung des Mustergrundstücks eingeflossen sind mehrere Beete, ein Wasserbecken, das als Trinkstelle für Insekten und Vögel vorgesehen ist, sowie mehrere Hecken und Sträucher. Dabei richtete sich die Auswahl der Gewächse nach den Vorteilen, die sich für die im Garten lebenden Tierarten ergeben. Heimische Blühpflanzen im hauseigenen Garten anzupflanzen, das sei eine Möglichkeit, dem dramatischen Insektensterben entgegenwirken, sagt Kroll-Fiedler.

Die Aktionsnachmittage

Termine dafür sollen immer am letzten Freitag des Monats von 15 bis 17 Uhr im Mustergarten, Torschreiberweg Ecke Oestinghauser Landstraße, stattfinden. Genauere Informationen soll es kommendes Jahr geben.

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